Pastor Krou Magob von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea war um die halbe Welt gereist, um in Deutschland Kontakte zu pflegen. Organisiert vom landeskirchlichen Centrum Mission EineWelt hielt er sich auch in Bayern auf. Auf Einladung der Erwachsenenbildung des Evang.-Luth. Dekanats und des Tagungs- und Erholungszentrums Hohe Rhön wirkte er vor kurzem bei mehreren Veranstaltungen in Bischofsheim mit.
So predigte er im evangelischen Gottesdienst und gab danach beim Kirchenkaffee Auskunft über die Lebensbedingungen der Menschen in Papua-Neuguinea. Die einheimische Bevölkerung sei nach der Kolonisierung durch europäische Mächte "von der Steinzeit in die Moderne" katapultiert worden und z. B. im Umgang mit Technik immer noch überfordert, so Pastor Magob. Das wurde nachmittags bei einem Vortrag dann anhand zahlreicher Fotos anschaulich: In dem gebirgigen und wenig erschlossenen Land haben viele Menschen kaum Bildungschancen. Sie stehen dann der großtechnischen Ausbeutung von Bodenschätzen durch ausländische Konzerne fast machtlos gegenüber.
Weitab der Küste gibt es z. B. einen Tagebau für Nickel, Kobalt und Kupfer. In einer 125 Kilometer langen oberirdischen Pipeline wird der rohstoffreiche flüssige Schlamm an die Küste geleitet zu einem großen Industriewerk samt Überseehafen, welcher das Fischerdorf nebenan zur Nebensache machte. Giftiger Produktionsschlamm wird durch eine Rohrleitung lediglich 150 Meter weit ins Meer geleitet und dort in 80 Metern Tiefe abgelagert. Falls dieser Schlamm an die Wasseroberfläche gelangt, entstehen durch den Kontakt mit Sauerstoff giftige Zersetzungsprodukte.
So geschehen im Jahr 2019, als eine rötliche Verfärbung des Meeres und ein großes Fischsterben die Lebensgrundlage der ansässigen Fischer massiv beschädigte. Dagegen formiert sich inzwischen Protest innerhalb der Evang.-Luth. Kirche in Papua-Neuguinea. Für den Einsatz gegen die Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen bat Pastor Magob dringend um Unterstützung: "Die Rechte der Menschen und der Natur müssen Vorrang vor Märkten und Profiten haben, indem wir die Menschen befähigen, ihre Rechte zu behaupten und einzufordern, damit wir gemeinsam die Schöpfung Gottes erhalten."
Von: Stefan Wurth (Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Erwachsenenbildung und Beauftragter für den Kindergottesdienst, Evang.-Luth.Dekanat Bad Neustadt an der Saale)