"Die Menschen wollen wieder raus, wollen sich bewegen, ihre Freizeit in einem Schwimmbad oder anderen sportlichen Aktivitäten ausleben und das merken wir deutlich an den steigenden Besucherzahlen in der Frankentherme Bad Königshofen." Ein Fazit, das Kurdirektor Werner Angermüller drei Wochen nach der "Wiedereröffnung" der Frankentherme zieht. Immerhin konnten im Vergleich zum Jahr 2019 bereits zwischen 70 und 80 Prozent der Besucherzahlen im Schwimmbad und Saunabereich erreicht werden.
2020 klammert Werner Angermüller aus, da dies das Corona-Jahr mit der Schließung der Freizeiteinrichtungen war. Erfreulich für den Kurdirektor dabei auch die Entscheidung des Bundestags, die ambulanten Kuren nun wieder als eine Pflichtleistung für gesetzliche Krankenkassen einzustufen. "Ein enormer Durchbruch für den Bayerischen Heilbäderverband und Kurbäder, nach dem Einbruch der Kur im Jahr 1996, als diese Maßnahmen nicht mehr gefördert wurden", sagt der Bad Königshofener Kurdirektor.
Investitionen zahlen sich aus
Damit zahle sich in der Frankentherme nun auch die Investition in die Kurmittelabteilung aus, womit man "hervorragende Voraussetzungen" geschaffen hat und auch auf steigende Kurgastzahlen eingestellt ist. "Wir haben vorausschauend und gut in die Zukunft der Kur in Bad Königshofen geplant." Die Coronapandemie habe gezeigt, wie wichtig diese Angebote für die Gesundheit der Menschen sind. Der Kurdirektor nennt Langzeitfolgen, unter denen Patienten leiden. Hier gelte es, mit gezielter Präventionsarbeit die Lebensqualität zu verbessern.
Außerdem hätten Pflegekräfte, Krankenpfleger und Krankenschwestern monatelang unter außergewöhnlich hoher physischer und psychischer Belastung gearbeitet. "Für sie ist Prävention wichtiger denn je." Notwendig sei es nun, dass die Krankenkassen die Entscheidung aus Berlin zügig umsetzen. Genau das fordert auch der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Er hatte sich über die Jahre hinweg vehement dafür eingesetzt. Kurdirektor Werner Angermüller verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass Klaus Holetschek in Bad Königshofen kein Unbekannter ist, denn hier hat er sogar einen Baum bei seinem Besuch 2013 als Vorsitzender des Bayerischen Heilbäderverbandes gepflanzt.
In Bad Königshofen erwartet man sich aufgrund der Berliner Entscheidung im kommenden Jahr einen Aufwärtstrend. Der Kurdirektor nennt das Jahr 1996, als durch den Wegfall der Pflichtleistung für ambulante Kuren Einbrüche bis zu 40 Prozent verzeichnet wurden. Nun liege es an den Menschen, ambulante Kuren zu beantragen und diese Chance zu nutzen. "Die Kur zur Pflichtleistung zu machen, war jetzt ein wichtiges Signal", das unterstreicht auch der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäderverbandes, Alois Brundobler, in einer Pressemitteilung. Er nennt das Jahr 2020, als bundesweit 11 562 ambulante Kuren abgerechnet wurden. Noch in den 1990er-Jahren gab es bundesweit rund 900 000 ambulante Vorsorgeleistungen.
Schlangen im Foyer
Werner Angermüller kommt dann auf die Wiedereröffnung der Frankentherme aufgrund der niedrigen Inzidenzzahlen zu sprechen. Nach sieben Monaten Lockdown zeige sich, dass die Menschen im Freizeitbereich Nachholbedarf haben. Bereits am ersten Tag, als Therme und Saunadorf wieder geöffnet hatten, kamen 378 Gäste. Mehrmals wurde in den vergangenen Wochen die Besucherzahl im Vergleich zu 2019 sogar überstiegen, letztmals am 20. Juni, als 559 Besucher (419 im Jahr 2019) gezählt wurden. "Da gab es sogar Warteschlangen im Foyer." Der Kurdirektor lobt in diesem Zusammenhang die Disziplin der Besucherinnen und Besucher, die sich an die aktuellen Hygieneregeln halten und sich auf der Webseite der Frankentherme über die aktuellen Schwimmbadbesucher informieren.
Ausgebucht ist auch wieder der Wohnmobilstellplatz. "Der Start ist gelungen, wenn auch etwas verspätet." Auf die gute Auslastung vor allem in der Therme reagiert die Kurverwaltung mit erweiterten Öffnungszeiten. Ab Donnerstag, 1. Juli, ist von Montag bis Freitag am Abend eine Stunde länger geöffnet, nämlich von 10 Uhr bis 21 Uhr.