Besonders für Menschen mit einer Demenzerkrankung kann die Bewegung an der frischen Luft Balsam für die Seele sein. Die Natur kann die Demenz nicht aufhalten, aber sie kann die Lebensqualität der Erkrankten sowie auch die der pflegenden Angehörigen spür- und messbar steigern. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Gemeinde Sandberg entnommen.
Das Projekt „Natur unvergesslich“ der Gemeinde Sandberg, gestartet im Rahmen der bundesweiten „Allianz für Menschen mit Demenz“, ermöglicht Menschen mit (beginnender) Demenz und ihren pflegenden Angehörigen einmal im Monat eine ganz besondere Pause vom Alltag. Themengeführte Spaziergänge an unterschiedlichen Orten im Landkreis Rhön-Grabfeld bieten ein Naturerlebnis mit allen Sinnen. Die kognitiven Einschränkungen der Demenzpatienten treten in den Hintergrund, das allgemeine Wohlbefinden und die körperliche Beweglichkeit werden gestärkt.
Niederschwellige Einstiegsmöglichkeit in Beratung
Angehörige haben die Gelegenheit, sich auszutauschen und eine niederschwellige Einstiegsmöglichkeit in eine Beratung zu finden. „Unsere Spaziergänge sind keine Betreuungsangebote, viel mehr haben Menschen mit Demenz und Angehörige hier die Möglichkeit, gemeinsame positive Erfahrungen auf Augenhöhe zu machen und ganz bewusst Zeit miteinander zu verbringen. Die Krankheit beginnt oft schleichend, vielmals wird sie verleugnet. Wir möchten den Umgang mit der Krankheit und mit den Erkrankten erleichtern, Ängste abbauen, Hilfestellungen geben. Während unserer Spaziergänge entstehen diese Gespräche ganz nebenbei “, so Martina Heinrich, Projektmanagerin.
Das Projekt läuft bereits erfolgreich seit 2020. Durchschnittlich besteht die Gruppe bei jedem Spaziergang aus etwa 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Themen sind im Jahreskreis verankert, die Wegstrecken der Jahreszeit entsprechend ausgesucht. Die Verbindung von Menschen mit und ohne Demenz und den begleitenden Fachkräften schafft laut Pressemitteilung eine Gemeinschaft, die Kraft und Mut gibt und einen Raum schafft, um auch schwierige Themen anzusprechen.
Martina Heinrich wird oft von ihrem Mann Michael Heinrich begleitet, der als Förster viel Wissenswertes rund um den Wald beiträgt. Johanna Dietz (Gerontopsychiatrische Fachkraft, Caritasverband Rhön-Grabfeld) ist Ratgeberin und Begleitung für Angehörige. Der Holzbildhauer Klaus Metz (Langenleiten) zeigt und erklärt, wie Fundstücke aus dem Wald zu kleinen Kunstwerken werden.
Waldkindergarten Hohenroth ist Partner
Weitere Unterstützerinnen sind unter anderem Sabine Wenzel-Geier und Andrea Helm-Koch (beide vom Pflegestützpunkt Rhön-Grabfeld), Selina Pfülb (Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung) sowie Annekatrin Hauke und Marion Gottwald (Campus Bad Neustadt). Zusammen bilden sie ein Netzwerk, das sich für die Verbesserung der Situation von Demenzbetroffenen und ihren pflegenden Angehörigen einsetzt. Zudem gibt es eine erfolgreiche Kooperation mit dem Waldkindergarten Hohenroth. Die Kinder begleiten die Senioren oft Hand in Hand und sind eine große Bereicherung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Die Spaziergänge finden an jedem ersten Mittwoch im Monat um 10 Uhr statt (Dauer eineinhalb bis zwei Stunden). Die Termine mit Thema und Treffpunkt sind in den jeweiligen Ortsblättchen, unter www.natur-unvergesslich.de oder auch im Veranstaltungskalender unter www.kreuzberg-news.de einzusehen. Für 2024 sind unter anderem ein Besuch bei den Rhönschafen, die Geißruheiche sowie ein Blick in die Erdgeschichte geplant.
Um eine Anmeldung bis zwei Tage vorher wird gebeten unter Tel.: (0151) 44282280 oder natur-unvergesslich@sandberg-rhoen.de.