Nach der Verleihung der Urkunde zur Ökomodellregion geht es im Landkreis Rhön-Grabfeld jetzt vorrangig darum, das neun Punkte umfassende Konzept umzusetzen, das von Professor Eckhard Jedicke erarbeitetet wurde. Mittelfristiges Ziel ist es, bis 2023 einen Flächenanteil von 20 Prozent Ökolandbau an der landwirtschaftlichen Nutzfläche zu erreichen.
Schon jetzt gibt es rund 600 Hektar Fläche, die gefördert werden, wie Michael Geier von der Stabsstelle Kreisentwicklung beim Informationsgespräch am Donnerstag im Landeratsamt erläuterte. Wie viel es dann genau in sieben Jahren sein sollen, ist noch nicht ermittelt.
Landrat Thomas Habermann und Birgit Erb, der Kreisvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetages, ist vor allem wichtig, möglichst viele Landwirte, Direktvermarkter und im Tourismus tätige ins Boot zu holen. Wobei die Kriterien nicht allzu puritanisch ausfallen sollen.„80 Prozent Öko und Bio – dann ist es auch gut“, betonte Habermann. Dies seien keine Projekte des Bund Naturschutz, dessen Kreisvorsitzende Susanne Richter auch an dem Gespräch teilnahm, oder des Bauernverbandes, so der Landrat weiter, sondern für alle, die in Frage kommen. „Niemand soll Sorge haben, hintenunter zu fallen.“
Spezielle Internetseite
Auf den Projektmanager, der noch gefunden werden muss und dessen Beschäftigung staatlicherseits zwei Jahre lang gefördert wird, kommt jedenfalls eine Menge Arbeit zu. Eine Hauptaufgabe wird sein, die Professionalisierung der Vermarktung voranzubringen. Denn noch gibt es beispielsweise keine Internetseite, auf der Bio- und Öko-Betriebe mit ihrem jeweiligen Angebot gebündelt vertreten sind.
Dabei wäre dies wegen der steigenden Nachfrage durch Touristen dringend notwendig, wie Susanne Richter an einem Beispiel erläuterte. So habe der stellvertretende Landwirte-Kreisobmann Willibald Mültner bedauert, dass es noch zu wenige Lokale gebe, in denen Bio- oder Öko-Produkte angeboten würden. Kaum bekannt sei etwa auch die Wildverkaufsstelle im Simonshof, so Habermann, der als passionierter Jäger selbst für Nachschub sorgt. Birgit Erb hat zudem beobachtet, dass regionale Geschenke auch immer beliebter würden.
Dazu passen dann auch die Ansätze in dem Neun-Punkte-Katalog, den Einsatz von Ökoprodukten in Gastronomie, Hotellerie und Kantinen zu fördern und die Neugründung von Betriebszweigen zur Vervollständigung im regionalen Öko-Angebot voranzutreiben. Auch Neugründungen von verarbeitenden Betrieben auf diesem Sektor sind für die Ökomodellregion wünschenswert. Ebenso wie die Umsetzung neuer Finanzierungsmodelle und überbetrieblicher Kooperationen.
Viel Geduld und Informationen braucht es wohl, um in der Bevölkerung und im Tourismus das Bewusstsein zur Verwendung von regionalen Produkten zu stärken. „Spargel gibt es auch nur eine bestimmte Zeit im Jahr“, erinnerte Habermann und betonte, dass diese Einschränkung von der Bevölkerung auch akzeptiert werde. Vielleicht könne diese Einstellung auch bei anderen regionalen Produkten greifen.