
Folgende Ankündigung flatterte dieser Redaktion in den vergangenen Tagen gleich mehrfach ins Haus: "Eine der spektakulärsten und aufregendsten Familien-Entertainmentshows kommt nach Mellrichstadt. Erleben Sie 90 Minuten lang Aktion total, qualmende Räder, fliegende Autos, einzigartige Artisten und gefährliche Monster Trucks." Geplant war die Veranstaltung für Sonntag, 25. Februar, um 14 Uhr. Doch daraus wird nichts: Die Stadt Mellrichstadt hat dem Veranstalter keine Genehmigung für die Nutzung des Festplatzes an der Streuwiese erteilt.
Das hat mehrere Gründe, wie Bürgermeister Michael Kraus auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt. In einem ersten Gespräch habe man dem Veranstalter zwar die Genehmigung in Aussicht gestellt. Allerdings habe das Ordnungsamt im Nachhinein Hinweise von Stadtverwaltungen aus anderen Orten erhalten, in denen die Truck-Show bereits Gastspiele gegeben hat. Demnach seien diverse Vertragsbedingungen und Auflagen vonseiten des Veranstalters nicht erfüllt worden. Hier sei man hellhörig geworden und habe der Show schließlich eine Absage erteilt.
Zudem sei die wilde Plakatierung zur Ankündigung der Show in Mellrichstadt sauer aufgestoßen. Wie Kraus moniert, habe sich der Veranstalter schon dabei nicht an die Plakatierungsverordnung der Stadt gehalten und an Privatanwesen Werbung für die Show gemacht. Eine Show, für die noch keine Genehmigung vorlag.
Chef der Monster-Truck-Show ärgert sich über das Nein der Stadt
Laut Ordnungsamt der Stadt Mellrichstadt habe es zunächst eine mündliche Zusage für die Ausrichtung der Veranstaltung auf der Streuwiese gegeben, wenn das Landratsamt Rhön-Grabfeld grünes Licht für die Motorenshow gibt. Denn für die Genehmigung von motorsportlichen Veranstaltungen ist die Kreisbehörde zuständig. Das Ordnungsamt am Landratsamt bestätigt auf Nachfrage, dass der Veranstalter die entsprechende Zusage erhalten hat. Diese beziehe sich allerdings nur auf die Streuwiese. Wenn die Stadt diese Fläche nun nicht mehr zur Verfügung stellt, sei die Genehmigung hinfällig.
Francesco Heilig, Chef der Monster-Truck-Show, ärgert sich über das Nein der Stadt zu den Motoren-Stunts. "Wir haben nach der mündlichen Zusage der Stadt und der Genehmigung durch das Landratsamt Plakate aufgehängt und für unser Team Übernachtungen gebucht", sagt er auf Nachfrage dieser Redaktion. Die ganze Werbemaschinerie sei angelaufen. Dabei bestätigt er, dass man Privatleute angesprochen habe, um an ihren Anwesen Plakate aufhängen zu dürfen. Rund 30 Freikarten für die Show habe man bereits an die Hausbesitzer verteilt. Die Absage der Show würde hohe Kosten für ihn bedeuten, äußert er Unverständnis. Und fügt an: "Ich habe meine Rechtsanwälte eingeschaltet, um die Sache zu klären."
Die Stadt hat keinen Vertrag mit dem Veranstalter abgeschlossen
Vonseiten der Stadt Mellrichstadt hingegen heißt es klipp und klar, dass es keinen Vertrag für die Anmietung der Streuwiese mit dem Veranstalter gibt. Die Genehmigung der Show durch das Landratsamt sei kein Freibrief, dass Mellrichstadt den Festplatz zur Verfügung stellt. Auch das Landratsamt verweist darauf, dass sich der Veranstalter vor Ort um die besagten Flächen kümmern muss.
Die Entscheidung, dass nach dem ersten Gespräch mit dem Veranstalter keine Genehmigung über die Nutzung der Streuwiese für die Stunt-Show erteilt wird, habe die Stadt nicht willkürlich getroffen, macht Bürgermeister Michael Kraus deutlich. Zum einen seien die Rückmeldungen aus anderen Städten hinsichtlich eines nicht vertragsgemäßen Verhaltens des Veranstalters ein gewichtiges Argument gewesen.
Auch in Mellrichstadt hätten sich die Verantwortlichen schon im Vorfeld nicht an die Vorgaben gehalten, was die Plakatierung betrifft. Zu guter Letzt sei auch nicht klar gewesen, ob der Festplatz fristgerecht geräumt werden kann. Denn bereits einen Tag später reist der Zirkus Karl Buch an und schlägt seine Zelte auf der Streuwiese auf.
Nach Abwägung aller Umstände und Fakten habe sich die Stadt entschlossen, keinen Vertrag mit dem Veranstalter zu schließen, so der Bürgermeister. Die Monster-Trucks müssen also weiterziehen.