Das jährlich stattfindende Netzwerktreffen der unterfränkischen, landwirtschaftlichen Demobetriebe Gewässer-, Boden- und Klimaschutz bietet Landwirtinnen und Landwirten eine Gelegenheit ihre Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen zu sammeln.
Den Klimawandel kann in Deutschland jeder Mensch spüren, heißt es in einer Mitteilung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt, der nachfolgende Informationen entnommen wurden. Die Witterungsbedingungen ändern sich, es gibt vermehrt Starkregen, Dürren und Hochwasserereignisse. Während wir dieses Jahr noch auf den Sommer warten, wurde in den vergangenen Jahren durch die dauerhaft hochsommerlichen Temperaturen zum Wasser sparen aufgerufen.
Die Landwirtschaft ist vom Klimawandel direkt betroffen
In Unterfranken beschäftigen Wassermangel und Starkregenereignisse vor allem die Landwirtschaft. Durch die klimatischen Veränderungen muss der Anbau landwirtschaftlicher Kulturen von der Aussaat, der Saattechnik, bis zur Bodenbearbeitung angepasst werden.
Wie wollen wir zukünftig die Pflanzen vor Krankheiten schützen oder nicht unnötig viel Dünger ausbringen, um die Gewässer zu schonen? Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) unterstützt bei diesen Fragen und fördert das Demobetriebsnetz Gewässer-, Boden- und Klimaschutz.
Acker wird zum Experimentierfeld
In Unterfranken beteiligen sich acht landwirtschaftliche Betriebe an praktischen Versuchen, mit Pflanzen aus trockenen Regionen der Welt. Sie säen unter anderem Buchweizen, Linsen und Hirse in ihre Kulturen, versuchen mit möglichst geringem Aufwand an chemischen Pflanzenschutzmitteln gesunde Früchte zu erzielen, probieren bodenschonende Saattechniken aus oder bauen Zwischenfrüchte an, um den Nährstoffkreislauf im Boden zu erhalten und Nährstoffverluste ins Gewässer zu verhindern.
"So mancher Acker wird zum Experimentierfeld", so der Landwirt Ludwig Geis aus Oberstreu. "Es kann klappen oder schiefgehen. Das Lehrbuch funktioniert nicht immer. Jeder von uns Landwirten wird so wieder zum Lernenden und muss wie früher so manches Lehrgeld bezahlen, bis die neue Frucht in seiner Fruchtfolge vor Ort etabliert ist und zum Lebensunterhalt der Landwirtsfamilie beitragen kann".
Sauberes Trinkwasser aus dem Wasserwerk der Mellrichstädter Gruppe
Aus den Erfahrungen des andern lernen, deshalb initiiert Dr. Nadine Jäger von der Regierung von Unterfranken das jährliche Netzwerktreffen. In diesem Jahr lud Ludwig Geis die Demobetriebe nach Oberstreu in die Rhön ein. 19 Personen aus Unterfranken nahmen teil. Als besonderes Anliegen kristallisierten sich Fragen rund um Humusaufbau und Humuserhalt zur Verbesserung des Wasserhaltevermögens der Ackerböden heraus. So zeigte unter anderem Felix Schirber seinen Mais, den er in Direktsaat anbaut und Fabian Liebst führte durch seinen Versuch, den er für seine Meisterarbeit angelegt hat. Er hat Triticale unterschiedlich ausgesät und teilweise mit blühenden Leguminosen kombiniert.
Am Nachmittag beeindruckte die Quelle der Mellrichstädter-Gruppe die Teilnehmenden. Im alten Wasserwerk konnte sich jede und jeder ein Bild von der Wassergewinnung mittels einer Ultrafiltrationsanlage machen. Dabei waren auch die hohen Ansprüche der Trinkwasserverordnung an die Wasserversorger Thema.
Wolfgang Ehbauer, als Vertreter der Regierung von Unterfranken, beschloss das Netzwerktreffen mit den Worten: "Es war ein spannender und abwechslungsreicher Tag für alle. Wir konnten uns ein gutes Bild davon machen, wie innovativ die Kollegen in der Rhön sind, wenn es darum geht, Landwirtschaft den Zukunftsthemen Umwelt- und Klimaschutz anzupassen".