
Ein imposantes Bild bot sich am frühen Sonntagabend in der Kirche Sankt Bartholomäus in Eußenhausen: Der Chorraum war voll besetzt mit Mitgliedern der örtlichen Musikkapelle und des Gesangvereins. Kurze Einstimmung der Instrumente, dann hob Schlag 17 Uhr Dirigentin Christina Dietz den Taktstock zur kleinen Festmusik von Hans Hartwig.
Reiner Zehe, der Vorsitzende des Gesangvereins, begrüßte im Namen aller Mitwirkenden die Besucher: Da der Gesangverein im nächsten Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, sei das Konzert als Einstimmung auf das Jubiläumsjahr gedacht. Dabei zitierte er den Schriftsteller Berthold Auerbach, eigentlich Moses Baruch Auerbacher, mit einem Zitat zum Thema Musik und Gesang: "Musik wäscht die Seele vom Staub des Alltags rein", hatte dieser einst geschrieben. Zehe wünschte den Besuchern, dass sie ihre Seele zur Ruhe kommen lassen und die zeitlosen Musikstücke genießen können. Die Adventszeit sei eine Zeit voll Harmonie und Wärme, die man gerne mit seinen Liebsten verbringt und in der auch gute Freunde und von Herzen kommende Musik nicht fehlen dürfen. Da auf Ansagen bewusst verzichtet wurde, konnte anhand des Programms der Verlauf des Konzerts verfolgt werden.
"Freue dich Welt" sang der Chor, dirigiert von Heike Dankert mit Musik von G. F. Händel, nach einem Satz von K. Heizmann. Sehr ansprechend dabei Katharina Dietz auf der Flöte und Leo Dietz als Trompeter. "Wenn ich ein Glöcklein wär, schön wollt ich läuten", sang sehr sanft der Chor, dazwischen flocht Sophia Göpfert die Worte "Ave Maria" ein, sehr zu Herzen gehend. "A Salzburg Impression" wurde ursprünglich von Amadeus Mozart für Klavier zu vier Händen geschrieben. Dizzy Stratford setzte die leichte Melodie in ein etwas moderneres, aber ebenso leichtes und reizvolles Stück für Blasorchester um, das die Musikkapelle gekonnt darbot.
"Give us peace" oder "donna nobis pacem", arrangiert von Ted Huggens, war ein feierliches Stück mit den Solotrompeten von Anna Göpfert und Leo Dietz im Vordergrund, die Kapelle zunächst verhalten, dann aber aufdrehend. Mit Katharina Schock und Yasmin Dankert, am Klavier dezent von Elias Mack begleitet, brachten zwei zarte Stimmen, die sich toll ergänzten, das Weihnachtslied "Angel Carol - A Christmas Duet", arrangiert von Anna Laura Page.
Ein weiteres Mal brillierten sie, wieder gemeinsam mit Elias Mack, mit "Still a Bach Christmas" nach einem Arrangement von Jay Althouse. Wunderbar harmonierten diese beiden Stimmen. Eine Musikantin erzählte dann die Geschichte von den vier Kerzen Frieden, Glauben, Liebe und Hoffnung. Dass sich die Musikkapelle keine Sorgen um den Nachwuchs machen muss, bewiesen eindrücklich Lisa Dietz auf der Querflöte mit "Stille, Stille" und "Jingle Bells" und Leni Amthor am Saxofon. "Can you feel the love tonight", sehr modern war der Filmsong aus dem "König der Löwen" zu hören, das war schon eine reife Leistung.

Gisela Beck führte dann mit den Gedanken darüber, was eigentlich Advent ist, nämlich Trost und Ermutigung und doch wieder Glauben zu wagen, hin zur "Meditation für Orchester" von Franz Watz, sehr besinnlich. Benno Hoch glänzte als Solist mit dem Lied "Weihnachten bin ich zu Haus" nach einem Arrangement von Mike Bartsch. Vor dem nächsten Musiktitel machte sich eine Musikantin Gedanken über Weihnachten früher nach dem Eichenorff-Gedicht "Markt und Straßen sind verlassen", während ihr Kollege Weihnachten heute dagegen hielt, wo es heißt "Markt und Straßen sind verstopft, grell erleuchtet jedes Haus".
Zwei Beiträge lieferte der Chor mit dem Ohrwurm "Hört es klingt vom Himmelszeit" oder auch als Mary's Boychild bekannt, und mit dem "Hallelujah" von Leonard Cohen, lieblich gesungen von den drei jungen Damen Anna Müller, Theresa Stäblein und Henny Dankert, dazu der Chor im Hintergrund, einfach schön und zum Mitsummen geeignet. Gisela Beck und Martina Gumpert-Ellinger mit Gitarre gaben "It's only Christmas" von Ronan Keating und Paul Berry zum Besten. Die beiden Stimmen ergänzten sich ansprechend. Drei Stücke hatte der Chor noch in petto: "Erhebt in vollen Chören", ein geistliches Lied aus Südtirol, bei dem Tuben und Trompeten vorspielten und die Kapelle einsetzte, dann "Wonderful tonight and tears in heaven", eine Ballade von Eric Clapton, sehr feierlich, und schließlich "The Glory of Love", für Blasorchester arrangiert von Johan de Meij, ein sehr emotionales Stück.
Zwei Lieder des Chores beendeten (fast) das Konzert. "Wie glänzet die Sonn", abwechselnd von den Frauen- und Männerstimmen und dann gemeinsam gesungen und "Zündet die Lichter der Freude an", wo es zu Beginn so treffend heißt "Wieder geht ein Jahr zu End‘, eh wir es gedacht, und wir feiern nun Advent und die Heilge Nacht".
Musikkapellenvorstand Ralf Diemer dankte den Zuhörern für den Besuch und allen Mitwirkenden für ihre Beiträge. "Jetzt wär's mal Zeit für den Applaus", meinte er ermunternd zum Publikum, das sich bis jetzt zurückgehalten hatte, aber nun mit dem Beifall für dieses gelungene Konzert nicht sparte. Kapelle, Chor und Besucher sangen dann gemeinsam kräftig "Macht hoch die Tür". Christina Dietz und Heike Dankert hatten ganze Arbeit geleistet, um ihre Kapelle beziehungsweise ihren Chor für diesen Abend vorzubereiten. Professionell, mit ruhiger Hand, lockten sie das Beste aus Kapelle und Chor heraus. Das honorierten die Besucher auch gern mit einer Spende für einen wohltätigen Zweck. Bei einem Glühwein konnte das Gehörte noch ein wenig nachklingen.