Vor über drei Jahren ereignete sich in der Nähe von Volkach ein schwerer Verkehrsunfall: Fabrice Becker wurde beim Rennradfahren von hinten von einem Pkw erfasst. Mit schweren Verletzungen wurde er in eine Klinik gebracht, zwei Wochen lag er im künstlichen Koma. Über fünf Monate wurde er in verschiedenen Krankenhäusern behandelt, bevor er im September 2020 wieder nach Hause entlassen wurde.
Zurück ins Leben gekämpft
Es dauerte lange, bis sich der in Sulzfeld im Grabfeld lebende 32-Jährige nach seinem unverschuldeten Unfall wieder zurück ins Leben gekämpft hatte. Vor einem Jahr wagte er sich zum ersten Mal mit dem Rennrad auch außerorts wieder alleine auf die Landstraße. "Das Rennradfahren ist schon immer meine große Leidenschaft und ich wollte auch nach meinem schweren Unfall nicht darauf verzichten", erzählt Fabrice Becker, kurz bevor er zu einer längeren Ausfahrt startet.
Dass er Radwege nur gelegentlich nutzt, begründet er unter anderem damit, dass sie oft für die schmalen Rennradreifen ungeeignet oder auch verschmutzt sind. "Deshalb sind Rennradfahrer immer wieder auf Landstraßen angewiesen und anzutreffen."
Mehr Rücksicht nehmen
Dass es dort gefährlich werden kann, weiß Fabrice Becker aus schmerzhafter Erfahrung. Auch seit seinem Wiedereinstieg ins Rennradfahren gab es schon etliche brenzliche Situationen, die seiner Einschätzung nach durch mehr Achtsamkeit seitens der Pkw- oder auch Lkw-Lenker hätten vermieden werden können. "Ich möchte deshalb an mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr appellieren und bei den Autofahrern ein Bewusstsein für das manchmal von ihnen ausgehende gefährliche Verhalten wecken", so Becker.
Der Maschinenbautechniker weist zunächst auf die Standardsituation hin, wie sie nicht nur Rennradfahrer schon öfters erlebt haben. "Radfahrer werden oft mit viel zu geringem Abstand und sehr hoher Geschwindigkeit überholt." Dabei werde oft nicht bedacht, dass neben dem Schreck auch der Fahrtwind Stürze herbeiführen kann.
Beim Überholen geschnitten
Weitere gefährliche Situationen, die seiner Meinung nach mit etwas Vorausblick, Rücksicht und Geduld zu vermeiden wären: Auf einer kurvenreichen Strecke glaube so mancher Pkw-Lenker, einen Radfahrer noch vor der nächsten Biegung überholen zu müssen. "Es kommt dann immer wieder vor, dass just in dem Moment Gegenverkehr auftaucht und ich dann geschnitten oder abgedrängt werde," weiß Fabrice Becker aus eigener Erfahrung.
"Oder ich fahre auf abschüssiger Strecke mit relativ hoher Geschwindigkeit auf eine geschlossene Ortschaft zu und ein Autofahrer überholt mich noch vor dem Ortsschild, um dann stark abzubremsen", schildert der Sulzfelder eine weitere Schrecksituation. "Manchmal ist ein Auffahrunfall dann nur knapp zu vermeiden."
Appell an alle Verkehrsteilnehmer
Fabrice Becker könnte noch etliche andere Situationen schildern, die für Rennradfahrer auf der Landstraße gefährlich werden könnten. Was ihn außerdem stört: Manchmal muss er sich belehren lassen oder wird gar beleidigt, weil er die Landstraße und nicht den Radweg benutzt.
Er betont aber, dass sich nicht alle Autofahrer rücksichtlos gegenüber Bikern verhalten und es auch unter den Rennradfahrern "schwarze Schafe" gibt, was ihr Verhalten im Straßenverkehr betrifft. Seine Bitte deshalb an alle Verkehrsteilnehmer: Mehr Achtung und Respekt im Straßenverkehr.
Knapp überholt werden kommt vor, beschränkt sich aber auf 1x pro Woche in Schnitt bei mir.
Ich kann die Aussagen des Herrn Becker also als passionierter Rennradler, 30 Jahre, zum größten Teil nicht nachvollziehen. Ich finde es sehr schade, dass unser Sport durch solche notorischen Sturköpfe so in Verruf gerät.
Bin auch viel per Rennrad im Ausland unterwegs, von Bosnien bis Norwegen alles gesehen, und ich bin wirklich froh, dass wir besonders in SW und Umgebung zum größten Teil ein auch für Rennradler insgesamt gut nutzbares Radwegenetz haben.
Spätestens dann, wenn man einen schweren Verkehrsunfall überlebt hat, sollte man meinen, dass bei einem Erwachsenen die Vernunft einsetzt und man sein Leben nicht erneut auf‘s Spiel setzt.
Radwege, deren Benutzung verpflichtend vorgeschrieben ist, wenn sie als solche gekennzeichnet sind, werden von dem jungen Mann abgelehnt, weil sie nach seiner Auffassung „ungeeignet“ sind. Stattdessen wird aber ungeniert von anderen Verkehrsteilnehmern Rücksichtnahme eingefordert, die man selbst nicht zu geben bereit ist, weil man sein Hobby ungehemmt ausleben möchte. Und sich deshalb belehren zu lassen, gefällt unserem Radfahrer natürlich auch nicht. Egoismus pur!
Leider findet man diese Anspruchshaltung und Rücksichtslosigkeit inzwischen in nahezu allen Lebensbereichen unserer Gesellschaft.
Aber: "Manchmal muss er sich belehren lassen oder wird gar beleidigt, weil er die Landstraße und nicht den Radweg benutzt." Ja, das glaube ich sofort; diese Belehrungen sind aber sicher nicht grundlos - ich selber habe noch keinen Rennradfahrer gesehen, der verpflichtende Radwege nutzt - da wird lieber auf der Straße gefahren, manchmal sogar zu zweit nebeneinander - wobei Rennradfahrer aufgrund der von ihnen erreichten Geschwindigkeiten auf Radwegen auch nichts zu suchen haben, da sie dort andere Radler und Fußgänger gefährden würden. Es ist meiner Meinung nach ein sehr egoistisches Hobby.
Ich selbst kann die Faszination Rennrad nicht nachvollziehen - da ist man auf einem stationären Fahrrad sicherer - und andere Verkehrsteilnehmer würden durch freirumradelnde Rennradenthusiasten nicht in Gefahr gebracht werden.
Das einzig Positive: sie tragen alle einen Helm.
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> Meines Wissens [...] besteht in D Rechtsverkehr mit entsprechenden
> Rechtsfahrgeboten. Gilt sogar auf einspurigen Wegen.
Nur doof, daß im Symbolbild alle da sind wo sie hingehören.
Betrifft nixht nur Rennradfahrer.
Aber am besten ist die Situation zu Zeiten der Tour de France.
Da lassens die Abziehbilder auf deutschen Straßen richtig krachen…
In ihrem Kommentar fehlt noch, dass Rennradfahrer keine Fahrradklingel haben. Ob die zu schwer oder zu teuer ist, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.