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Herbstadt
Nach Schließung des "Schwarzen Adler": Wie ein Verein auf eigene Faust in Herbstadt eine Wirtschaft eröffnet
Seit sieben Jahren findet sich für die Herbstädter Traditionsgaststätte kein Pächter mehr. Ein neu gegründeter Verein, die "Schwarzen Schafe", hat das Problem zumindest zum Teil gelöst.
Außenansicht der ehemaligen Gefrieranlage in Herbstadt, wo man jetzt jeden Donnerstag gemütlich einkehren kann. Mittelfristig wollen die 'Schwarzen Schafe' nach den Renovierungsarbeiten im Inneren und dem Einbau neuer Fenster auch die Fassaden optisch ansprechender gestalten.
Foto: Alfred Kordwig | Außenansicht der ehemaligen Gefrieranlage in Herbstadt, wo man jetzt jeden Donnerstag gemütlich einkehren kann. Mittelfristig wollen die "Schwarzen Schafe" nach den Renovierungsarbeiten im Inneren und dem Einbau ...
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:44 Uhr

Seit der Schließung des "Schwarzen Adler" in Herbstadt im Jahr 2015 gab es lange keine Einkehrmöglichkeit mehr im Ortskern der Grabfeldgemeinde. Das hat sich unlängst geändert: Der eigens für das Projekt "Eröffnung einer neuen Wirtschaft" gegründete Verein "Schwarze Schafe" lädt immer am Donnerstag ab 19 Uhr zum Besuch seiner Kneipe ein, die in der früheren Gefrieranlage des Dorfes eingerichtet wurde.

Die "Schwarzen Schafe" haben 20 aktive Helfer

Blick in den gemütlichen Gastraum des Lokals, das noch keinen Namen hat. Tische und Bänke stammen noch aus dem Schwarzen Adler, die Theke aus einer Kneipenauflösung in Reyersbach.
Foto: Alfred Kordwig | Blick in den gemütlichen Gastraum des Lokals, das noch keinen Namen hat. Tische und Bänke stammen noch aus dem Schwarzen Adler, die Theke aus einer Kneipenauflösung in Reyersbach.

Die beiden Vereinsvorsitzenden Tobias Rauch und Jürgen Ankenbrand, Schriftführer Karsten Büttner und Kassier Dominik Neumann sind mit Recht stolz darauf, was sie und etwa 20 aktiven Helfer aus den Reihen der rund 50 Vereinsmitglieder, darunter ein Drittel Frauen, in vielen Stunden Eigenleistung geleistet haben, angefangen vom neuen Anstrich bis hin zu Holzvertäfelungen an den Wänden.

Der Innenraum der in den 1950er Jahren errichteten Gefrieranlage, in der sich später auch für ein paar Jahre eine Verkaufsstelle für Backwaren befand, ist denn auch nicht mehr wiederzuerkennen. Auch wenn noch ein paar Arbeiten anstehen wie der Einbau neuer Fenster und das Einbringen einer Wärmedämmung über der Decke, lässt es sich schon gemütlich einkehren im Lokal, in dem Platz für bis zu 30 Gäste ist.

Drei von insgesamt rund 50 'Schwarzen Schafen' in Herbstadt: Schriftführer Karsten Büttner (von links) und die beiden Vereinsvorsitzenden Tobias Rauch und Jürgen Ankenbrand. Es fehlt Kassier Dominik Neumann. Der Verein hatte es sich zum Ziel gesetzt, im Ortskern wieder eine Einkehrmöglichkeit zu schaffen, was mittlerweile auch gut gelungen ist.
Foto: Alfred Kordwig | Drei von insgesamt rund 50 "Schwarzen Schafen" in Herbstadt: Schriftführer Karsten Büttner (von links) und die beiden Vereinsvorsitzenden Tobias Rauch und Jürgen Ankenbrand. Es fehlt Kassier Dominik Neumann.

Theke stammt aus Kneipenauflösung

Angeboten werden dort jeden Donnerstag neben diversen Getränken auch Pizzen. Die Theke stammt übrigens aus einer Kneipenauflösung in Reyersbach. Einen Namen hat die neue Herbstädter Lokalität, für die im Februar 2021 die Schankgenehmigung erteilt wurde, noch nicht. "Da sind wir noch am Überlegen", so Schriftführer Karsten Büttner, der sich wie seine Vorstandskollegen darüber freut, dass sie bei der Umsetzung ihres Projektes immer tatkräftig von der Kommune, dem Landkreis oder auch der Allianz Grabfeldgau unterstützt wurden.

So gab es für die neuen Polster der Bänke und Stühle, die noch aus dem Schwarzen Adler stammen, vom Kreis einen Zuschuss in Höhe von 800 Euro, die Kosten für den Einbau der neuen Fenster und der Dämmung in Höhe von etwas mehr als 12.000 Euro werden sich die Gemeinde und Grabfeld-Allianz teilen. "Mittelfristig wollen wir auch die Fassaden des Gebäudes optisch ansprechend gestalten", deutet Vorsitzender Jürgen Ankenbrand an, welche weitere bauliche Maßnahme sich der Verein noch vorstellen könnte.

Lokalität ist für alle offen

Die Unterhaltskosten zum Beispiel für die Elektroheizung trägt die Gemeinde, während der Verein eine monatliche Pacht bezahlt. Ankenbrand betont, dass die Gaststube der "Schwarzen Schafe" allen offensteht, also nicht nur den Vereinsmitgliedern oder den Herbstädter Bürgern. "Bei uns sind wie früher im Schwarzen Adler alle willkommen, die am Donnerstagabend einmal in gemütlicher Runde einkehren möchten."

Möglicherweise werde man die Öffnungszeiten schon bald erweitern, indem man am Sonntag zum Frühschoppen öffnen wird. "Auch Familienfeiern wie Geburtstage oder Kommunionen sind bei uns nach Absprache möglich", ergänzt sein Vorstandskollege Tobias Rauch. Froh ist Rauch darüber, dass nach den Corona-Einschränkungen nun keine Auflagen mehr für Gaststätten bestehen. "Hoffentlich bleibt das noch lange so."

Der Schwarze Adler in Herbstadt, der im Besitz der Gemeinde ist. Seit 2015 musste die Traditionswirtschaft geschlossen werden, nachdem kein neuer Pächter mehr gefunden werden konnte.
Foto: Alfred Kordwig | Der Schwarze Adler in Herbstadt, der im Besitz der Gemeinde ist. Seit 2015 musste die Traditionswirtschaft geschlossen werden, nachdem kein neuer Pächter mehr gefunden werden konnte.

Der Schwarze Adler

Der rund 400 Jahre alte Schwarze Adler in Herbstadt zählte über viele Jahrzehnte zu den beliebtesten Gasthäusern im Grabfeld. Neben der Gaststube gab es im Obergeschoss einen großen Saal für Feierlichkeiten, zum Beispiel für Hochzeiten oder Geburtstage. Der letzte Plantanz im Schwarzen Adler fand im Jahr 2010 statt. 2015 wurde das Gasthaus vom letzten Pächter geschlossen. Seitdem suchte die Gemeinde vergeblich einen Nachfolger. Immerhin fand sich eine neue Nutzung für das beeindruckende Fachwerkgebäude: Seit 2017 ist dort der örtliche Kinderhort untergebracht.
Quelle: ak
 
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