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GROSSBARDORF
Musik ganz ohne Grenzen
Der gebürtige Hammelburger Michael Hilbel pendelt zwischen bajuwarischem Partysound und indisch angehauchter Weltmusik. Produziert wird im hauseigenen Studio in Großbardorf.
Fernöstliche Klänge: Mit seiner Hybridsitar prägt Michael Hilbel den Sound seiner Band Global Player, zum Geldverdienen zupft er den Bass bei einer Partyband.
Foto: Michael Petzold | Fernöstliche Klänge: Mit seiner Hybridsitar prägt Michael Hilbel den Sound seiner Band Global Player, zum Geldverdienen zupft er den Bass bei einer Partyband.
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 |  aktualisiert: 26.04.2023 23:10 Uhr

Wenn man nicht schreiben oder lesen kann, kann man trotzdem Geschichten erzählen“. Michael Hilbel empfindet es nicht als Manko, keine Noten lesen zu können. Im Gegenteil: „Ich wäre sonst nie zur Musik gekommen“, ist der 46 Jahre alte Gitarrist und Bassist überzeugt. Seit 1992 lebt er „von und mit“ der Musik, wie er sagt. Etwas anderes hat er nie machen wollen.

Der Weg dahin führte den gebürtigen Hammelburger über einen Keller in Bad Kissingen. Im Untergeschoss des Gebäudes, in dem früher das Familiengericht untergebracht war, hatte sich ein Instrumentenhändler angesiedelt. Eines Tages, er mag so 12 oder 13 Jahre alt gewesen sein, hatte ihn ein Freund dahin mitgenommen. Beim Anblick der blitzenden Orgel und Elektrogitarren war Michael Hilbel elektrifiziert. „Das ist es“, war dem jungen Mann auf Anhieb klar.

Alsbald war er selbst stolzer Besitzer einer Gitarre und übte, was das Zeug hielt. „Es gab Zeiten, da hab' ich fünf bis sechs Stunden am Tag gespielt“, erinnert er sich. Unterricht bei einem Lehrer hat er nie genommen, alles was damals wie heute zu seinem Repertoire zählte und zählt, hat er sich selbst beigebracht – nach Gehör. Mit der Punkrockband „Schwainemeet“ folgten Anfang der 90er Jahre die ersten öffentlichen Auftritte. Sogar einen kleinen Skandal produzierte die Gruppe mit dem Text zum „Kurgastsong“. Später dann spielte er bei „Silent Mode“ in erster Linie Akustikgitarre. Ein Jahr lang war Hilbel mit dem Duo „Flower Musik“ als Straßenmusiker in ganz Deutschland unterwegs.

Leben von und mit der Musik

Dass er dann doch noch eine Ausbildung zum Elektriker gemacht hat, scheint ihm fast ein wenig peinlich zu sein. „Ich habe schon immer genau gewusst, dass ich das andere machen will“, betont er im Gespräch mit der Main-Post. Die Frage drängt sich dem Außenstehenden natürlich auf, ob sich vom Musikmachen hierzulande auch leben lässt. „Ich lebe ja noch“, hat sich Hilbel als Standardantwort zugelegt.

Nun gut, eine Familie ernähren mit den gut 60 Auftritten im Jahr, die er mit der BMP-Band (Bayerische Music Power) absolviert, dürfte wohl etwas schwierig werden. Für die finanzielle Sicherheit des Haushaltes in Großbardorf sorgt daher in erster Linie Hilbels Lebensgefährtin, die als Sozialarbeiterin beschäftigt ist und mit der er zusammen einen sechsjährigen Sohn hat.

Partysound und Weltmusik

Die Partymusik, die er da als Bassist mit BMP abliefert, hat musikalisch rein gar nichts zu tun mit den Sachen, die er etwa mit seiner eigenen Band Global Player produziert. Ein Problem für ihn ist das aber nicht. „Das macht auch Spaß, ich spiel es ja für die Leute.“ Früher stand er auch mit der Countryband Horse-Power auf der Bühne und hatte es mit ihr sogar ins Vorprogramm der deutschen Country-Kult-Band Truck Stop geschafft.

Geld in die Kasse kommt auch durch Auftragsarbeiten, wie die Herstellung von Playbacks für Motivationstrainings oder die Privatproduktionen im hauseigenen Studio. Denn wie schon Elvis Presley für seine Mama eine Single mit nur wenigen Exemplaren Auflage aufgenommen hat, so kommen heute auch Leute auf die Idee, zu Omas 80. Geburtstag ein Ständchen auf CD zu brennen oder Onkel Willis Akkordeonspiel für die Nachwelt zu erhalten.

Ein kleines Highlight im musikalischen Schaffen war zweifellos der Auftritt mit seiner Band Global Player in der Abendschau des Bayerischen Rundfunks. Ob das allerdings der Popularität der Gruppe, die 2012 ihren Ursprung bei den Musik Kreativ Tagen in Hammelburg genommen hat, genutzt hat, vermag er nicht zu sagen.

„Einfach mal die Grenzen aufmachen – musikalisch ist das möglich“, schreibt die Band über ihr Anliegen. Indische Klänge treffen auf Drum'n Bass Rhythmen, Klassik meets Reggae, Country goes Fernost. So beschreibt Hilbel, der selbst eine Hybridsitar spielt, das musikalische Spektrum. Dazu kommen die von Martina Shana Haider gesungenen und verfassten Texte. Ebenso ungewöhnlich ist auch die Instrumentierung, zu der auch ein Violoncello gehört.

Immerhin sind Michael Hilbels Global Player aber als Vertreter für den Bezirk Unterfranken auserwählt worden, um im bayernweiten Band-Voting einen Spielplatz auf einer der großen Bühnen beim Bardentreffen in Nürnberg zu erhalten.

Abstimmen kann man unter www.musikzentrale.com/spardabandvoting

 
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