„Geschafft!“ Regelrechter Jubel brach auf der großen Wiese vor der Basilika von Vierzehnheiligen aus, als die 150 Wallfahrer der Pfarreiengemeinschaft Am Kreuzberg/Bischofsheim nach drei Tagen Fußmarsch am Ziel angekommen waren. Vielen standen Freudentränen in den Augen, andere sehnten sich augenblicklich nach einem trockenen Shirt oder einfach nur einem kühlen Getränk.
„In einer solchen Hitze haben wir die Wallfahrt noch nicht erlebt“, erinnerten sich später bei der Ruhepause viele der Stammwallfahrer, welche schon zum wiederholten Mal die Strapazen auf sich genommen hatten. Tatsächlich, an jedem dieser drei Tage waren Spitzentemperaturen von mehr als 30 Grad gemessen worden. „Grenzwertig“, nannte es deshalb auch Wallfahrtsführer Manfred Zirkelbach, welcher sich mit seinem Team im Vorfeld bemüht hatte, wenigstens die Pausen während der Wallfahrt so angenehm wie möglich zu machen.
Gastgeber sorgten für Erfrischung
Er war deshalb besonders den Gastgebern unterwegs dankbar, dass diese für kostbare Erfrischung gesorgt hatten. „ Das erste Mal ohne einen Regentropfen“, meinte dagegen Paul aus Haselbach nachdenklich. „Denkste“ wurde er unterbrochen, denn schließlich hatte die Feuerwehrjugend von Saal extra einen Schlauch an einen Hydranten angeschlossen und für willkommene Abkühlung gesorgt. „Keine besonderen Vorkommnisse“ kommentierten die Männer der Bereitschaft Bischofsheim des Roten Kreuzes schließlich den Ablauf der Wallfahrt. Alle seien gut angekommen, von ein paar wenigen Blasen und Wehwehchen abgesehen.
Am Freitagmorgen beim Start in Bischofsheim wünschte Pfarrer Manfred Endres allen Wallfahrern ein gutes Gelingen. Wallfahrtsgottesdienste wurden gefeiert in Schönau und in der Wallfahrtskirche Ipthausen. Natürlich war der Einzug am Sonntagnachmittag ein berührendes Erlebnis. Auch vor der Basilika hatte sich eine große Anzahl von Freunden und Angehörigen eingefunden, um die Wallfahrer zu begrüßen und den Einzug in die Basilika mitzuerleben. Pater Stanislaus Wentowski freute sich, so viele bekannte Gesichter unter den Wallfahrern zu entdecken und er sparte nicht mit geweihtem Wasser zum Empfang. Aber dann: Ein Einzug in Vierzehnheiligen ohne Glockengeläut? Geht das? Musste gehen, denn derzeit werden alle Glockenstühle in den Türmen der Basilika neu gerichtet, das gesamte Glockenwerk überholt und saniert. Einen kleinen Kostenzuschuss hatten die Wallfahrer unterwegs gesammelt, Wallfahrtsführer Zirkelbach gab den Betrag an Pater Stanislaus weiter.
Zusammengehörigkeitsgefühl in der Pfarreiengemeinschaft
„Ein Haus voll Glorie schauet“. Ohne Glocken, aber mit hererfrischendem Gesang zu den Klängen der 21 Musikanten wurde eingezogen. In seiner Ansprache nahm Pater Stanislaus das diesjährige Motto der Wallfahrt auf: „Lauft nur, ich werde euch tragen, ich werde euch hinführen bis an das Ziel“. Pfarrer Augustin Parambakathu aus Waldaschaff, bis vor sechs Jahren Pfarrvikar in Bischofsheim, war am ersten Tag von Bischofsheim bis Bad Königshofen mitgewallt. Er hat damals die erste Wallfahrt mitinitiiert. Auch er war noch einmal nach Vierzehnheiligen gekommen. In seiner Nachbetrachtung stellte er fest, dass die vor zehn Jahren begründete Wallfahrt zu einem besonderen Zusammengehörigkeitsgefühl in der Pfarreiengemeinschaft geführt habe. Er wünsche sich solche Projekte auch in vielen anderen neuen Pfarreiorganisationen.
Natürlich wurde auch beim „Nothelfer“ und im Diözesanhaus weitergefeiert und die von „Stani“ gewünschten Rhönlieder, unterstützt von den Musikanten, klangen vom heiligen Berg der Vierzehnheiligen Blasius, Pantaleon, Vitus und Christopherus und weitere, bis in das Maintal und den „Gottesgarten“ hinaus.