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FLADUNGEN
Nahwärme soll schon im Winter heizen
Spatenstich für das Nahwärmenetz in Fladungen: im Bild (vorne, von links) Andreas Hoch, Polier Dietmar Weiß, der zweite Genossenschaftsvorsitzende Erich Karlein, Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung, stellvertretender Landrat Peter Suckfüll, Fladungens dritter Bürgermeister Pius Müller, der Geschäftsführer des Zweckverbands Fränkisches Freilandmuseum, Karsten Eck, der Genossenschaftsvorsitzende Stefan Hippeli, der Vorsitzende des Genossenschaftsaufsichtsrats, Christian Markert, sowie die Aufsichtsräte Jürgen Stelzer und Heribert Popp.
Foto: Fred Rautenberg | Spatenstich für das Nahwärmenetz in Fladungen: im Bild (vorne, von links) Andreas Hoch, Polier Dietmar Weiß, der zweite Genossenschaftsvorsitzende Erich Karlein, Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung, ...
Fred Rautenberg
 |  aktualisiert: 26.05.2015 15:47 Uhr

Wir wollen endlich anfangen! Und: Teilnehmer gesucht! Das waren die zwei Hauptmotive beim sprichwörtlichen ersten Spatenstich für das Fladunger Nahwärmeprojekt. Die Feier zu diesem symbolischen Akt hatte Andreas Hoch am vergangenen Freitag auf dem Gelände seiner Firma organisiert. Denn er ist nicht nur topografisch der erste Abnehmer an der Wärmezuleitung, wie Hoch sagte, sondern er trägt das Projekt auch aus Überzeugung mit.

An der Feier nahmen die Vertreter der „Rhöner Wärmenetz Fladungen eG“ (RWF), Baudirektor Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung aus Würzburg sowie der Geschäftsführer des Zweckverbands Fränkisches Freilandmuseum Fladungen, Karsten Eck, teil. Die Stadt war durch den dritten Bürgermeister Pius Müller vertreten. Und natürlich war auch der Mann dabei, der die Energie von seiner Biogasanlage liefern wird: Bernd Hückl mit seinem Sohn Christian.

Unmittelbar vor den ersten Ansprachen hatten Karsten Eck und der Vorsitzende der RWF, Stefan Hippeli, noch den Vertrag unterzeichnet, auf dessen Basis auch das Freilandmuseum an das Nahwärmenetz angeschlossen wird. Die Verantwortlichen des Museums hatten sich schon Ende 2012 für den Anschluss entschieden, so Eck. Die Energiekosten (Gas) waren kontinuierlich gestiegen, eine Umstellung der überalterten Heizanlagen von Heizwert- auf Brennwertkessel wäre auch erforderlich gewesen. Auch die Umstellung auf eine Hackschnitzel-Feuerungsanlage wäre teurer gewesen als die Versorgung aus erneuerbaren Energien, wie sie Bernd Hückl vom Bauernhof Weihersmühle anbietet. Mit dem Vertragsabschluss ist jetzt geklärt: Mit sechs Heizzentralen wird das Freilandmuseum künftig der wichtigste Energieabnehmer am Ende des sieben Kilometer langen Versorgungsnetzes sein. Für das Freilandmuseum sei dies „die sinnvollste Alternative“, versicherte Eck.

Stefan Hippeli nannte die Realisierung des Nahwärmeprojekts eine Investition in die Zukunft, gleichermaßen für den Biogasproduzenten wie auch für die Bürger, denen eine sichere Wärmeversorgung garantiert werde. Er rührte die Werbetrommel, dass sich noch einige Bürger zur Teilnahme an dem Projekt entscheiden. Rund 1,6 Millionen Euro kostet das Nahwärmenetz, sagte er. Aufgrund optimaler Voraussetzungen sei das Unternehmen als Referenzprojekt eingestuft worden, eine klassische „Win-win-Situation“, so Hippeli, „bei der die Bürger, das Freilandmuseum, die Stadt, der Energieerzeuger und seine Rohstofflieferanten gemeinsam profitieren und der erzeugte Mehrwert auch in der Region bleibt“.

Baudirektor Jürgen Eisentraut hob hervor, dass die Energiewende nur dann funktioniere, wenn sie von den Bürgern mitgetragen wird. Mit großer Freude vernahmen die Genossenschaftsmitglieder, dass eine weitere Förderung bis zu 200 000 Euro gewährt werden kann, wenn eine bestimmte Menge an Energie von den Verbrauchern abgenommen wird. Dazu müssten im Augenblick aber noch einige Abnehmer dazukommen. Eisentraut empfahl darum der Genossenschaft, intensiv um weitere Mitglieder zu werben. Bis zum Beginn der nächsten Heizperiode soll das Netz funktionsfähig sein.

Bernd Hückl blickte auf Vorurteile zurück, mit denen er zu Beginn des Projekts aus der Bürgerschaft konfrontiert worden war. Die Stimmen seien heute weitgehend verstummt. Er listete die Rohstoffe auf, aus denen das Biogas gewonnen werden kann: In erster Linie sind das Gülle und Stallmist, dann Ganzpflanzensilage (besonders aus Gras), an dritter Stelle Mais. Das Gras werde von der Hohen Rhön gewonnen, und dessen Mahd sei auch ein nicht unerheblicher Beitrag zur Landschaftspflege, fügte er an.

Pius Müller freute sich als Vertreter der Stadt, dass nach langer Vorbereitungszeit endlich der Startschuss für das Nahwärmeprojekt fällt. Der zweite Genossenschaftsvorsitzende, Bauunternehmer Erich Karlein, bedankte sich bei seinen Mitstreitern für die geleistete „harte“ Arbeit. Er stellte Polier Dietmar Weiß vor, der die Ausschachtungsarbeiten vor Ort koordinieren wird. Der stellvertretende Landrat Peter Suckfüll fügte an, dass es auch den Landkreis freue, wenn eine solche Initiative wie die des Fladunger Nahwärmeprojekts realisiert wird.

Im Anschluss an die Reden begaben sich die für das Projekt Verantwortlichen und etliche Bürger gemeinsam zu der Stelle am Lerchenweg, wo bereits ein gut 30 Meter langes Stück Graben ausgehoben worden war. Gemeinsam nahmen sie den symbolischen Spatenstich vor, bevor man zum geselligen Teil überging.

Jede Menge Technik: Bernd Hückl versorgt zukünftig Teile von Fladungen und das Freilandmuseum mit Nahwärme aus seiner Biogasanlage. Eine Erweiterung ist bereits geplant, um auch für unvorhergesehene Spitzenbelastungen in der kalten Jahreszeit gerüstet zu sein.
Foto: Fred Rautenberg | Jede Menge Technik: Bernd Hückl versorgt zukünftig Teile von Fladungen und das Freilandmuseum mit Nahwärme aus seiner Biogasanlage.
 
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