In gemütlicher Runde fand Wegfurts Bürgerversammlung statt. Bürgermeister Georg Seiffert hatte neben allgemeinen Themen, die Bischofsheim insgesamt betreffen, auch einige Wegfurter Themen vorbereitet.
Der neue Spielplatz im Pfarrstreich ist fertiggestellt, darf aber noch nicht genutzt werden. Die Absperrung sei vorgenommen worden, damit die Grasnarbe zuwachsen könne, lautete die Erklärung. Der Bauhof bitte, dies zu berücksichtigen, damit der neue Spielplatz eine schöne Grünfläche bekomme. Ende dieser Woche werde der Bauhof den Spielplatz dann voraussichtlich freigeben.
Was die Erschließung der Bauplätze im Pfarrstreich anging, musste der Bürgermeister allerdings vertrösten. Das Ingenieurbüro habe noch nicht tätig werden können. Die Stadt Bischofsheim und damit die Bauwilligen, die in Wegfurts neuem Baugebiet bauen möchten, müssen noch warten.
Pläne für die Sondernauer Straße
Die Sondernauer Straße führte, wie der Name schon sagt, einst von Wegfurt nach Sondernau. Doch mit dem Bau der Ortsumgehung ist dies nicht mehr so. Die Straße ist zu einer Sackgasse geworden, die gerade aus nicht mehr weiter führt, lediglich rechts und links auf Feldwege. Damit das für ortsunkundige Verkehrsteilnehmer ersichtlicher werde, sollen die Mittelstreifen übermalt werden. Sie zu entfernen, würde zu teuer werden, erklärte Seiffert. Das alte Ortsschild werde entfernt und von Stadtrat Benjamin Lenhardt in Erinnerung an alte Zeiten aufbewahrt.
Am heutigen Ende der Sondernauerstraße steht eine kleine Kapelle mit Bildstock. Dahinter ragt mächtig die Betonmauer des Lärmschutzes auf. Mit einer Leuchtbarke wurde der Bereich abgesperrt, damit niemand, möglicherweise aufgrund einer veralteten Navigation gegen die Wand fährt. Dennoch soll das Areal so nicht bleiben. Laut Stadtrat Egon Sturm soll das Umfeld der Kapelle mit Beginn der Pflanzzeit neu gestaltet werden. Vor allem soll auch die Wucht der Betonmauer gemindert werden, die so kein schöner Anblick sei. Die Grünfläche um den Bildstock werde ebenfalls neu gestaltet, eine Ruhebank sei außerdem geplant. Welche Arbeiten an der Kapelle selbst nötig seien, werde sich zeigen.
Die Wegfurter Ortsdurchfahrt ist für Bürgermeister Seiffert ein offenes Thema. Die bisherige Bundesstraße wurde zur Ortsstraße abgestuft, doch noch sei nicht geklärt, in welchem Zustand sie vom Straßenbauamt an die Stadt Bischofsheim zu übergeben sei beziehungsweise welche Mittel die Stadt dann bekomme. Dies sei noch auszuhandeln, was der Bürgermeister gerne zeitnah regeln möchte. Auf dieser Grundlage könne dann entschieden werden, welche Veränderungen für eine Verbesserung des Ortsbildes möglich und wünschenswert wären. Denn ein lebendiger, attraktiver Ortskern sei die Seele eines jeden Dorfes, betonte Seiffert.
Steigende Nachfrage nach Wohnungen
Dies sei ein Prozess für alle Ortsteile und speziell auch für Wegfurt. Er sprach von "Bausünden der 70er Jahre im Westen", die die Ortsbilder nachhaltig veränderten. Nun gehe es, im Sinne von "Innen vor außen" darum, den Ortskern zu beleben. Gerade die Konzentration auf die Innenentwicklung sei Bischofsheims Erfolgsrezept, das auch den Ortsteilen zugutekomme. Innenentwicklung sei für jeden Ort im ländlichen Raum wichtig, eben um die Seele eines Orts zu erhalten beziehungsweise neu zu beleben.
In Wegfurt gebe es derzeit drei geringfügig bebaute Grundstücke, neun klassische Baulücken, elf leerstehende Wohngebäude und fünf Wohngebäude mit Leerstandsrisiko, das heißt der jüngste Bewohner ist 75 Jahre alt. Der Bürgermeister bat die Wegfurter, die Bauland zur Verfügung stellen können, sich bei der Stadt zu melden, die dann bei der Vermittlung unterstütze. Es gäbe auch die Möglichkeit zum Tausch mit landwirtschaftlichen Flächen.
Festzustellen sei in Bischofsheim und den Stadtteilen insgesamt eine steigende Nachfrage nach Wohnungen. Zum einen von älteren Menschen, die kleinere stadtnahe Wohnungen suchen und zum anderen von jungen Menschen, sogenannten Nestflüchtern, die zum ersten Mal von zu Hause ausziehen. Diesen Bedarf mit der Innenentwicklung zusammen zu denken, sei Herausforderung der Zukunft, um die Ausweisung weiterer Baugebiete zu vermeiden und damit einer weiteren Flächenversiegelung.