Das Lied "Eine Legende geht zu Ende", vorgetragen von der Klasse 5b unter der Leitung von Katharina Griebel, könnte es nicht besser beschreiben. So begann die Rede von Walter Rothaug, Rektor der Mittelschule Bad Neustadt, anlässlich der Verabschiedung von Klaus Schiffmann. "Nach mehr als 40 Dienstjahren insgesamt, davon 31 auf dem Schulberg, hinterlässt du unvergleichliche und deutliche Spuren", sagte Rothaug.
Und zählte die vielen Funktionen des langjährigen Kollegen auf: "Du warst Beratungslehrer und Gründer des Weihnachtsprojekts, mit dessen Erlösen du zahllosen Kindern auf der Welt geholfen hast. Wertevermittler, Unterstützer der Schulleitung, Personalrat und Aktivist beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Daneben hast du den Ruf unserer Mittelschule geprägt und ein positives Bild nach außen vermittelt, bist ein Vorbild für die jüngere Lehrergeneration. Mit einem Jahr Verspätung darfst du nun aber wohlverdient in den Ruhestand", schloss Rothaug sichtlich gerührt.
Zahlreiche Abschlussfahrten und Schüleraustausche begleitet
"Neben deiner Berufung als Lehrer und echter Unterstützer von Kindern, hat dir der liebe Gott privat Reiselust und Fernweh mit auf den Weg gegeben" sprach Ralf Streit als Vertreter der Lehrerschaft und belegte seinen Vortrag mit atemberaubenden Bildern von "Schiffmanns Reisen". Zweieinhalb Generationen von Lehrkräften und unzählige Jahrgänge hätten sich mit dem charmanten und sachkundigen Reiseorganisator und -leiter in die weite Welt gemacht. "Mit den zahlreichen Abschlussfahrten, Schüleraustauschen, Lehrerausflügen hast du allen bleibende Erinnerungen beschert. Diese haben uns als Kollegium zusammengebracht, und dir war es immer wichtig, dass wir gemeinsam pädagogisch an einem Strang ziehen", betonte Streit.
Bei Meinungsverschiedenheiten oder schlechter Stimmung habe er es immer wieder geschafft, das Eis mit einem unvergleichlichen Schiffmann-Spruch zu brechen und einen Kompromiss zu finden. "Mehrere Generationen wurden von dir unterrichtet, beraten und erzogen. Schon Anfang der 1980er hast du dich bei der Integration der Spätaussiedler profiliert und kennst die 'russische Seele' so gut wie kein anderer", hieß es weiter. Daneben habe Schiffmann infolge der Flüchtlingswellen den Schülerinnen und Schülern mit der Vermittlung von Deutschkenntnissen das Ankommen in der Klasse und in der Gesellschaft ermöglicht.
Einsatz weit über die Aufgaben als Lehrkraft hinaus
Dank seines weitreichenden Netzwerks - Lions Club, Kinderschutzbund, Caritas und Kolpingsfamilien - konnte den Kindern auch praktisch geholfen werden: "Immer wieder hast du Geld für Grundausstattungen, Wohnungseinrichtungen und andere kleine und große Wünsche aus dem Hut gezaubert". Dieser Einsatz sei weit über die Aufgaben als Lehrkraft hinausgegangen.
Schiffmann selbst stellte in seiner Abschiedsrede die drastischen Veränderungen während seiner langen Tätigkeit für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte heraus, ebenso die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. "Neben dem Unterrichten müssen wir immer mehr mit zahlreichen anderen Auffälligkeiten umgehen können". Prekäre Familienverhältnisse, erzieherisch hilflose Eltern, Integrationsprobleme von Kindern mit sogenanntem Migrationshintergrund seien längst auch auf dem "flachen Land" angekommen. Lehrerinnen und Lehrer müssten hier an vorderster Front kämpfen. "Ich will aber nicht bei all diesen negativen Erscheinungsformen unseres Schulalltags stehen bleiben. Wir haben einen der schönsten Berufe der Welt gewählt. Alles, was ich in meiner Laufbahn erleben durfte, wird für immer in meiner Erinnerung bleiben".
Klaus Schiffmann wird viele und vieles vermissen
Je näher der Tag des Ausscheidens kam, desto mehr drängte sich das weinende Auge in den Vordergrund. "Sicherlich werde ich es zukünftig genießen, Herr meiner Zeit zu sein. Aber ich bin mir auch ganz sicher, dass ich viele und vieles vermissen werde" schloss er.
Mit dem umgeschriebenen Lied "Shipman goes away, doesn't wanna stay" verabschiedete das Kollegium Klaus Schiffmann. Emotional wurde es noch einmal bei "Gute Freunde kann niemand trennen", das die "Vier Tenöre" der Mittelschule dem künftigen "Unruheständler" maßgeschneidert mit auf den Weg gaben.