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Langenleiten
Moderne Technik eröffnet der Kunst neue Möglichkeiten
Die Original-Tierfiguren sind teilweise weit über einen Meter groß und wurden dank moderner Technik zu vergoldeten Schmuckstücken verkleinert.
Foto: Marion Eckert | Die Original-Tierfiguren sind teilweise weit über einen Meter groß und wurden dank moderner Technik zu vergoldeten Schmuckstücken verkleinert.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 09.08.2020 02:10 Uhr

Ein Zeichen setzen, dass Kunst doch systemrelevant ist - das war Anlass für Klaus und Heike Metz aus Langenleiten, ihre diesjährige Atelierausstellung nicht ausfallen zu lassen. Sie möchten der Kunst gerade in der Corona-Zeit Raum und Zeit geben. "Stellen Sie sich ein Leben ohne Musik und Bilder vor?", fragte Klaus Metz. Und so luden sie Freunde und Kunden ein, sich auf die neuesten Ideen und Entwicklungen einzulassen.

Im Mittelpunkt stand die Kooperation mit Malte Meinck, Schmuckdesigner und Goldschmied aus Bad Kissingen. Vor zwei Jahren hatten sie sich bei der Triennale kennengelernt und lagen sofort auf einer Wellenlänge. Schnell entstand die Idee, die großen Bronzefiguren von Klaus Metz als Schmuckstücke quasi zu verkleinern. "Kein noch so talentierter und findiger Bildhauer könnte von Hand eine so filigrane verkleinerte Eins-zu-Eins-Kopie erstellen", erklärte Klaus Metz. An diesem Punkt kam Niklas Meinck, der Neffe von Malte Meinck, ins Spiel. Mittels eines 3D-Scanners wurde die Originale von Klaus Metz aufgenommen und konnten dank moderner Technik zu originalgetreuen Schmuckstücken verkleinert werden. "Die Technik ermöglicht völlig neue Möglichkeiten und Spielräume", konstatierte Klaus Metz.

3 D-Technik ermöglicht völlig neue Möglichkeiten

Ein Wagnis sei es dennoch gewesen. "Es war unklar, ob sich die Plastiken zu Schmuck umdeuten lassen. Es ist eine Gratwanderung und darf nicht trivial werden." Metz war überrascht, wie gut und technisch hochwertig die Stücke ausgefallen sind. Aus der gut einen Meter großen Ziege wurde so beispielsweise ein filigranes Schmuckstück, auf dem dennoch alle Züge bis ins kleinste Detail zu erkennen sind. Auch die 1,20 Meter große Kuh wurde verkleinert, in eine 20 Zentimeter große Figur aus Papierdruck und in ein noch kleineres Schmuckstück aus vergoldetem Sterlingsilber. "Für mich eröffnen sich sehr große Möglichkeiten", sagte Metz. "Ich kann arbeiten wie bisher und zugleich ganz Neues entwerfen."

Heike und Klaus Metz haben gemeinsam mit dem Bad Kissinger Schmuckdesigner und Goldschmied Malte Meinck ein neues Feld der Kunst beschritten: Bildhauerei mittels 3D-Technik in originalgetreue Schmuckstücke, gleichsam in 'Tragbare Kunst' verkleinern.
Foto: Marion Eckert | Heike und Klaus Metz haben gemeinsam mit dem Bad Kissinger Schmuckdesigner und Goldschmied Malte Meinck ein neues Feld der Kunst beschritten: Bildhauerei mittels 3D-Technik in originalgetreue Schmuckstücke, gleichsam ...

Auch Heike Metz hat neue Kunst geschaffen, die in Kooperation mit Malte Meinck zu Schmuckstücken umgedeutet wurde. Ihre Kunst bewegte sich allerdings bisher schon oft in Miniaturen. "Ich musste gar nicht viel machen, ihnen nur eine Komposition anpassen", sagte Meinck. Heike Metz widmete sich verstärkt Negativschnitten, nach einer uralten Technik, mittels der schon in der Antike Münzen mit dem Konterfei der Kaiser angefertigt wurden. Die Schmuckstücke gibt es in unterschiedlichen Materialien: Sterlingsilber matt oder vergoldet, mit Patina oder als Rosengold. Es gibt Anhänger, Ringe und Manschettenknöpfe. Klaus Metz ist überzeugt, dass es solch eine Kooperation zwischen Bildhauerei und Goldschmiedekunst bisher nicht gibt.

"Corona wird die Kunst komplett verändern"

Auch ohne Corona hätten Metz sich diesem neuen Feld gewidmet. Doch grade durch Corona gab es Freiräume für das Experimentelle. Aber nicht nur im Schmuckbereich haben Heike und Klaus Metz neue Wege beschritten, verstärkt widmeten sie sich den sozialen Medien. Auf Instagram und Facebook sind sie regelmäßig mit neuen kreativen Ideen unterwegs. "Corona wird die Kunst komplett verändern", ist sich Klaus Metz sicher, dass die Corona-Pandemie neue Vermarktungs- und Kommunikationsformen im künstlerischen Bereich bringen wird. Doch nichts geht für ihn über den direkten Kontakt mit dem Kunden. "Das Gespräch ist so immens wichtig für uns Künstler. Das alles nur über die Web-Cam und Chats abzuwickeln reicht nicht. Kunst braucht das lebendige Gegenüber."

Dem Virus ein Gesicht geben

Klaus Metz gab dem Corona-Virus ein Gesicht. Entstanden sind eine Art von Totenköpfen.
Foto: Marion Eckert | Klaus Metz gab dem Corona-Virus ein Gesicht. Entstanden sind eine Art von Totenköpfen.

Die Beschäftigung mit ihrer Kunst war für Klaus und Heike Metz in der Zeit des Lockdowns eine Art Therapie. Der Rückzug in die Werkstatt und das Fehlen der Termine setzte zugleich eine große kreative und künstlerische Kraft frei. Der Corona-Virus SARS-CoV-2 beschäftigte Klaus Metz in mehreren seiner neuesten Werke. "Ich wollte diesem Virus ein Gesicht geben und ihm zugleich den Schrecken nehmen." Entstanden sind Totenköpfe, die er nicht als makabere Illustration verstanden wissen möchte, sondern als ernsthafte Auseinandersetzung mit der Thematik. Heike Metz führte ihre Häuserreihe weiter fort und setzte sie in der Corona-Zeit auf Beine. Ein Zeichen für den inneren Rückzug in die eigenen vier Wände und ein Unterwegssein ausschließlich im Schutzraum der eigenen Wohnung.

 
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