Das Aufsteigen ist schon etwas schwieriger, das Absteigen geht leichter. Aber wenn der Sound der BMW beim Anlassen erklingt, sind alle Wehwehchen vergessen. Dann ist er in seinem Element, dem Motorradfahren. Den Wind im Gesicht, die Freiheit beim Fahren, das ist das geliebte Lebensgefühl von Norbert Hesselbach.
Er feiert an diesem Mittwoch seinen 85. Geburtstag. Fit und flott steht er da in seinem Motorraddress. Die 85 ist ihm in nicht anzusehen. "Es geht mir gut", strahlt er und erzählt aus seinem Leben. Einfach war es nicht. Doch er hat alle Hürden gemeistert. Auch mithilfe seiner Tochter Tanja, seiner Enkelin Lara und Nelly, dem geliebten Jack-Russell. Alle wohnen gemeinsam im Haus in der Löhriether Straße.
Besonders einschneidend war die plötzliche Erkrankung seiner Ehefrau Helma, die er 1962 geheiratet hat. Im November 1995 erlitt sie eine Gehirnblutung. Sie war seitdem linksseitig gelähmt und konnte ihr Leben nicht mehr alleine gestalten. Hingebungsvoll pflegte Norbert seine Helma bis zu ihrem Tod 2021.
Er ist viel herumgekommen
Geboren wurde Norbert Hesselbach am 12. Oktober 1937 in Schweinfurt. Aufgewachsen ist er in Brendlorenzen und der Gartenstadt. Nach dem Besuch der Schule begann er bei Preh eine Ausbildung zum Werkzeugdreher. 30 Jahre verbrachte er dort. Weitere berufliche Stationen waren die IHK, ESB und die Handwerkskammer.
Vor seiner Eheschließung 1060 hat Hesselbach sich in der Welt umgeschaut: Mit seinem Opel Olympia, Baujahr 1949, den er für 750 Mark gekauft hat, fährt er bis nach Paris. Bei Le Havre sieht er das erste Mal das Meer und war überwältigt. Nach der Hochzeit wird er sesshaft und zieht nach Mühlbach in ihr Elternhaus in der Löhriether Straße. Zusammen mit den Kindern Andrea, Harald und Tanja fahren sie mit dem Wohnwagen nach Griechenland und in die Balkan-Staaten, später liegen die Ziele dann innerhalb Deutschlands.
"Einmal waren wir auch in Lourdes", erzählt Norbert nachdenklich. "Helma hoffte dadurch auf Genesung." Da sie durch die Krankheit von Helma nicht mehr so flexibel sind, verlegt sich Norbert "aufs Schrauben". Bis heute liegt er noch unter seinen vielen Autos, alles Oldtimer. Momentan bereitet ihm sein Porsche Probleme. "Er geht immer wieder aus", berichtet der Hobby-Handwerker. Aber auch hier wird er den Fehler finden. 30 Autos hat Norbert im Laufe seines Lebens besessen. Er kaufte alte Autos, richtet sie her, fährt sie viele Jahre selbst, verkauft sie dann weiter oder lässt sie verschrotten.
Das andere große Hobby ist das Motorradfahren. Seine erste Maschine war eine Miele-Sachs. Jetzt besitzt er seine BMW 80. Bei gutem Wetter fährt er zusammen mit Freunden immer noch gerne in die Rhön. Feiern wird Norbert Hesselbach seinen 85. Geburtstag zu Hause in Mühlbach, gemeinsam mit seiner Familie.
