Adam Bauer aus der Bad Neustädter Gartenstadt und seine Frau Barbara als erster und zweite Vorsitzende des Traditionsvereins Eintracht Frohsinn, Kassiererin Hiltrud Benkert und Schriftführerin Rita Knoblach blicken mit den letzten zehn Sangesknaben in Wehmut und voller Erinnerungen zurück. Den Gesangsverein Eintracht Frohsinn gibt es nicht mehr.
Adam Bauer, der seit Januar 1985 die Geschicke als Vorsitzender bis heute leitete und durch seine Frau zum Gesangverein stieß, steckte viel Herzblut in die einst stimmgewaltige Verbindung. Es fehlt schlichtweg an jüngerem Nachwuchs und einem Chorleiter, so der heute 89-Jährige. Die letzten Chormitglieder sind alle schon um die 80 Jahre.
Der Name passte nach den schwierigen Kriegsjahren
Der langjährige erste Vorsitzende des Gartenstädter Traditionsvereins war selbst noch ein Teenie als sich nach dem zweiten Weltkrieg ein paar sangesfreudige Männer zusammen taten, um einen Männerchor zu gründen. Die Gründungsversammlung war im März 1948. Ganz so einfach war es aber nicht, denn in der von Amerikanern besetzten Zone musste man eine Genehmigung einholen. Erwin Weller war der erste Vorsitzende des neuen Gartenstädter Vereins und der erste Chorleiter war Moritz Filbri.
Der gewählte Name "Eintracht" und "Frohsinn" passte nach den schicksalsschweren Kriegsjahren. Singen verbindet, bringt Freude und lässt neue Freundschaften entstanden, war damals in der schwierigen Nachkriegszeit das Motto. Dies war gerade in der erst etwa zehn Jahre alten Gartenstadt wichtig.
Im Februar 1950 wurde der Beitritt zum Sängerbund beschlossen. Durch die Eingliederung eines gemischten Chors zum Männerchor, wurde im Juni 1950 der Name in die Sängervereininung Eintracht Frohsinn geändert. Patenverein wurde der Sängerkranz 1850 Bad Neustadt. 1953 wurde Eintracht Frohsinn wieder ein reiner Männerchor was sich 1990 wieder änderte. Es war viel Bewegung im Sängerbund.
Vor zehn Jahren stand der Verein schon einmal vor dem Aus
Vor zehn Jahren stand der Gesangverein zum 65. Jubiläum schon einmal vor dem Aus. Damals fehlte ein Chorleiter. Diese Lücke konnte noch einmal geschlossen werden. Den 70. Geburtstag feierte man noch einmal groß mit einem Konzert in der St. Konrad Kirche mit befreundeten Sangesgeschwistern. Und dann kam Corona und nichts ging mehr. Es wurde kein Mitgliederbeitrag mehr eingesammelt und an Proben oder Auftritte war nicht zu denken.
Damals bemerkte Bad Neustadts dritter Bürgermeister, Karl Breitenbücher, Eintracht Frohsinn sei eine kulturelle Bereicherung für die Stadt. Jetzt ist der Verein nach 75 Jahren Geschichte. Das Restvermögen ging je zur Hälfte an den Musikverein Gartenstadt und an den Sängerkranz Bad Neustadt.