Über 70 interessierte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer nahmen an jeweils zwei Tagen an einer zweieinhalbstündigen Praxisveranstaltung teil, die vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a. d. Saale (AELF) und der Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld w.V. (FBG) organisiert wurde. Da sich das Flurbereinigungsverfahren in Schönau a. d. Brend in den letzten Zügen befindet, war das Ziel, die Teilnehmenden umfassend über moderne und nachhaltige Forstwirtschaft sowie aktuelle Fördermaßnahmen zu informieren und praktische Kenntnisse konkret vor Ort zu vermitteln. Darüber informiert das AELF in einem Schreiben an die Presse, dem auch die folgenden Infos entnommen sind.
Die Veranstaltung bot den Waldbesitzenden praktische Erfahrungen zur nachhaltigen und effizienten Waldbewirtschaftung. Das praxisnahe Vermitteln von Wissen und die aktive Beteiligung aller Teilnehmenden machten die Schulung zu einem wichtigen Beitrag für die zukünftige Bewirtschaftung der Wälder in der Region.
Jede Baumart im Wald hat ihre eigenen Bedürfnisse
Die Förster Kathrina Schafhauser, Michael Heinrich und Andreas Henig vom AELF motivierten die Beteiligten dazu, sich ein eigenes Bild von den verschiedenen Baumarten und den allgemeinen Waldbedingungen zu machen, um ein besseres Verständnis für die vorhandene Waldstruktur zu entwickeln.
Die systematische Erschließung mittels Rückegassen für die Arbeitsgeräte wie Harvester und Transport-LKW sind im Wald offensichtlich und werden von Spaziergängern häufig kritisch betrachtet. Unter aktiver Beteiligung aller Anwesenden wurde eine Rückegasse fachgerecht angelegt. Diese soll die einzige Fahrspur im Wald darstellen, der sonstige Waldboden bleibt dadurch geschont und wird nicht verdichtet. Da die meisten Wälder, aus denen Holz verkauft werden soll, der PEFC-Zertifizierung unterliegen werden, ist deren systematische Erschließung der schonendste und nachhaltigste Weg, den eigenen Wald zu bewirtschaften.
Theorie und Praxis gehören auch im Wald zusammen
„Grundlegende waldbauliche Kenntnisse, insbesondere zum Auszeichnen von Bäumen sind bei vielen Waldbesitzern häufig noch nicht sehr ausgeprägt und dürfen gerne an Experten ausgelagert werden“, so Försterin Kathrina Schafhauser. Hier hatten die Teilnehmenden "die Gelegenheit, eigenständig Bäume auszuwählen um die Ergebnisse anschließend in der Gruppe zu besprechen. Die dabei entstehenden Diskussionen ermöglichen ein Abwägen und Entscheiden für die jeweilige Maßnahme im eigenen Baumbestand." Weitere Themen wie die Rolle von Totholz im Wald, die Bedeutung von Mischwäldern und Naturverjüngung sowie Baumartenwahl füllten die Zeit des Kurses.
Die Aufgaben von Forstbetriebsgemeinschaften
Grundsätzlich empfehlen die Fachleute die Aufarbeitung von Holz unter Hinzuziehen eines professionellen Unternehmers. Forstbetriebsgemeinschaften bieten hier Unterstützung an. Ute Kerschbaum von der FBG erläutert die Aufgaben und Arbeitsfelder einer Forstbetriebsgemeinschaft und erklärte den Nutzen einer Mitgliedschaft. In ihren Augen ist eine professionelle Beförsterung, Holzaufarbeitung und Holzvermarktung auch im Kleinprivatwald umsetzbar. Auch können kleinere Waldbesitzende von besseren Preisen profitieren, die durch die Zusammenfassung größerer Holzmengen und gemeinschaftlicher Bestellungen von Pflanzen sowie Zaunmaterial und Wuchshüllen erreicht werden.
Die Auswahl der Baumarten und das Anpassen neuer Kulturen an die örtlichen Standortsbedingungen erfordern Fachkenntnisse und häufig einen finanziellen Aufwand. „Staatliche Förderprogramme können unter Einhalten der Förderbedingungen genutzt werden. Die Fördertöpfe sind gut gefüllt und bei Fragen zu Förderung und Antragstellung könnten sich Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer gerne an das AELF Bad Neustadt wenden“, so Förster Michael Heinrich.