„Es hält“, versicherte Matthias Kihn immer wieder mit Blick auf die dunklen Regenwolken, die dem ersten und sehr erfolgreichen Open-Air-Konzert der Stadtkapelle Mellrichstadt am Freitagabend einen Strich durch die Rechnung zu machen drohten. Doch der Moderator behielt Recht: Erst bei der Zugabe setzte Regen ein. Und selbst der vertrieb die vielen Zuhörer aus dem zum Heimatmuseums-Komplex gehörenden Fronhof nicht. Mit aufgespannten Regenschirmen verblieben sie auf ihren Plätzen, um den musikalischen Klängen bis zum Schluss zu lauschen.
Zuvor präsentierte die Stadtkapelle unter der Regie von Dirigent Ulrich Moormann ein Konzert, das nicht nur durch die außergewöhnliche Kulisse, sondern auch durch sein Programm, das ganz im Zeichen der Filmmusik und Musicals stand, ein ganz besonderes Event darstellte.
Mit dem dreiteiligen Melodien-Potpourri „Caribbean summer“ gestalteten die Musiker den Auftakt, um dann mit unvergessenen Titelsongs aus den James Bond-Filmen in die Welt der Intrigen, miesen Machenschaften und verführerischen Damen zu entführen. Zu hören gab es unter anderem die Erkennungsmelodien aus „Goldfinger“, „Diamonds are forever“ und „Moonraker“, Paul MacCartneys „Live and let die“ oder das von Tina Turner gesungene „Golden Eye“ aus dem gleichnamigen Bond-Film von 1994.
Auf weniger Action und gefährliche Stunts, dafür aber auf jede Menge Leidenschaft und Gefühle trafen die Zuhörer anschließend beim Zusammenschnitt der größten Songs aus dem Musical „Evita“. Das Musikstück erzählt die Geschichte der jungen Eva Perón, die Mitte des letzten Jahrhunderts in Argentinien aus einfachsten Arbeiterverhältnissen zur „Ersten Frau“ ihres Geburtslandes aufsteigt und nach ihrem Tod im Alter von nur 33 Jahren endgültig zur Legende wird. Zu den Highlights aus „Evita“ gehört das weltbekannte „Don't cry for me Argentina“, das rasch zum Nummer-eins-Hit wurde und auch am Freitagabend besondere Eindrücke hinterließ.
Bevor es dann in die Pause ging, überraschte die Stadtkapelle mit einem Vokalstück. Die junge Gesangssolistin Anna Hartmann, Schülerin des Martin-Pollich-Gymnasiums, präsentierte den Erfolgssong „A night like this“ der niederländischen Sängerin Carol Emerald und wurde dabei von Sebastian Sterzinger an der Posaune begleitet. Auch nach der Pause verzauberte die 16-Jährige ihre Zuhörer, die sich mit tosendem Beifall für „Memory“ aus dem Musical „Cats“, „Diamonds Are Forever“, „Nights in white Satin“, „Riders on the storm“ und „Sunny“ bedankten. Dieses Mal bekam die Solistin Instrumental-Unterstützung von Moormann am E-Piano und Sandro Hartung an der Bass-Gitarre.
Im nächsten Beitrag präsentierten die Musiker ein Medley aus dem Musical „Chorus Line“, das 1985 auch als Tanzfilm Welterfolge erzielte.
Wenn allerdings Pop-Songs zu einem Musical zusammengebastelt werden, herrscht eher Skepsis. Nicht so bei „Mamma mia“, das die größten Hits der erfolgreichen Pop-Gruppe Abba vereint. Mit „Abba Gold“ durften sich die Konzertbesucher anschließend auf Ausschnitte aus den Musical freuen, darunter „Dancing Queen“, „The winner takes it all“ und „Fernando“.
Bevor Matthias Kihn mit „Latin-Medley“ als letztem Programmbeitrag heiße Rhythmen aus Südamerika ankündigte – passend dazu präsentierte sich das Perkussionstrio in schmuckvollen Sombreros –, sang Anna Hartmann Withney Houstons berühmten Titelsong aus dem Film „Bodyguard“.
Vereinsvorsitzende Tanja Johannes dankte allen, die am Erfolg der Veranstaltung beteiligt waren. Besonderer Dank ging an Dirigent Moormann für die Vorbereitung, an Museumsleiter Rudolf Mauder, der sich von der Idee eines Konzerts im Fronhof sofort begeistern ließ, und an alle Interpreten. Als Zugabe sang Anna Hartmann noch einmal „A night like this“, was das Publikum trotz des einsetzenden Regens nicht verpassen wollte. Der Erfolg des Open-Air-Konzerts der Stadtkapelle im Fronhof lässt jedenfalls vermuten, dass es zwar das erste, aber sicherlich nicht das letzte seiner Art gewesen sein wird.