Auf ein Stammpublikum kann Heiko Beyer inzwischen beim Welt-Dia-Vision-Festival bauen, denn bei seinem Vortrag über Mexiko war die Oskar-Herbig-Halle gut gefüllt. Und die Gäste waren auch noch bestens gelaunt, was vor allem an der musikalischen Einstimmung lag.
Vhs-Leiter Florian Schmitt hatte ja bereits angekündigt, dass er versuchen werde, die Vorträge mit einem jeweils dazu passenden Rahmenprogramm lebendig zu gestalten. Ausprobiert hat er es nun mit einer original mexikanischen Mariachi-Gruppe, die vor der Diaschau für beste Unterhaltung sorgte und das Publikum zum Tanzen und Mitklatschen brachte.
Mariachi-Sänger können in Mexiko engagiert werden, um beispielsweise der Angebeteten ein Ständchen zu nächtlicher Stunde zu bringen. Geht das Licht im Hause an, ist das ein Zeichen, dass das Werben wohlwollend zur Kenntnis genommen wird. Bleibt es dunkel, trollen sich die Musiker ganz schnell, denn dann hat der liebeshungrige Jüngling einen Korb bekommen.
Sitten und Bräuchen nachgegangen
Solchen Sitten und Bräuchen ist auch Heiko Beyer nachgegangen. Er bereiste mehrfach das 3000 Kilometer lange Land und berücksichtigte in den Vortrag daher auch sämtliche Abschnitte. Angesichts solch eines Vorhabens, das Land in einem einzigen Vortrag komplett vorzustellen, könnte die Vermutung nahe liegen, dass der Bericht zu einer Sightseeing-Tour an die touristischen Hotspots wird. Doch wer den Erlangener Weltenbummler kennt, der weiß, dass von Beyer mehr zu erwarten ist. Und so war es auch.
Tief tauchte der Globetrotter in die kaum noch vorhandene Welt der indigenen Urbevölkerung ein. Er besuchte zurückgezogene Nachfahren der Mayas, die noch nach archaischen Gewohnheiten leben und von der Zivilisation vergessen scheinen. Dort erlebte er beispielsweise einen Totenkult, der das Verhältnis zu Verstorben noch authentischer wiedergibt, als die vor allem in den Hauptstädten Mexikos schon mehr als Volksfest gefeierten "Dias de los muertos".
Die umfassende Reisereportage zeigte aber auch, dass Mexiko mehr ist als nur Yukatan und die beeindruckenden Relikte der Maya und Azteken. Zwar wird auch Station gemacht an den Hochburgen des Fremdenverkehrs – wie etwa Acapulco -, doch solche Ausflüge blieben Randerscheinungen. Meist bewegte sich Beyer abseits ausgetretener Pfade und zeigte daher Landschaften und Menschen, die nicht in touristischen Broschüren verzeichnet sind. Beyer ist eben nun mal hochprofessionell und ein Garant für individuelle Bilder und Berichte.