
Sehr charmant begrüßte Kathrin Balling im Vereinsheim der Kleintierzüchter in Hendungen die Gäste zur dritten Mundart-Rallye. Die Akteure traten dabei nicht nur in Hendungen auf, sondern auch in Behrungen, Irmelshausen und Milz.
Den Anfang machte die Gruppe „H5N1 Schwanensang“ aus Untermaßfeld. Von bekannten Liedern ändern die Sänger auf satirische Weise die Texte. Dabei wird kein Thema ausgespart, ob große Politik oder kleine Unwägbarkeiten des alltäglichen Zusammenseins. Zunächst hatten sie das Rennsteiglied modifiziert. In diesem Jahr fanden sie den Rennsteig nicht mehr, weil Kyrill sich ausgetobt hatte. Auch das unverzichtbare Männeraccessoire, die Jogginghose, wurde besungen, die Konkurrenzkleidung dazu sind die Muffin-Jeans, ganz eng, der Bauch quillt über. „Zuhause ist dort, wo meine Jogginghose wohnt“ nach der Melodie von „Alice“. Nach dem Internet-Reggae folgte noch der Preußen-Jodler, einer jodelte ihn perfekt, die anderen drei übersetzten. Eine Zugabe durfte nicht fehlen.
Das Weinbäuerle
Der nächster Solist wurde Günter Stock, das Weinbäuerle aus Margetshöchheim, mit Vorschussapplaus empfangen. „Ihnen kenn ich woher, ich weiß nicht, wie ich jetzt auf Ihnen drauf komme“, ging es zweideutig in Richtung einer Dame der ersten Reihe los. Einen kleinen Sprachkurs im Fränkischen machte er: ein Hund, zwei Hünd, oder ein Karton, zwei Kartönger. Ob er vom Besuch beim Arolog erzählte oder von der Seniorenresidenz, wo sich betagte Bewohner im Internetportal www.alteKrabbeli.de kennengelernt haben, oder von seinem Weinbergli im Steigerwald, auch wenn vieles schon mal im Fernsehen gehört wurde, in live war es noch mal etwas anderes. Seine manchmal recht deftigen Sprüche kamen an.
Für Furore sorgten auch die Rhöner Säuwäntzt aus Lütter im „hessischen Ausland“. Der Blues kommt aus der Rhön, behaupten sie. Die Rhön sei früher das Zentrum für Baumwollbearbeitung gewesen. Viele Rhöner seien als Asylanten nach Amerika gegangen und hätten den Amerikanern das Bluesspielen beigebracht. Als Hessen wollen sie nicht bezeichnet werden, sie waren bis 1866 Frankens Grenzdorf und sind dann böswillig bei den Preußen eingemeindet worden. Dann ein Rhöner Schimpflied: „Mei Frau, die ist eigentlich gar nicht so schön und schaff tut sie auch nix, gibt sich net viel Müh“. Erstaunlich die Palette an Schimpfwörtern. Die Zugabe hatten die drei schon vor dem letzten Lied selbst angefordert. Ein altes Rhöner Volkslied wird mit Schalmei gespielt und als Rhöner Ethno verkauft. Das Publikum kriegte sich bald nicht mehr ein und durfte bei „Rhöner Äppel sind gesund“ sitztanzen.
Waschen, ohne dass es sauber wird
Seit 20 Jahren gibt es die beiden Sumbarcher Waschweiber Frieda und Hulda, die über Beamte, Männer und das restliche Volk herziehen. Silvia Otto und Doris Motschmann verkörpern diese beiden Waschweiber, die waschen, ohne dass es sauber wird. Frieda haben schon Könige zu Füßen gelegen, die beim Kartenspielen runtergefallen sind. Was macht Hulda ohne den Mann, wenn er nicht mehr da wäre? „Stirb erst mal, dann sehen wir weiter“. Wenn sie im Schlafzimmer zu Hilfsmitteln wie gelben Dessous greift, fällt ihrem Mann ein, dass er die gelben Säcke rausstellen muss. Bei Frieda in Rot fällt ihm ein, dass sie damit höchstens einen Ochsen verrückt macht. „Genau das will ich!“ tönt sie. Die besseren Hälften werden nach Kräften durch den Kakao gezogen. Sie haben Männer, die ihr Jagdrevier vergrößern wollen, obwohl ihre Munition immer weniger wird. Auch die beiden kommen nicht um eine Zugabe umhin.
Dem Publikum hat‘s wieder gefallen, auch wenn viele Sprüche vielleicht bekannt waren. Aber jede der vier Gruppen hat ihren eigenen Humor und Witz und wurde mit viel Applaus bedacht. Schöner wäre es gewesen, wenn nicht jedes Mal eine halbe Stunde Pause zwischen den Auftritten gewesen wäre, aber das war wohl organisatorisch nicht anders zu machen. Und die Zeit konnte man sich ja mit Schmankerln und Flüssigem vertreiben, für die ausreichend gesorgt war.

