
Mit Heiterkeit packten die „Musical Moments“ das Publikum in der voll besetzten Stadthalle vom ersten Augenblick an. Vergnügt ließen sich die Menschen von Espen Nowacki durch ein spritziges Programm führen und erlebten am Ende, dass sie selber das Zeug zu Musical-Stars haben. Sie klatschten, tanzten, jubelten ausgelassen und konnten gar nicht genug bekommen.
Für den Wechsel vom Zuschauer, der das Bühnen-Feuerwerk bequem zurückgelehnt auf seinem Stuhl genießt, zum Akteur hatten die Show-Macher genau das richtige Musical gewählt: „We will rock you“. Darin waren alle zu Hause, das war ihre Welt, in der sie genauso aufgehen konnten wie die schwungvollen und sympathischen Darsteller. Alle miteinander versicherten sich aus voller Kehle „We are the Champions“. Übrigens einer der wenigen englischsprachigen Texte, der überwiegende Teil der Melodien wurde in klar verständlichem Deutsch gesungen.
Beim Wickie Wockie Boogie wackelte dann die Stadthalle und gänzlich aus dem Häuschen gerieten die Musical-Fans bei den Udo-Jürgens- und Abba-Songs. Zu diesem Gipfel steuerte ein Abend, der keine Wünsche offen ließ und bereits bei der Ansage, man möge sein Handy möglichst laut stellen, erkennen ließ, dass todernste Mienen fehl am Platze sind.
Da huschten schaurige Gestalten durch die Reihen nach vorn zum Tanz der Vampire, zeigte Pocahontas das Farbenspiel des Winds, schwang sich „Baby“ zum Dirty-Dancing-Luftdreher auf, streckte zum Schluss aber die schmachtende Hand in andere männliche Richtung aus. Lustig ging‘s fast überall zu, aber als die Eiskönigin oder Evita ihren mit farbenprächtiger Kulisse hinterlegten Solo-Auftritt hatten, war das Herz bis ins Innerste gerührt. Ausdrucksstark, stimmgewaltig und mit begnadetem Lungenvolumen gesegnet setzten Nadine Hammer und Stefanie Polster nachdrückliche Akzente. Besonders tief ins Gemüt schlich sich Elisabeths „Ich gehör nur mir“.
Alle Elemente einer tollen Show waren vorhanden: ein charmanter Moderator (Tausendsassa Espen Nowacki), perfekte Bühnenbild- und Kostüm-Illusion, tänzerische Grazie und der enge Draht zum Publikum. Einen Zuschauer hat's richtig erwischt, der musste sich im kleinen Horrorladen gegen den Zahnarzt behaupten - hat er souverän geschafft.