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Mellrichstadt
Mittelschule Mellrichstadt begeistert mit Mutmacher-Video
Wenn alle an einem Strang ziehen, kann man Unglaubliches umsetzen. Diese Erfahrung machte die Schulgemeinschaft der Udo-Lindenberg-Mittelschule bei einem besonderen Projekt.
Mit ihrem Liedprojekt will die Udo-Lindenberg-Mittelschule den Menschen Mut machen, damit sie auch in Zeiten von Corona nicht verzweifeln. Von links: Rektor Achim Libischer, Elias Müller, Hela Endres, Sophia Tradt, Till Herbart, Lina Then und Lehrerin Kerstin Sauer. Im Hintergrund ein Standbild vom Video.
Foto: Björn Hein | Mit ihrem Liedprojekt will die Udo-Lindenberg-Mittelschule den Menschen Mut machen, damit sie auch in Zeiten von Corona nicht verzweifeln.
Björn Hein
 |  aktualisiert: 09.02.2024 01:42 Uhr

Was wäre, wenn es auf dieser Welt keine Länder mehr gäbe, keine Religion, die andere verurteilt und wenn überall Friede herrschen würde? Wenn es keinen Besitz mehr gäbe und wenn der Hunger auf der Welt besiegt wäre? Sogenannte Realisten würden solche Gedanken wohl als weltfremd abtun. Aber muss das sein? John Lennon entwarf diese Utopie einer Welt des Friedens und der Gemeinschaft in seinem berühmten Song "Imagine" schon in den 1970er-Jahren, der Song gilt als eine Hymne der Friedensbewegung. Bis heute hat dieses Lied von einer besseren Welt nichts von seiner Faszination verloren.

Auch wenn beim Singen der Abstand eingehalten werden musste: Die Protagonisten ließen sich die gute Laune nicht verderben.
Foto: Kerstin Sauer | Auch wenn beim Singen der Abstand eingehalten werden musste: Die Protagonisten ließen sich die gute Laune nicht verderben.

Dieses Gefühl, dass eine bessere Welt möglich ist, hatte auch Achim Libischer, der Rektor der Udo-Lindenberg-Mittelschule Mellrichstadt, als er diesen Song auf Youtube in der Version von Unicef hörte. "Da kam mir die Idee, dass man so etwas auch in der Schule umsetzen könnte", sagt er. Um den Menschen Mut zu machen, damit sie auch in Zeiten der Pandemie nicht verzweifeln. Permanent geht es in der jetzigen Corona-Zeit um Abstand und Distanz. "Wir suchten einfach nach etwas, das zusammenschweißt und verschiedene Gruppen verbinden kann", sagt er. Dabei mussten natürlich die geltenden Corona-Regeln eingehalten werden. Und so war die Idee geboren, "Imagine" als Musikvideo in der Schule zu drehen. Doch eine Idee zu haben ist das eine: Zur Umsetzung braucht man immer ein ganzes Team. "Das Kollegium war gleich begeistert", so der Rektor. 

Jeder sollte mitmachen können

Es sollte also ein Song aufgenommen werden, wobei die komplette Schulfamilie integriert werden sollte. Vom Sozialpädagogen über die Sekretärin bis zum Hausmeister und die Betreuer. Und natürlich die Schülerinnen und Schüler, die die Hauptakteure sein sollten. Zudem sollte das Projekt grenzenübergreifend sein. "Wir nahmen Kontakt zu unser Partnerschule St. Joseph House of Hope in Afrika auf", erinnert sich Libischer. Die Klassen dort befanden sich zu der Zeit zwar zum Großteil im Lockdown. Aber es waren auch zwei Klassen vor Ort, die sehr gerne mitmachten. Dank Internet war es kein Problem, das Video und die Gesangspassage nach Deutschland zu übermitteln. Und auch Udo Lindenberg ließ es sich nicht nehmen, eine Passage einzusingen. "Er war gleich begeistert und schickte uns seinen Beitrag per WhatsApp", so Libischer.

Professionell ging es bei der Aufnahme des Songs zu.
Foto: Kerstin Sauer | Professionell ging es bei der Aufnahme des Songs zu.

