Seit Jahren steht das ehemalige Kreiskrankenhaus in Bad Königshofen leer. Nun hat die Eigentümerfamilie gegenüber dieser Zeitung bestätigt, dass das Gebäude ab dem kommenden Jahr wieder genutzt werden soll.
„Wir wollen das Haus wiederbeleben.“ Karin Pullman, Ehefrau von Dr. Franz Pullmann, dem das frühere Kreiskrankenhaus gehört, will zwar noch keine Details nennen, aber nach ihren Worten steht es so gut wie fest, dass es für den Gebäudekomplex in der Sparkassenstraße ab dem kommenden Jahr eine neue Verwendung geben wird. „Wir haben deshalb auch schon Gespräche mit der Stadt und dem Landkreis geführt.“
Der Bad Königshöfer Bürgermeister Thomas Helbling bestätigt das. Bereits Anfang des Jahres habe er sich mit Landrat Thomas Habermann und der Familie Pullmann zusammengesetzt und über die Zukunft des Krankenhausgebäudes gesprochen. Allerdings sei vereinbart worden, zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts über das neue Nutzungskonzept zu sagen.
„Abenteuerspielplatz“ Klinik
Es wird auch Zeit, dass der ehemalige Kreiskrankenhaus-Komplex wieder genutzt wird. In Bad Königshofen ist es ein offenes Geheimnis, dass er schon seit längerem als „Abenteuerspielplatz“ für Jugendliche und junge Erwachsene dient, die sich auf verschiedenen Wegen Zugang in das Gebäude verschaffen und dort auch Schäden anrichten. Mal wird eine Scheibe eingeworfen, ein anderes Mal ein Fenster nicht verschlossen. Jetzt sind im Internet sogar Fotos aufgetaucht, die zeigen sollen, wie es im Inneren des Gebäudes aussieht. Zu erkennen sind unaufgeräumte Räume, auf dem Boden verstreutes Verbandsmaterial oder Papiere, die eigentlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Auch ein in einem Leuchtkasten aufhängtes Röntgenbild von einer menschlichen Hüfte ist zu sehen.
Befremdliche Fotos im Internet
Karin Pullmann kennt die Fotos und ist empört. „Wir haben bereits Anzeige erstattet“, sagt sie. Die Aufnahmen seien zwar im Krankenhaus entstanden, zum Teil handle es sich aber um Fälschungen wie bei dem Bild mit der Röntgenaufnahme. Auch andere Fotos seien nicht authentisch, sondern komponiert.
Dass es dem Fotografen vermutlich nicht allzu schwer fiel, verbotenerweise ins Gebäude einzudringen, weiß Karin Pullmann. „Wir haben Eindringlinge sogar schon auf frischer Tat ertappt und bei der Polizei angezeigt“, sagt sie. Der Gebäudekomplex werde zwar täglich kontrolliert, dennoch gebe es wohl immer neue Schlupflöcher. „Wir hatten bereits darüber nachgedacht, einige Fenster und Türen mit Stacheldraht zu sichern“, sagt Karin Pullmann. Diese Idee habe man aber wegen der großen Verletzungsgefahr wieder verworfen.
Das Kreiskrankenhaus
Die Anfänge des ehemaligen Kreiskrankenhauses liegen in der Zeit um 1900. Damals wurde ein erster Krankenhausbau errichtet. Eine Erweiterung erfolgte um 1930, bevor dann von 1963 bis 1966 der Neubau errichtet wurde, der 1967 offiziell in Betrieb ging. Das Krankenhaus verfügte damals über 117 Betten. Im Erdgeschoss des des Neubaus befanden sich die Behandlungsräume, bestehend aus der OP-Gruppe, der Röntgenabteilung, der Ambulanz und der Verwaltung, in der ersten Etage die Betten der chirurgischen Abteilung und im zweiten Geschoss die Männer- und Frauenstation der inneren Abteilung. Über dem zweiten Geschoss befand sich in der Art eines Penthauses der Personalspeiseraum mit Ausgang auf eine große Terrasse, die auch den Patienten zur Verfügung stand. Nach Schließung der Kreisklinik im Jahr 2003 kaufte Dr. Franz Pullmann den Gebäudekomplex und eröffnete Anfang 2005 dort eine Praxis und Notfallambulanz. Seit 2011 praktiziert Franz Pullmann wieder an seinem Wohnsitz in Sulzfeld, seitdem steht das ehemalige Bad Königshöfer Kreiskrankenhaus leer.