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Mellrichstadt
Närrischer Sonntag: Faschingsspaß ist auch harte Arbeit
Am Sonntag ist Mellrichstadt die Narrenhochburg in der Region. Während Tausende feiern, sorgen die Helfer der MKG dafür, dass am närrischsten Tag des Jahres alles klappt.
Der Mellrichstädter Faschingsumzug ist der größte in der Region. Am Sonntag werden rund 10 000 Schaulustige erwartet, wenn sich 60 Wagen und Fußgruppen durch die Stadt schlängeln.
Foto: Archivfoto Fred Rautenberg | Der Mellrichstädter Faschingsumzug ist der größte in der Region. Am Sonntag werden rund 10 000 Schaulustige erwartet, wenn sich 60 Wagen und Fußgruppen durch die Stadt schlängeln.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:25 Uhr

In Mellrichstadt sind am Sonntag die Narren los. Der größte Faschingszug der Region schlängelt sich vom Bahnhof über die Straße am See durch die Innenstadt, vorbei am Alfons-Halbig-Platz bis hin zur Oskar-Herbig-Halle. Während tausende Zuschauer fröhlich und ausgelassen feiern, sind rund hundert Helfer im Einsatz, um für einen reibungslosen Ablauf des Spektakels zu sorgen. Gut, dass die Aktiven der Mellrichstädter Karnevalsgesellschaft ein eingespieltes Team sind und wissen, was am närrischsten Tag des Jahres zu tun ist. Denn eins ist Fakt: Sorgloses Faschingstreiben in dieser Größenordnung ist nicht nur Spaß, sondern auch harte Arbeit.

Seit Wochen lässt der Fasching das Triumvirat des Mellrichstädter Karnevals nicht mehr zur Ruhe kommen. Der 1. Präsident der MKG, Volker Gue, 2. Präsident Ralf Heuß und Vizepräsident Thomas Dietz sind seit vergangenem November im Dienste der Heiterkeit unterwegs. Seit über 15 Jahren zieht Dietz bei der Organisation des Faschingszugs die Strippen, ein ganzer Ordner voller Unterlagen und Pläne muss im Vorfeld abgearbeitet werden. "Seine Erfahrung ist für uns Gold wert", sagt Volker Gue, der mit Ralf Heuß seit 2017 an der Spitze der Karnevalsgesellschaft steht. Denn der Routinier weiß genau, was zu tun ist. Auch MKG-Ehrenpräsident Fritz Büchs mischt noch bei der Organisation mit. Gemeinsam mit vielen Helfern stemmen sie das größte Projekt des Vereinsjahres.

Akribische Vorbereitung

Das Triumvirat der MKG: (von links) 1. Präsident Volker Gue, 2. Präsident Ralf Heuß und Vizepräsident Thomas Dietz.
Foto: Simone Stock | Das Triumvirat der MKG: (von links) 1. Präsident Volker Gue, 2. Präsident Ralf Heuß und Vizepräsident Thomas Dietz.

Was muss vorbereitet, was alles organisiert werden? "Wir können uns bei der MKG auf gewachsene Strukturen verlassen. Die meisten Helfer sind schon seit vielen Jahren beim Umzug im Einsatz und wissen genau, was sie zu tun haben", lobt Volker Gue. Schließlich bedeutet solch ein Großereignis eine immense Verantwortung für den Veranstalter. Da ist es von unschätzbarem Wert, wenn von vielen Seiten Unterstützung kommt. Und das nicht nur aus den eigenen Reihen.

Bereits im vergangenen November stand für die Führungsriege der MKG eine Besprechung mit den Präsidenten der umliegenden Faschingsvereine, die ebenfalls einen Umzug auf die Beine stellen, im Terminkalender. Die Verantwortlichen aus Mellrichstadt, Ostheim, Wargolshausen, Aubstadt und Heustreu steckten mit der Polizei die Auflagen für die Umzüge ab, ausgerichtet auf die jeweilige Situation vor Ort (www.mkg-mellrichstadt.de). Klar, dass dabei auch Rückschau gehalten wurde, was im vergangenen Jahr gut lief und was verbessert werden muss.