"Dass die Idee so einschlagen würde, hätten wir so gar nicht geahnt", freut sich Lehrerin Kerstin Sauer. Denn auch die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule waren sofort Feuer und Flamme, als ihnen die Idee vorgestellt und das Video von Unicef gezeigt wurde." In kürzester Zeit verbreitete sich die Nachricht, dass hier ein Video erstellt werden soll, bei den Schülern. "Zwei Stunden später hatten wir schon 30 Leute, die mitmachen wollten", erinnert sich Sauer zurück. Und es sollte noch mehr werden: Am Ende sind im Video über 100 Personen zu sehen. Dabei wurden natürlich die geltenden Abstandsregeln penibel eingehalten. "Es waren so viele, dass wir gar nicht alle unter bekamen. Wir waren einfach begeistert", so Sauer.

Ein langer Weg bis zum Video

Doch vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. "Es war ein langer Weg von der Idee zum Endprodukt", sagt Rektor Achim Libischer. Denn es galt, nicht nur so viele Ideen wie möglich im Video umzusetzen. Das Ganze musste auch produziert werden. "Glücklicherweise hat Sebastian Schneider aus Mellrichstadt ein Tonstudio und konnte bei uns vor Ort aufnehmen. Er erklärte, was technisch machbar ist und wie alles ablaufen muss", so Libischer. In einem ersten Durchlauf wurden an der Schule die Tonspuren aufgenommen, die von allen eingesungen wurden. Bei über 100 Teilnehmern war dies ein aufwändiges Unterfangen. Zwei Wochen später mussten dann alle noch einmal ran: Es galt, zum eigenen Ton das Playback aufzunehmen, das dann im fertigen Video zu sehen ist.

Als Tonstudio hatte man den Werkraum eingerichtet. Und auch die Sequenzen aus Afrika und die Passage von Udo Lindenberg mussten in das Video eingearbeitet werden. Das wurde natürlich alles professionell umgesetzt, sodass man am Ende ein ansprechendes Musikvideo erhielt. "Ohne Kerstin Sauer wäre das nicht gegangen. Sie hat unglaublich viel Zeit und Herzblut investiert, um alles zu arrangieren", lobt der Rektor.

Auch auf Details wie die richtige Beleuchtung wurde geachtet.
Foto: Kerstin Sauer | Auch auf Details wie die richtige Beleuchtung wurde geachtet.

"Wir haben einfach sehr gut als Schulgemeinschaft zusammengearbeitet", sagt Kerstin Sauer. Die Schülerinnen und Schüler hätten sehr gut mitgemacht, mit ihrer Fröhlichkeit im Video schafften sie es sehr gut, den Inhalt zu transportieren. "Jeder hat im Video seinen Platz gefunden: Manche singen hoch, manche tief, manche haben einen Sprechpart", so Sauer. Bei der Aufnahme, die von 8 bis 13 Uhr ging, hatte sie einen "Lachmuskelkater". "Ich hatte nur lächelnde und fröhliche Leute um mich herum. Das war ein super Tag", freut sich die Lehrerin.

Lampenfieber vor dem Auftritt

"Ich war schon sehr aufgeregt, als ich meinen Satz gesungen habe", erinnert sich Elias Müller aus der 5. Klasse. "Ich fand schön, dass jeder mitmachen konnte. Wer nicht singen wollte, der konnte seinen Part mit Sprechgesang umsetzen", so Hela Endres aus der 10m. "Natürlich haben wir das Lied im Unterricht auch übersetzt", sagt Lina Then, die die 6. Klasse besucht. Aber man habe schon beim Anhören der Unicef-Version gespürt, um was es im Lied ging. Und auch während den Pausen war "Imagine" Dauerthema. "Überall unterhielten sich die Schülerinnen und Schüler darüber. 'Warst Du schon dran? Was hast du gesungen?' Es war schön zu sehen, mit welcher Begeisterung jeder dabei war", so Sauer.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

"Das Projekt hat die Schulgemeinschaft noch mehr zusammengeschweißt", so Libischer. Dass die Idee eingeschlagen hat wie eine Bombe und bei den Zuhörern gut ankam, beweist auch die Tatsache, dass das Lied bei Youtube mittlerweile schon 13 000 Aufrufe hat. Und das gerade einmal nach fünf Tagen. Was könnte schöner zeigen, dass aus der Vorstellung Wirklichkeit werden kann? "Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer, aber ich bin nicht der Einzige", heißt es in einer Verszeile des Liedes "Imagine". Und wenn viele einen Traum haben, dann kann dieser wahr werden, wie das Projekt der Mittelschule Mellrichstadt zeigt.

Das Video kann unter www.mittelschule-mellrichstadt.de abgerufen werden.

 
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