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Bad Neustadt
"Närrische Zeiten"
Pfarrerin Marion Ziegler
 |  aktualisiert: 27.02.2025 02:38 Uhr

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wir befinden uns gerade in der Hochphase des närrischen Treibens. Aber wir haben das Ende am kommenden Aschermittwoch schon im Blick. Die Narren geben dann ihr Zepter ab und schlummern bis zum 11.11. - eigentlich. Seit geraumer Zeit habe ich jedoch das Gefühl, die Welt befindet sich im Faschingsdauerzustand. Die Narren scheinen den Herrscher-Zauber-Stab gar nicht abgeben zu wollen.

Ein Narr ist laut Definition eine Person, die sich töricht verhält oder sich auf lächerliche Weise täuschen lässt. Die Bibel (vor allem Sprüche 12-15) kennt den Narren übrigens auch: Der Narr ist begriffsstutzig und sein Leben ist geprägt von falschen Entscheidungen und Unverstand. Er verachtet Zurechtweisung, redet dummes Zeug, hat sich nicht unter Kontrolle und hat kein Interesse an Erkenntnis. Er glaubt, alles richtig zu machen und es ist sinnlos, ihn belehren zu wollen. Ein Narr redet Narrheit, und sein Herz sinnt auf Unheil - so der Prophet Jesaja (32,6).

Im Mittelalter galt der Ausspruch "Es gibt keinen Gott!" für die Menschen als Merkmal eines Narren und seiner Dummheit. Denn damit meinte dieser nichts anderes als selbst herrschen, bestimmen, recht haben, nach seinem Gusto – ohne Kontrolle – walten und schalten zu können. Weise und klug war dagegen der Mensch, der seine Grenzen kannte und in der Erkenntnis Gottes lebte. Eines Gottes, der sagt: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt (Joh. 15,6).

Was also tun angesichts der Narren unserer Zeit und ihrer Selbstherrlichkeit? Den Spiegel vorhalten hilft anscheinend nicht. Eine befriedigende Antwort oder gar Lösung fällt mir spontan auch nicht ein. Auf jeden Fall werde ich die Narren und ihre Narretei weiter benennen, denn es heißt: Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark! (1. Kor.16,13). Und das mit einem Gott an der Seite, der sagt: Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst. Ich helfe dir (Jes. 41,10).

Die Autorin: Marion Ziegler ist Pfarrerin in der Klinikseelsorge am Rhön-Klinikum Campus, Bad Neustadt, und im Schuldienst

 
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