Nach Bad Brückenau sollte der Besucher besser nicht hungrig fahren, Fraurombach ist keine Anrede für eine Dame und Strahlungen kann ohne Geigerzähler besucht werden. Diese und noch viele weitere kleine, nette Anekdoten über Eigenheiten, Besonderheiten und Charme von 111 Orten in Osthessen und in der Rhön hat Tim Frühling bei einer Lesung im Bischofsheimer Rentamt zum Besten gegeben.
Eingeladen hatten die Verantwortlichen der Stadtbücherei, die schon seit vielen Jahren ihre Leser und auch alle Lesefreunde der Region zu Leseabenden einladen. In diesem Jahr war nun Tim Frühling in Bischofsheim zu Gast.
Auf der hessischen Seite der Rhön ist Frühling kein Unbekannter, arbeitet er doch als Moderator beim Hessischen Rundfunk und ist vor allem aber als „Wetterfrosch“ bekannt. „Man kann HR übrigens auch in Bischofsheim empfangen“, ermahnte er gleich zu Beginn des heiteren und humorvollen Abends.
Frühling ist aber nicht nur Moderator, sondern auch Autor von einigen Regional-Krimis, die in Bad Hersfeld und Fulda spielen. Sein Verlag schlug ihm vor, ein Buch über Osthessen zu schreiben, das die großen und kleinen Sehenswürdigkeiten aufgreift. Doch so ganz glücklich war Tim Frühling mit diesem Vorschlag nicht. „Denn was haben Bebra, Bad Hersfeld und Hünfeld schon wirklich Interessantes und Sehenswertes zu bieten? Es war klar, da musste die Rhön mit dazu.“
So war er im Sommer vor zwei Jahren in der Rhön unterwegs, entdeckte die Schönheit des Landes der offenen Fernen, das im grünen Herzen Deutschlands eingerahmt wird vom Bischofssitz Fulda, von der Festspielstadt Bad Hersfeld, vom Staatsbad Kissingen und von der Theaterstadt Meiningen. „Beiderseits des ehemaligen Eisernen Vorhangs gibt es viel zu entdecken“, gestand Frühling.
Was es alles zu entdecken gibt, das hat er mit viel Humor und einem Augenzwinkern im dem Buch „111 Orte in Osthessen und in der Rhön, die man gesehen haben muss“ zusammen getragen. Entstanden ist eine frische und alternative Reiselektüre, in der weder der Fuldaer Dom noch die Bad Hersfelder Stiftsruine oder das Meininger Theater vorkommen. Vielmehr widmet er sich den kleinen Geschichten, auf die sich für den Besucher der Region nur in wenigen Fällen Hinweise ergeben. Und so richtet er sich mit dem Buch und den Geschichten nicht nur an Reisende, sondern auch an Einheimische, die ihre Heimat so neu kennenlernen können. Ergänzt werden die Geschichten mit entsprechenden Fotos, die von seiner Mutter, der Fotografin Christine Frühling, erstellt wurden.
Im voll besetzten Bischofsheimer Rentamt gab er einen Einblick in die Geschichten, die vor allem in der bayerischen Rhön spielen. Dabei verschloss er die Augen auch nicht vor den Problemen, die in der ländlichen Region oft typisch sind: zum Beispiel geschlossene Gaststätten. Das Werk wirft keinen romantischen Blick auf die Region, sorgt aber für Kurzweil und Abwechslung.
Aufnahme in das Buch fand auch die Bischofsheimer Holzbildhauerschule. „Es ist gut, dass es in Zeiten permanenter Effizienzsteigerung solche Oasen kreativen Schaffens gibt“, lautete sein Fazit zu dieser außergewöhnlichen Schule.
Es war ein humorvoller und geselliger Abend. Das Bücherei-Team mit Andrea Kleinhenz, Michaela Schleicher, Esther Weigand und Manfred Hauer bewirtete die Besucher in der Pause mit selbst zu bereiteten Backwaren und entsprechenden Getränken.
Die Gäste waren sich einig, dass solch ein Abend gerne wiederholt werden darf.