Vor sieben Jahren gaben die Wartburg-Gesellschaft und die Thüringische Schlösserstiftung bekannt, dass auf der Heldburg in Thüringen ein Deutsches Burgenmuseum eingerichtet werden soll. Am Samstag erfolgte nun im renovierten und umgestalteten Heidenbau die Eröffnung einer ersten Pilotausstellung, bevor das Museum im Jahr 2015 dann komplett fertiggestellt und eingerichtet sein soll.
„Weil es keins gibt.“ Diese Antwort gab Professor Ulrich Großmann bei der Eröffnung der Pilotausstellung auf die von ihm selbst gestellte Frage, warum im deutschen Sprachraum ein Deutsches Burgenmuseum eingerichtet werden muss. Der Generaldirektor des Deutschen Nationalmuseums in Nürnberg ist Vorsitzender der Deutschen Wartburggesellschaft und Ideengeber für das Museum, das nach seinen Worten auf der Heldburg in Südthüringen bestens aufgehoben ist und er ging sogar noch einen Schritt weiter: „Das Deutsche Burgenmuseum wird einzigartig in Mitteleuropa sein, denn eine vergleichbare Einrichtung gibt es nicht einmal in Ländern wie England oder Spanien.“
Auf der Heldburg werden nach den Worten Großmanns ab 2015 nicht nur viele Exponate aus der Ritterzeit zu sehen sein, sondern es word auch mit einigen Vorurteilen aufgeräumt. „Es stimmt einfach nicht, dass Ritterrüstungen über 100 Kilogramm gewogen und sich die Ritter nur einmal im Monat gewaschen haben“, nannte Großmann zwei Beispiele. Außerdem werde man versuchen, im Museum das Alltagsleben auf einer Burg möglichst realistisch darzustellen und aufzeigen, welche Räume wofür genutzt wurden. Großmann bedankte sich bei allen, die die Einrichtung des Burgenmuseums auf der Heldburg ermöglicht haben, darunter der Freistaat Thüringen, die Stadt Bad Colberg-Heldburg, der Trägerverein Deutsches Burgenmuseum Heldburg und einige private Sponsoren wie die Nürnberger Versicherungsgruppe, die Firma Playmobil und Claus Hipp, Geschäftsführer des Babykostherstellers Hipp. In ihrem Grußwort dankte Anita Schwarz, Bürgermeisterin von Bad Colberg-Heldburg und Vorsitzende des Trägervereins Deutsches Burgenmuseums, Ulrich Großmann dafür, dass seine Wahl auf die Heldburg fiel. „Das Deutsche Burgenmuseum ist das sichtbare Ergebnis der deutschen Einheit und eine große Chance für die gesamte Region“, meinte sie. Thomas Kramer, stellvertretender Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, und Thomas Müller, Landrat des Landkreises Hildburghausen, wiesen auf die guten Perspektiven für die Heldburg als Deutsches Burgenmuseum hin. Hans-Peter Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der Nürnberger Versicherungsgruppe, betonte nach einem weiteren Musikstück des „Münchener Behördenorchesters“, dass sich sein Unternehmen und andere private Sponsoren gerne für das Museum engagieren, das durch die Ausstellung der vielen Spielzeugburgen in der Pilotausstellung auch für den Nachwuchs interessant sein dürfte.
Ulrich Großmann führte nach dem Festakt durch die Ausstellung im Heidenbau, in der bis zur kompletten Fertigstellung im Jahr 2015 neben den Spielzeugburgen eigens für das Burgenmuseum angefertigte Burgenmodelle gezeigt werden. Zudem gibt es in einem anderen Trakt der Heldburg Erläuterungen zur Entwicklung der Burgen in Mitteleuropa sowie zur Baugeschichte der Heldburg.
Geöffnet hat die Pilotausstellung von April bis Oktober täglich (außer Montag) von 10 bis 18 Uhr.