Peggy Greiser wird Landrätin in Meiningen. Die 47-jährige Parteilose, die von SPD und Linke unterstützt wurde, setzte sich am Sonntag schon im ersten Wahlgang gegen ihre CDU-Konkurrentin Christiane Barth sowie den FDP-Bewerber Hartmut Kremmer durch. Greiser schaffte 52,8 Prozent, Barth kam auf 33,3 und Kremmer auf 13,8 Prozent. Der scheidende Landrat Peter Heimrich (SPD) gratulierte seiner Nachfolgerin und bisherigen Stellvertreterin. „Ich bin überzeugt, dass sie die Kraft hat, die Interessen unseres Landkreises gegenüber jeder Landesregierung – egal welcher Couleur – zu vertreten und durchzusetzen“, sagte der streitbare Heimrich, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgibt.
Auch in anderen Südthüringer Landkreisen wurden die Kommunalwahlen im ersten Wahlgang entschieden. So setzten sich die CDU-Amtsinhaber Thomas Müller in Hildburghausen und Reinhard Krebs im Wartburgkreis durch. Auch Petra Enders (Linke) gelang im Ilmkreis auf Anhieb die Wiederwahl. Dagegen kommt es im Landkreis Sonneberg zur Stichwahl zwischen dem ebenfalls von Linke und SPD unterstützten Hans-Peter Schmitz und Danny Dobmeier (CDU). Im kreisfreien Suhl muss Oberbürgermeister Jens Triebel (parteilos) gegen seinen CDU-Herausforderer André Knapp in die Stichwahl.
Klarer Sieg für Fabian Giesder
Klare Siege fuhren der Meininger Bürgermeister Fabian Giesder und sein Schmalkalder Kollege Thomas Kaminski (beide SPD) ein. In Bad Salzungen setzte sich mit Klaus Bohl (Freie Wähler) ebenfalls der Amtsinhaber durch. Alle drei Bürgermeister kamen auf Traumergebnisse von um die 80 Prozent, trotz Gegenkandidaten.
Der Paukenschlag am Wahlabend ertönte in der Klassikerstadt Weimar. Dort wollte sich Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) in seine dritte Amtszeit wählen lassen. Doch er schaffte nur 21,5 Prozent. Sein Herausforderer Peter Kleine, der von CDU und Bürgerbündnis Weimarwerk unterstützt wurde, kam auf 60,3 Prozent. „Der klare Sieg in Weimar ist mehr als nur ein symbolischer Erfolg“, jubelte CDU-Landeschef Mike Mohring. Die CDU brachte zudem auf Anhieb ihre sechs Landräte durch. Mohring verspürt nun Rückenwind für die Landtagswahl im Herbst 2019, bei der er Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ablösen will.
Wunden lecken
Dagegen musste SPD-Landeschef Wolfgang Tiefensee die frische Wunde lecken. Die Niederlage in Weimar sei „bitter“, sagt er. Der frühere Bundesverkehrsminister, seit 2014 Wirtschaftsminister in Thüringen, übernahm das Parteiamt erst im März von Andreas Bausewein, der sich ganz auf seine Wiederwahl als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt konzentrieren wollte.
Mit mäßigem Erfolg: Bei sieben Konkurrenten kam Bausewein im ersten Wahlgang auf 30,4 Prozent. Er muss in zwei Wochen in die Stichwahl mit der früheren Landesministerin Marion Walsmann (CDU), die 21,9 Prozent schaffte. In Jena fällt die Entscheidung zwischen Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) und FDP-Bewerber Thomas Nitzsche, der mehr Stimmen als Schröter bekam. Das rot-rot-grüne Regierungslager rechnet sich gute Chancen aus, bei der Stichwahl in zwei Wochen die Landratsämter in Sonneberg und Gotha zu übernehmen. Für Linke-Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow steht deshalb fest: „Der Wunsch der Thüringer CDU, diese Wahl zum Auftakt für die Abwahl von Rot-Rot-Grün in Thüringen zu erklären, ist gescheitert.“
AfD will Wahlen anfechten
Die große Unbekannte bei der Wahl war die AfD. Die Partei kam bei der Bundestagswahl vorigen Herbst mit 22,7 Prozent hinter der CDU auf Platz zwei in Thüringen. Doch auch für sie wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Die AfD trat bei 15 der 120 Bürgermeister- und Landratswahlen an, schaffte es aber nur in Gera in die Stichwahl. Nun bereitet sie Wahlanfechtungen vor, weil sie das von Rot-Rot-Grün eingeführte Wahlrecht ab 16 Jahren für verfassungswidrig hält.