Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg gab in der Zeit des Nationalsozialismus von Bad Neustadt aus die „Weißen Blätter“ heraus. Eine intensive Analyse dieser „Monatsschrift für Geschichte, Tradition und Staat“ nimmt das neue Buch der in Essen lebenden Guttenberg-Tochter Maria Theodora von dem Bottlenberg-Landsberg vor.
Unter dem Titel „Die Weißen Blätter, Eine konservative Zeitschrift im und gegen den Nationalsozialismus“ ist es kürzlich im Lukas Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.
Guttenbergs Tochter setzt sich eingehend mit den Beiträgen in den „Weißen Blättern“ auseinander, die zwischen 1933 und 1942 herausgegeben wurden und im Januar 1943 wegen angeblichem Papiermangel ihr Erscheinen einstellen mussten, also verboten wurden.
Maria Theodora von dem Bottlenberg-Landsberg weist nach, dass sich die konservative Einstellung ihres monarchistischen Vaters deutlich vom nationalsozialistischen Gedankengut abhob und dass die „Weißen Blätter“ eine der wenigen Plattformen boten, in denen noch andere Wertvorstellungen als die der Machthaber veröffentlicht werden konnten. Das Regime musste es unter anderem als Akt des Widerstands empfinden, dass hier Texte von Reinhold Schneider und Jochen Klepper veröffentlicht wurden, die in tiefer Religiosität wurzelten.
Mit ihrem neuen Band schließt Maria Theodora von dem Bottlenberg-Landsberg „eine wichtige Lücke in der Erforschung anti-nationalsozialistischer Publikationsgeschichte“, urteilt die Fachwelt.
Ermordet am 24. April 1945
Außerdem geht das Vorwort von Johannes Tuchel auf die Umstände der Ermordung von Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg ein. Der Herausgeber der „Weißen Blätter“ hatte sich aktiv der Widerstandsbewegung angeschlossen und war nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet worden. Am Abend des 23. April 1945 wurde er aus dem Gefängnis Lehrter Straße in Berlin abgeholt und gemeinsam mit zwei Mitgefangenen am 24. April ohne Prozess ermordet. Seine Leiche wurde nie gefunden.