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Irmelshausen
Neue Verwendung für alten Schloss-Gutshof in Irmelshausen
Das stattliche Wohnhaus mit Stall im rechten Teil ist das Kernstück des Anwesens, dahinter befindet sich eine Fachwerkscheune.
Foto: Regina Vossenkaul | Das stattliche Wohnhaus mit Stall im rechten Teil ist das Kernstück des Anwesens, dahinter befindet sich eine Fachwerkscheune.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.11.2019 02:11 Uhr

16 Studenten aus Bamberg erforschten den zum Schloss gehörenden Gutshof in Irmelshausen gemeinsam mit Professor Markus Schlempp von der Universität Coburg. Dazu kamen Besitzer Karl Graf Stauffenberg, Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Bürgermeister Michael Hey. Welche Gestaltungmöglichkeiten gibt es für den ehemaligen Gutshof mit großem Innenhof, Wohnhaus, Ställen, Nebengebäuden und Scheune?

Wie Schlempp erläuterte, handelt es sich um Studenten im Master-Studiengang aus den Bereichen Architektur, Innenarchitektur und Kunsthistorik, die bei diesem Projekt ihre Ideen einbringen können. Es gehe darum etwas zu gestalten und eine Nutzung hineinzubringen, erklärte der Professor. Am Ende soll eine Art Machbarkeitsstudie entstehen mit Inspirationen, mit denen der Besitzer wirklich etwas anfangen kann. Zunächst wird deshalb das Projekt erfasst, der Erhaltungszustand erkundet und die Qualitäten herausgefiltert. Dann muss die Frage "erhalten oder abreißen" beantwortet werden. Da das ganze Ensemble unter Denkmalschutz steht, ist hier die Antwort schon vorgegeben.

Erstmal erfassen, dann planen: Die Studenten werden ihre unterschiedlichen Ideen einbringen.
Foto: Regina Vossenkaul | Erstmal erfassen, dann planen: Die Studenten werden ihre unterschiedlichen Ideen einbringen.

Zum geschichtlichen Hintergrund hielt Kreisheimatpfleger Albert einen kurzen Vortrag und klärte die Studenten über die Zusammenhänge zwischen dem Schloss mit seinen zwei Besitzern und den zwei Gutshöfen auf, von denen der linke, ältere Gutshof (vom Schloss aus gesehen) auch jetzt noch von der Familie Schmutz bewirtschaftet wird. Der rechte Gutshof aus dem 19. Jahrhundert ist nicht mehr verpachtet, er soll einer neuen Verwendung zugeführt werden, weil er den Anforderungen einer modernen Landwirtschaft nicht mehr entspricht. Zum Gutshof gehört ein stattliches Wohnstallhaus, das ist ein zweigeschossiger Halbwalmdachbau mit traufseitbreiten Schleppgauben. Das massive Erdgeschoss am Wohnteil ist verputzt, im angefügten Stallbereich wurden Sandsteinquader verbaut.

Erkundung der Verhältnisse vor Ort mit Studenten und (von rechts) Bürgermeister Michael Hey, Besitzer Karl Graf Stauffenberg, Professor Markus Schlempp und Kreisheimatpfleger Reinhold Albert (links).
Foto: Regina Vossenkaul | Erkundung der Verhältnisse vor Ort mit Studenten und (von rechts) Bürgermeister Michael Hey, Besitzer Karl Graf Stauffenberg, Professor Markus Schlempp und Kreisheimatpfleger Reinhold Albert (links).

Zur Anlage gehören die sich anschließende Fachwerkscheune mit Satteldach und weitere, den Hof zu einer hufeisenförmigen Anlage ergänzende eingeschossige Nebengebäude, Remisen und Ställe meist in Fachwerk mit Satteldach, zum Teil auf Bruchsteinsockel erbaut, die Hofmauer ist aus Naturstein. Albert berichtete, dass die Adligen in der Region gern Mennoniten als Pächter einstellten.

Sie dürfen kein Eigentum besitzen und galten als ehrlich und fleißig. Noch heute gibt es eine mennonitische Gemeinde, die sich in Bad Königshofen zu Gottesdiensten trifft. Die evangelische Kirche stellte Albert kurz vor und berichtete von den besonderen Bräuchen, die sich im "Zonenrandgebiet", wie es zuzeiten der deutschen Teilung hieß, erhalten haben wie die Verteilung von Glücksbrot durch den Gutspächter (seit drei Jahren eingestellt), den alle drei Jahre stattfindenden Weiberkiez und das jährliche Spitzenreiten auf ungesattelten Pferden rund um den Badesee.   

Unter Denkmalschutz: Der gesamte Gutshof steht unter Denkmalschutz, hier sieht man die Hofmauer mit kleinem Tor und den Abgang zum Keller.
Foto: Regina Vossenkaul | Unter Denkmalschutz: Der gesamte Gutshof steht unter Denkmalschutz, hier sieht man die Hofmauer mit kleinem Tor und den Abgang zum Keller.

Bürgermeister Hey stellte die Gemeinde Höchheim, zu der Irmelshausen gehört, vor, er begrüßt es natürlich, wenn durch eine Umgestaltung des Gutshofes mehr Leben ins Dorf einkehren würde. Graf Stauffenberg denkt an ein Tagungs- und Coachinghaus, das dort entstehen könnte, mit viel Platz für Veranstaltungen und integrierte Gästewohnungen. Er ist gespannt, welche Entwürfe die Studierenden unterbreiten.

 
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