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MELLRICHSTADT
MPG ade: König Friedrich I. dankt ab
Würdigung für das erfolgreiche Schaffen von Schulchef Friedrich Steigerwald: Bernd Weiß (links) vom Verein der Freunde des Martin-Pollich-Gymnasiums (links) und Elternbeirats-Vorsitzender Klemens Damm (rechts) überreichen Abschiedsgeschenke an den scheidenden Schulleiter.
Foto: F. Rautenberg | Würdigung für das erfolgreiche Schaffen von Schulchef Friedrich Steigerwald: Bernd Weiß (links) vom Verein der Freunde des Martin-Pollich-Gymnasiums (links) und Elternbeirats-Vorsitzender Klemens Damm (rechts) ...
Von unserem Mitarbeiter Fred Rautenberg
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:42 Uhr

„Ich habe schon viele Verabschiedungen erlebt, aber keine war so stilvoll und ergreifend wie diese heute am Martin-Pollich-Gymnasium.“ Der stellvertretende Landrat Peter Suckfüll sprach wohl vielen Gäste aus der Seele. Die Verabschiedung von Oberstudiendirektor Friedrich Steigerwald, der nach elf Jahren am Martin-Pollich-Gymnasium und 37 Dienstjahren insgesamt in die Freistellungsphase der Altersteilzeit eingetreten ist, geriet zu einer bewegenden Feier.

Musik spielte dabei eine bedeutende Rolle: Die Schülerinnen Salome Zirk und Anna Heß, die Senior-Big-Band der Schule, Gunda Schwen mit der Querflöte und Jaroslaw Katorski mit der Gitarre, das Streichorchester und die Lehrer Andreas Groß und Marcel Steinrichter sowie der Kammerchor unter der Leitung von Heinz Pallor gaben der Feier den festlich-musikalischen Rahmen.

Die Begrüßung der Gäste hatte Steigerwalds Stellvertreter Stefan Wintersteiner übernommen. Er kleidete seine Worte in die tragende Metapher eines Fürstenhofs von Pollich-Castle mit seinem Herrscher, König Friedrich I. Auf diese Weise sprach Wintersteiner humorvoll die ganze Schulfamilie und alle Ehrengäste an, darunter die Ministerialbeauftragte, die Leitende Oberstudiendirektorin Monika Zeyer-Müller.

Immer mit einem Lächeln

Landrat Thomas Habermann nahm Bezug auf den Schriftzug „Lächeln“ auf dem Arbeitstisch von Friedrich Steigerwald. Lächeln sei ein wunderbares Lebensmotto, das sich der scheidende Schulchef zu eigen gemacht hatte, sagte der Landrat. Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit würdigte das stete Engagement, mit dem Steigerwald seinen Pflichten nachgekommen sei. Die Entscheidung des „singenden und musizierenden Naturwissenschaftlers“ für den musischen Zweig sei richtig gewesen, die Entwicklung der Schülerzahlen am Martin-Pollich-Gymnasium sprächen für sich, so Streit. Mit der benachbarten Mittelschule habe Steigerwald immer nach gemeinsamen Lösungen gesucht, etwa bei der für beide Schulen offenen Mensa oder bei der Organisation der Ganztagsschule.

Mit seiner Arbeit am MPG habe Steigerwald auch viel für Mellrichstadt getan, würdigte der Bürgermeister.

Einen Blick zurück auf die Tage, als Friedrich Steigerwald noch neu an der Schule war, warf der Vorsitzende des Elternbeirats, Klemens Damm. Er habe wichtige Projekte ins Leben gerufen, darunter die Gründung des Fördervereins, vor allem aber die Generalsanierung der ganzen Schule.

