
Wer in den vergangenen Wochen einen etwas genaueren Blick auf den Bad Neustädter Kindergarten Mariä Himmelfahrt in der Hedwig-Fichtel-Straße geworfen hat, dem dürfte unter anderem der thronende Kran neben dem existierenden Gebäude nicht entgangen sein. Seit Mai hat dort schweres Gerät Einzug gehalten. Die Katholische Kirchenstiftung Mariä Himmelfahrt als Träger der Einrichtung plant nämlich einen Anbau von zwei Krippengruppen für 24 Kinder. Im Bestand sollen zukünftig drei Kindergartengruppen mit einer Gesamtzahl von 75 Regelkindern pädagogisch betreut werden. "Wir bauen für die Zukunft!", heißt es auf einem aufgestellten Bauzaun.
Nicht nur für Christina Wolf ist es dort aktuell also eine spannende Zeit. Die neue Kindergartenleiterin, dieim März auf die langjährige Verantwortliche Gudrun Hellmuth folgte, hatte zunächst mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Kindergartenalltag zu kämpfen. "Die Zeit war geprägt von Sorgen, Ängsten und Ungewissheit", schildert sie rückblickend die vergangenen Wochen. Es galt unter anderem, den Eltern deren Ängste zu nehmen.
Krippenplätze für kleinste Sprösslinge werden immer stärker nachgefragt
Sorgen, dass Corona die Erweiterungspläne des Kindergartens durchkreuzen könnte, mussten sich die Verantwortlichen jedoch nicht machen. Im Mai ging es wie geplant los, wie Pfarrer Dr. Andreas Krefft und Eduard Lyschick, ehrenamtlicher Geschäftsführer, im Gespräch mit dieser Redaktion erzählen. Erste Ideen schwirrten ihnen bereits vor vier Jahren in den Köpfen herum. Denn schon da sei klar gewesen, dass der Bedarf an Krippenplätzen für die kleinsten Sprösslinge immer weiter steige, der Platz in der Einrichtung aber dafür zur Neige gehe und bald nicht mehr ausreiche. Schließlich würden die Eltern aufgrund der eigenen wirtschaftlichen Situation oder den beruflichen Anforderungen zunehmend nach einer Betreuungsmöglichkeit bereits für Kinder im Säuglingsalter fragen.

Nachdem der Kindergarten 2014 ein komplett neues Außenspielgelände erhalten hat, fiel die Standortwahl für den Neubau auf die bislang noch nicht neu überplante Außenfläche im Nordosten des Grundstücks - im Bereich des Jahnparks. Vorteil hier sei die separate Erschließung über den bereits bestehenden Weg zum Personaleingang des Kindergartens. An der Grundstruktur des bereits existierenden Gebäudes soll sich nichts ändern. Vielmehr ist geplant, dass der Erweiterungsbau aus der Flucht des Bestandgebäudes hervorspringt und so eine klare Erkennbarkeit vermittelt wird.
Neues Foyer als "Begegnungsstätte Nummer 1"
Eine zentrale Rolle, das erklären Wolf, Krefft und Lyschick unisono, soll in Zukunft ein großzügiges, neues Foyer übernehmen - die "Begegnungsstätte Nummer 1". "Es soll auch die Verbundenheit, Zugehörigkeit und die Willkommenskultur fördern. Integration findet durch Begegnung statt", so Pfarrer Krefft. Mit Kindern aus 19 verschiedenen Nationalitäten gelte die Einrichtung als "Sprachkindergarten".
Mit dem Speiseraum diene das Foyer fortan als zentrale Anlaufstelle für Eltern durch ein integriertes Elterncafé. In diesem Zuge möchten die Verantwortlichen die Mittagsbewirtung mit selbst gekochtem Mittagessen vergrößern und auf einen zeitgemäßen Standard heben. Zeitgemäß wird im Sinne der Inklusion durch den Einbau eines Aufzugs auch die Herstellung einer kompletten Barrierefreiheit.
Möglichkeit zum Rückzug und zur Ruhe
Mit dem Foyer, das bei schlechter Witterung von den Kleinkindern auch als Bewegungsparcours genutzt wird, sollen dadurch die Gruppenräume ein ruhiges und konzentriertes Spielen ermöglichen. "Fachdienste wie sonderpädagogische Hilfe, Heilpädagogen, Sprach- und Ergotherapeuten können in den zusätzlichen Räumen die Kinder vor Ort fördern", versprechen sich Träger und Kindergartenleitung. Bei einer Verweildauer der Kinder in der Einrichtung von bis zu zehn Stunden täglich brauche es die Möglichkeit zum Rückzug, zur Ruhe, sind sich alle einig.
Im Hinblick auf das fertige Ergebnis, das, wenn alles planmäßig verläuft, noch vor Jahresende realisiert werden soll, nehmen die Mitarbeiter auch noch folgende Einschränkungen im Altbau in Kauf. Das betrifft allen voran die Küche oder den Personalraum.
Finanzielle Unterstützung durch verschiedene Stellen
Hinsichtlich der Gesamtkosten des Erweiterungsbaus von rund 2,2 Millionen Euro sind Dekan Andreas Krefft und Eduard Lyschick der Stadt Bad Neustadt dankbar für die Unterstützung. Neben der Stadt und des Eigenkapitals der Kirchenstiftung steuern auch der Staat sowie das Bischöfliche Ordinariat noch die nötigen finanziellen Mittel bei, um das Projekt stemmen zu können.