Gleich zwei Vortragsabende waren im April dem Sternenpark und dem Schutz der Nacht gewidmet. Während in Oberelsbach der Fokus auf der Entstehung des Sternenparks lag, wurde in Salz bei Bad Neustadt ein Informationsabend für Bürgerinnen und Bürger und kommunale Entscheidungsträger in Bezug auf die öffentliche Beleuchtung und deren Nachtabschaltung angeboten, berichtet das Biosphärenreservat Rhön in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.
Spaziergang unterm Sternenhimmel
In Oberelsbach sprach Initiatorin Sabine Frank über die Entstehung des Sternenparks Rhön sowie die positiven Auswirkungen der Dunkelheit auf Mensch und Natur. Nach dem bildreichen Vortrag mit vielen Nachtaufnahmen aus der Rhön berichtete Michael Sperl vom Bauhof der Gemeinde über die Umrüstungen in der gesamten Gemeinde Oberelsbach auf nachtfreundlichere warmweiße LED-Leuchten, die zu dieser Zeit vorbildlich und einmalig waren und das Thema auch überregional vorangebracht haben. Nach dem Vortrag zeigte sich der Sternenhimmel von seiner besten Seite – und so brach die Gruppe auf, um ihn gemeinsam bei einem Spaziergang zu bewundern.
Auch in Salz wurde über den Sternenpark informiert und über den Beitrag, den Kommunen leisten. Bereits seit August 2022 wird in der Gemeinde Salz aus Energiespargründen die öffentliche nächtliche Beleuchtung stundenweise abgeschaltet.
Im Fokus der Ausführungen von Sabine Frank standen die ökologischen Auswirkungen von Kunstlicht. „Auch wenn uns das künstliche Licht in der Nacht nützlich sein kann, zählt es gleichzeitig zu den schädlichen Umwelteinwirkungen. Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen deutlich auf, dass es wildlebende Tier – und Pflanzenarten in unterschiedlichem Ausmaß und mit zum Teil fatalen Folgen beeinträchtigt“, so die Sternenparkbeauftragte.
Abschalten für den Artschutz
Sie ging auf die Rechtslage der Straßenbeleuchtung ein: „Bis auf den Fußgängerüberweg besteht keine gesetzliche Pflicht zur Beleuchtung des Straßenraums. Viele Kommunen bundesweit, darunter auch Großstädte wie Gütersloh, schalten nachts ab“, so Frank. Zudem sei das Abschalten eine der besten Möglichkeiten des Artenschutzes. Vor zwei Jahren sei das Naturschutzgesetz wegen des Insektensterbens geändert und die Reduzierung der Lichtverschmutzung als eine der vordringlichen Maßnahmen aufgenommen worden.
Die Sternenpark-Beauftragte informierte, wie man auch im privaten Bereich die Außenbeleuchtung möglichst umwelt- und anwohnerfreundlich gestalten kann. Die nächtliche Dunkelheit ist und bleibt der beste Schutz gegen Lichtimmissionen für Mensch und Natur, so Frank abschließend.
Im Anschluss an den Vortrag ging der Sälzer Bürgermeister Martin Schmitt auf die Erfahrungen der Kommune mit der Nachtabschaltung ein, insbesondere die Ersparnis von 50 Prozent bei den Stromkosten. Schmitt berichtete auch über seine Kindheit in einem Ort, in dem es keine Straßenbeleuchtung gab.
Auswirkungen des Kunstlichtes bei Tier und Mensch
Den Abschluss der Veranstaltung bildete – bei abgeschalteter Straßenbeleuchtung – ein Abendspaziergang zum Storchenhorst, den die Gemeinde Salz als Nisthilfe errichtet hatte. „Kurioserweise hat sich hier ein Storchenpaar niedergelassen, obwohl in direkter Nachbarschaft eine Straßenlampe steht, die immerhin bis Mitternacht brennt“, so Frank. „Dass sich die Störche dennoch dort niederlassen, liegt vermutlich daran, dass sie als Kulturfolger den vom Menschen angebotenen Horst gerne annehmen und dabei auch weniger günstige Umweltbedingungen in Kauf nehmen“.
Kunstlicht führt bei tagaktiven Tieren – wie beim Menschen – zur Drosselung des wichtigen Regenerationshormons Melatonin, was sich unter anderem auf Wachstum und Immunabwehr auswirkt, so Frank. Bürgermeister Schmitt machte abschließend deutlich, dass ihm und seinen Gemeinderatskollegen durch die Veranstaltung „Mut gemacht wurde, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist“.