Bernd Weiß, der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Martin-Pollich-Gymnasiums, fragte sich, was ihn an dieser Schule mehr geprägt habe: seine neun Jahre Schulausbildung oder die Zeit als Vorsitzender des Fördervereins an der Seite von Steigerwald. Zu den Aufgaben, die dieser meistern musste, gehörten die Einführung des musischen Zweigs und die Umstellung auf das achtjährige Gymnasium. Seine größte Leistung aber sei die Prägung des großartigen Schulklimas gewesen – aus einer pädagogischen Grundhaltung heraus, die keinen Schüler verloren gebe.

Die drei Schülervertreterinnen Lea Simon, Saskia Hofmann und Sophia Sterzinger brachten es auf einen Nenner: „Was Sie, Herr Steigerwald, geleistet haben, ist wirklich großartig!“ Sie dankten ihm dafür, dass man immer mit ihm reden konnte. Sein Leitmotiv: „Weniger übereinander, mehr miteinander reden“ habe sich auch in ihren Köpfen verankert. Dann überreichten sie Steigerwald ein Bild, auf dem alle Schüler, auf dem Pausenhof stehend, die Worte „MPG“ und „Danke“ formen.

Einen humorvollen Beitrag hatte das Lehrerkollegium samt Sekretärinnen vorbereitet. Die ebenfalls humorvolle Ansprache dazu hielt Peter Grösch. Die anfängliche Skepsis dem Neuen gegenüber sei bald der Einsicht gewichen: „Wir sind froh, dass wir diesen Chef haben!“ Die stets offene Tür seines Arbeitszimmers sei symbolhaft gewesen, und diese Offenheit habe auch das Kollegium geprägt. Zum Abschied schenkten die Lehrer dem Musikfreund Steigerwald eine Opernaufführung und ein Foto-Erinnerungsbuch an die elf Jahre, in denen er Schulleiter gewesen war.

Die Ministerialbeauftragte Monika Zeyer-Müller zeichnete die Biografie Steigerwalds nach. Schon in den 80er Jahren am Gymnasium in Amorbach fielen seinen Vorgesetzten seine besonderen didaktischen und menschlichen Qualitäten auf. „Bei so vielen Talenten konnte es nicht ausbleiben, dass Steigerwald die Leitung einer Schule erhielt.“

Erfolgreiche Arbeit

„Menschliche Reife, Bescheidenheit, Hingabe, Wertschätzung, das rechte Maß und Humor“ seien „die besten Voraussetzungen“ gewesen für eine Arbeit, deren Früchte heute jeder sehen könne. Seinem Nachfolger Dr. Jäger hinterlasse Steigerwald ein wohlbestelltes Haus. Für seinen Ruhestand wünschte Zeyer-Müller ihrem langjährigen Weggefährten eine erlebnisreiche und glückliche Zeit bei guter Gesundheit zusammen mit seiner Frau Monika.

Die letzte Ansprache hielt Friedrich Steigerwald selbst.„Ich war Lehrer mit Leib und Seele“, sagte er, „und ich war gern an dieser Schule“. Sein letzter Gruß: „Mach?s gut, mein MPG!“ Als er sich am Klavier mit „My way“ auch musikalisch verabschiedete, brandete lang anhaltender Beifall auf.

Ehre, wem Ehre gebührt: König Friedrich I., wie ihn sein Vertreter Stefan Wintersteiner scherzhaft genannt hatte, nahm die Huldigungen seiner Untertanen (hier des Lehrerkollegiums) entgegen.
Foto: Fred Rautenberg | Ehre, wem Ehre gebührt: König Friedrich I., wie ihn sein Vertreter Stefan Wintersteiner scherzhaft genannt hatte, nahm die Huldigungen seiner Untertanen (hier des Lehrerkollegiums) entgegen.
 
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Kommentare
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  • austroewer
    Der musikalische Naturwissenschaftler. Für den musischen Teil wurde wirklich viel geleistet. Respekt!
    Leider hat der naturwissenschaftliche Teil darunter etwas gelitten. Ich hoffe, dass das künftig etwas ausgeglichen wird.
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