In diesem Jahr haben sich Schulleiterin Gudrun Schuhmann und die ehrenamtlichen Unterstützer/innen der Grundschule Brendlorenzen gemeinsam mit dem Kunstverein Bad Neustadt etwas Neues einfallen lassen: Sie haben das beliebte Vorlesefest zu einem "Lesetheater" inszeniert, an dem sich die Kinder aktiv beteiligen konnten.

Lesetheater – mehrere Vorlesende erwecken die Texte, mit Stimme, Gestik und Mimik, für ihr Publikum zum Leben. Lustige, wie ernsthafte Geschichten aus dem Alltag der Kinder wurden in verschiedenen Sprechrollen vorgetragen, deren Inhalte mit den Kinderrechten der UN-Kinderrechtskonvention verknüpft waren. Mit den zarten Tönen einer Triangel haben Schüler den Beginn jeder Geschichte eingeläutet.

In "Das beste Essen" – einem Lesetheaterstück des Theaters Mopkaratz - wurde den jungen aufmerksamen Zuhörern ganz nebenbei der Wert des Essens vermittelt, nämlich, dass auch das einfachste Essen zu einem königlichen Mahl werden kann, wenn man sich mit Hunger und Appetit an den Tisch setzt. In weiteren "Geschichten aus dem Alltag" hörten die Dritt- und Viertklässler, dass alle Kinder besondere Kinderrechte haben. Die spannende Frage am Ende einer Geschichte: "Ist es Kinderarbeit, wenn ich mein Zimmer aufräumen muss? Gibt es ein Recht auf ein Haustier?" Die Kinder hatten im Unterricht aufgepasst und wussten sehr gut Bescheid.

Fragen zu "Grille und Ameise", einer Fabel von Aesop, sowie über Igor, den Igel aus der Rhön waren von den Erst- und Zweitklässlern zu beantworten. Aufmerksam, mit großen Augen, lauschten sie den Vorlesenden, die auch hier in wechselnde Leserollen geschlüpft waren. Die meisten Kinder plädierten dafür, der sorglos zirpenden Grille im kalten Winter Unterschlupf bei der emsigen Ameise zu gewähren, damit sie nicht frieren und hungern muss.

Und dass der aus der Rhön vertriebene Igel Igor nun eine Igelfreundin mit einem kuscheligen Blätterhaufen nahe der Grundschule Brendlorenzen gefunden hat, war für die Kinder das glückliche Ende der Geschichte. Ja, Lesen verbindet; Lesetheater macht Spaß und regt dazu an, mit Sprache zu spielen.

Von: Erika Granzow (Mitglied des Vorstands, Kunstverein Bad Neustadt e.V., )