Über zwei Hauptthemen wurde in der gut besuchten Bürgerversammlung in Aubstadt genau informiert: die neue Berechnung der Kanalgebühren und die geplante PV-Freiflächenanlage. Zuvor ging Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner kurz auf die laufenden Bauarbeiten im Ort ein und rief dazu auf, aus Zeitgründen Fragen und Anregungen schriftlich einzureichen.
Im August wird voraussichtlich der Kanal- und Straßenbau in der Ortsmitte für die erste Asphaltschicht fertig sein. Das sei wegen der Staubentwicklung wünschenswert, meinte der Bürgermeister. Das Kriegerdenkmal erhält einen neuen, grünen Umgriff. Das Areal Bingraf, auf dem eine gestaltete Grünfläche entstanden ist, bekommt einen Brunnen mit Wasserlauf, in der Nähe entsteht ein Parkplatz. Im Frühjahr 2023 rechnet man mit der Fertigstellung des Wohnhauses mit sieben Einheiten, das die Gemeinde errichtet. Anfragen von Mietwilligen gebe es bereits, teilte Wachenbrönner mit. Voraussetzung für alle Baumaßnahmen sei, dass das Baumaterial auch zur Verfügung steht, ansonsten könne es Verzögerungen geben.
Erfassung des Abwassers wird neu geordnet
Wegen einer Beschwerde muss die Erfassung des Abwassers neu geordnet werden. Was in einigen Gemeinden bereits durchgeführt wurde, steht nun auch Aubstadt bevor: die Erfassung sämtlicher versiegelter Flächen. Verwaltungswirtin Diana Dräger erläuterte, warum das neue System gerechter ist als die Berechnung der Kanalgebühren nach dem Trinkwasserverbrauch. Sowohl Schmutzwasser aus den Haushalten als auch Niederschlagswasser von Dächern und versiegelten Flächen fließen in den Kanal und werden in der Kläranlage gereinigt. Eine Scheune oder ein Supermarkt zum Beispiel haben große Dachflächen, verbrauchen aber kein oder wenig Wasser. Ein Mehrfamilienhaus hat wenig versiegelte Flächen, verbraucht aber - je nach Personenzahl – viel Trinkwasser und zahlt somit die entsprechenden Kanalgebühren. Die Gemeinde müsse jetzt auch für ihre Gebäude wie Schule und Sporthalle ihre Beiträge entrichten, erklärte die Fachfrau.
Zu den Gewinnern des neuen Systems zählen Leute mit Zisternen, Grasdächern, Versickerung auf dem eigenen Grundstück oder Rasengittersteinen. Es gibt einige gepflasterte Flächen, die nur als teilweise versiegelt gelten und nicht voll angerechnet werden, Dräger erläuterte die Ausnahmen. Alle Eigentümerinnen und Eigentümer erhalten vorausgefüllten Fragebogen nach den Daten des Vermessungsamtes. In dem Selbstauskunftsverfahren können dann Angaben zu den Ausnahmen gemacht werden, wer keine Auskunft gibt, wird geschätzt. Hilfe zum Ausfüllen gibt es im Rathaus in Aubstadt am Montag und Dienstag, 2. und 3. Mai, von 9 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18 Uhr sowie in der VG Bad Königshofen zu den Öffnungszeiten. Auf Nachfrage erläuterte Dräger, dass es sich nicht lohne, wegen der relativ geringen Abwassergebühren für Regenwasser größere Investitionen zu tätigen.
19,8 Hektar große Photovoltaikanlage geplant
Zum zweiten Themenkomplex gaben Christoph Blaufuß und Thomas Jungkunz von der Firma Südwerk Auskünfte. Wie der Bürgermeister zuvor erläuterte, waren laut Umfrage 58 Prozent der abgegebenen Stimmen für eine PV-Anlage. Der Gemeinderat hatte entschieden, maximal 20 Hektar für Photovoltaikanlagen zur Verfügung zu stellen, die jetzt geplante Fläche umfasst 19,8 Hektar. Der "Bürgersolarpark Aubstadt Nord" produziere 22,5 Millionen kWh pro Jahr, wurde erläutert, das decke den Energiebedarf von rund 537 Personen. 13.500 Tonnen CO2 werden dadurch eingespart und das Beste: "Die Sonne schreibt keine Rechnung".
Von der Gemeinde geforderte Bedingungen wie Bürgerbeteiligung (als Nachrangdarlehen oder Bürgersparen), keine Einsicht von der Wohnbebauung aus, keine Planungskosten, der Sitz des Betreibers ist in Aubstadt, seien erfüllt, hieß es.
Gemeinde erhält rund 45.000 Euro im Jahr
Die Gemeinde erhält bis zu 0,2 Cent pro erzeugte Kilowattstunde, das sind circa 45.000 Euro im Jahr, die Gewerbesteuer kommt nach einigen Jahren dazu. Interessenten für die Bürgerbeteiligung (ab 500 Euro) können sich jetzt schon auf der Website registrieren, der Baubeginn sei wegen des Bauleitplanverfahrens erst im Jahr 2024 zu erwarten.
Die Fachleute versicherten, dass keine Giftstoffe und Elektromüll anfallen, die Module seien zu 90 Prozent recyclebar und werden auf Stahlprofilen errichtet. Auf Nachfrage erklärten sie, Module aus China zu verwenden, da Deutschland kaum Kapazitäten habe. Die Energie werde Richtung Umspannwerk Kleinbardorf über erdverlegte Kabel abtransportiert, in Aubstadt entstehe kein Umspannwerk. Beweidung sei möglich, wurde erläutert.