"Die meisten Helfer sind seit vielen Jahren im Einsatz und wissen genau, was sie zu tun haben."
MKG-Präsident Volker Gue

Im Januar forderte die Narretei die volle Aufmerksamkeit der Aktiven: Rathaussturm und Prunksitzungen drängten in den Vordergrund. Anfang Februar ging es dann aber in puncto Vorbereitung schon wieder in die Vollen: Gemeinsam mit Malteser Hilfsdienst, BRK und THW entwickelte die MKG ein Absicherungskonzept für den Faschingszug, zudem mussten diverse Genehmigungen eingeholt werden. Die Einteilung der Helfer füllt im Dietz'schen Ordner einige Seiten. An sieben Standorten sowie in der Innenstadt wird Eintritt kassiert, an fünf Versorgungsständen können Bratwürste und Getränke geordert werden. "Die Teams dafür organisieren sich mittlerweile weitgehend selbst", freut sich der Vizepräsident. "Wichtig ist, dass im Vorfeld das Konzept steht, denn am Sonntag selbst müssen die Teams perfekt funktionieren."

Zu den akribischen Vorbereitungen der MKG für den Faschingsumzug in Mellrichstadt gehört auch die Lagebesprechung mit Hilfsdiensten und Sicherheitskräften.
Foto: Petra Dietz | Zu den akribischen Vorbereitungen der MKG für den Faschingsumzug in Mellrichstadt gehört auch die Lagebesprechung mit Hilfsdiensten und Sicherheitskräften.

Wer kann, packt mit an. Auch die Elferräte sind hier gefragte Ansprechpartner. "Wir müssen beim Umzug etwa 140 Positionen besetzen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten", sagt Thomas Dietz. Dafür stehen rund 100 Helfer zur Verfügung. Manche bringen sich also doppelt ein. Dazu sind 15 Mitarbeiter eines externen Sicherheitsdienstes im Einsatz sowie weitere 15 Männer aus den Reihen der MKG. Insgesamt 50 Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und THW sorgen für Sicherheit, mit Ausnahme der Polizei ebenfalls ehrenamtlich. Im Bereich der Baywa wird ein Lagezentrum eingerichtet, von wo aus die Einsätze koordiniert werden. Ein immenser Aufwand an Vorbereitung, der sich letztendlich aber auszahlt.

Über 60 Wagen und Fußgruppen

Insgesamt rechnet die MKG mit über 60 Wagen und Fußgruppen, die sich am Sonntag durch die Stadt bewegen. Volker Gue setzt den Zug zusammen: Während die Wagen im Hohlweg auf den Startschuss warten, stellen sich die Fußgruppen in der Bahnhofstraße vor dem Kreisel auf, im Reißverschlussverfahren sorgt der MKG-Chef für Abwechslung beim Gaudiwurm.

Die teilnehmenden Musikkapellen sorgen derweil schon an verschiedenen Standorten in der Stadt für Stimmung. Die Frickenhäuser Musikanten unterhalten am Marktplatz, die Oberstreuer in der unteren Hauptstraße und die Stadtkapelle in der Straße am See. Die Musiker fädeln sich dann in der Südkurve in den Zug ein. Am Alfons-Halbig-Platz kommt die Musik aus der Konserve: DJ Reiner Proß lässt hier die Puppen tanzen. 

Gefragte Helfer: An fünf Ständen in der Stadt versorgt die MKG hungrige Narren.
Foto: Petra Dietz | Gefragte Helfer: An fünf Ständen in der Stadt versorgt die MKG hungrige Narren.

Am Ende ist noch lange nicht Schluss

Ist der Gaudiwurm an der Herbig-Halle angekommen, ist natürlich noch lange nicht Schluss. Draußen müssen die Faschingswagen entsprechend koordiniert werden, dass die Teilnehmer geordnet wieder abfahren können. Im Saal zeigen die Garden der MKG und der befreundeten Faschingsvereine ihr Können, draußen vor dem Sportplatz feiern die Narren mit DJ und Barbetrieb fröhlich weiter. Dass der Nachschub an Essen und Getränken nicht ausgeht, dafür sorgt der 2. Präsident Ralf Heuß. Er managt den Einkauf für die Prunksitzungen und den Umzug. Nach dem lustigen Treiben geht die Arbeit für Roswitha Zoll und Jutta Trapp in die entscheidende Phase, wenn abgerechnet werden muss. 

Viele MKG-Helfer haben am Sonntagnachmittag schon ein ganzes Tagwerk auf dem Buckel. Denn um 9.30 Uhr geht es los, dann werden die Stände bestückt sowie Lager und Bars in der Herbig-Halle umgeräumt, denn in der Nacht vorher wird noch bis in die frühen Morgenstunden beim Bauernball gefeiert. Und kaum ist der Umzug vorbei, muss aufgeräumt werden. Auch hier packen viele Aktive mit an. Dankbar sind die Faschingsstrategen auch für den Einsatz der Mitarbeiter des städtischen Bauhofs. Sie sorgen am Sonntag nicht nur für Auf- und Abbau der vielen Absperrungen, sondern säubern auch gleich nach dem Umzug die Stadt. 

"Für uns ist es die schönste Bestätigung, wenn man sieht, dass es den Leuten Spaß macht."
MKG-Vizepräsident Thomas Dietz

Ausruhen dürfen die Karnevalisten am Sonntagabend aber noch nicht. Am Montag geht es für die MKG-Freunde zum Umzug nach Wargolshausen, am Dienstag wird nach der Kindernarretei der Fasching mit einem Dankeschön-Essen für die Helfer in der Herbig-Halle begraben. Am Mittwoch ist Großreinemachen angesagt, dann kommt Hering auf den Tisch. "In diesen Tagen wird Schlaf eindeutig überbewertet", sagt Volker Gue augenzwinkernd.

Warten auf den Startschuss: Im Hohlweg versammeln sich die Wagen zum großen Faschingszug.
Foto: Petra Dietz | Warten auf den Startschuss: Im Hohlweg versammeln sich die Wagen zum großen Faschingszug.

Nach einer kurzen Auszeit beginnt für das MKG-Dreigestirn die Nachlese der Session 2918/2019. Dann wollen die Teilnahme am Stadtfest, das MKG-Sommerfest und der Vereinsausflug organisiert werden. Und nicht zuletzt: "Nach dem Fasching ist vor dem Fasching", sagen Gue, Heuß und Dietz. Sie sind hoch motiviert, auch in den kommenden Jahren den Karneval zu einem Event in Mellrichstadt zu machen. "Für uns ist es die schönste Bestätigung, wenn man sieht, dass es den Leuten Spaß macht und alle mitziehen."

Narrenschiff fährt weiter

Die Narretei geht also weiter, und der Generationswechsel ist bei der MKG reibungslos über die Bühne gegangen. Volker Gue hatte als Quereinsteiger das Präsidentenamt in einer schwierigen Zeit übernommen und damit einen rasanten Aufstieg bei der Karnevalsgesellschaft hingelegt. Heute fährt das Narrenschiff wieder in ruhigem Fahrwasser. "Wir können uns im Präsidium absolut aufeinander verlassen, und auch die aktiven Mitglieder helfen, wo sie nur können", ist Gue dankbar für jede Unterstützung. So kann es weitergehen.   

Rund 10 000 Besucher werden am Sonntag zum großen Faschingszug in Mellrichstadt erwartet. Der Gaudiwurm setzt sich um 13.30 Uhr am Hohlweg/Bahnhofstraße in Bewegung. Die Stadt wird bereits ab 12.30 Uhr komplett gesperrt.

 
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