Die Zeiten der Postkutsche sind definitiv vorbei: „Jetzt haben wir die E-Kutsche“, erklärt Alexander Böhm, Pressesprecher der Deutschen Post DHL Group, am Freitagmorgen im Logistik-Zentrum in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). Am dortigen Post-Stützpunkt sind seit Mitte Juli acht Elektro-Zustellfahrzeuge, sogenannte Streetscooter, im Einsatz.
Unter den Autobauern
Die Elektromobilitätsstadt Bad Neustadt ist damit die erste Stadt in der Region Unter- und Oberfranken, in der die von der Post eigens entwickelten und mittlerweile in Serie produzierten Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen, erklärt Wolfgang Frank, Leiter der Niederlassung mit Sitz in Würzburg. Zum Zuge sei Bad Neustadt einerseits gekommen wegen seines Engagements im Bereich E-Mobilität. Zudem konnte durch den Neubau des DHL-Logistikzentrum dort die entsprechende Ladeinfrastruktur problemlos eingeplant werden. Vier Elektroautos waren zwar schon in den vergangenen Monaten in Würzburg unterwegs. Dabei habe es sich jedoch um Vorserienfahrzeuge gehandelt, so Frank. 13 weitere Standorte mit insgesamt 100 Elektro-Fahrzeugen sollen in seinem Niederlassungsbereich in Kürze folgen.
Großen Wert legen die DHL-Verantwortlichen auf die Feststellung, dass die Post mit den Streetscootern selbst quasi unter die „Autobauer“ gegangen sei. Weil die großen Autokonzerne der Deutschen Post 2011 kein passendes Angebot hätten machen können, habe die DHL Group zusammen mit der Streetscooter GmbH – seit Ende 2014 ist die eine hundertprozentige Tochter der DHL Group – und Instituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ein eigenes Elektroauto speziell für die Brief- und Paketzustellung entwickelt, so Werner Porzner, Ingenieur im Bereich E-Mobility bei der Deutschen Post. 2012 gab es einen Prototypen, seit 2014 wurden insgesamt 150 Vorserienfahrzeuge eingesetzt. Mittlerweile wird das circa 33 000 Euro teure Fahrzeug mit einer Reichweite von rund 70 Kilometern und einer Akkuladezeit von sechs bis sieben Stunden in Serie produziert, 500 derartige Streetscooter sind schon auf Deutschlands Straßen unterwegs. Ende des Jahres sollen es 2000 Fahrzeuge sein.
Als Unternehmen mit der größten Fahrzeugflotte in Deutschland setze der Konzern in seinem GoGreen-Programm auf Investitionen in alternative Antriebe und die Verringerung des CO2-Ausstoßes, so Porzner. Bis 2020, so das konkrete Ziel, will die DHL Group die CO2-Emissionen in Bezug auf das Basisjahr 2007 um 30 Prozent verbessern. „Und es sieht gut aus“, so Porzner weiter. „Ende 2014 waren wir bereits bei 23 Prozent.“
Bär als Postbotin im Einsatz
Elektrofahrzeuge eignen sich besonders für Fahrten mit ausgeprägtem Start-Stopp-Verkehr wie bei der Post. Davon konnte sich am Freitag auch die Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dorothee Bär, im Rahmen eines Kurzpraktikums überzeugen. Eineinhalb Stunden war Bär in Postboten-Montur auf Zustelltour im Streetscooter in Wülfershausen (Lkr. Rhön-Grabfeld) unterwegs. „Ich hätte nicht gedacht, dass man dabei auch noch so viel zu Fuß gehen muss“, lachte sie im Anschluss.
Überzeugt zeigte sie sich anschließend vor allem von den Vorteilen hinsichtlich Lärm- und Schadstoffbelastung für die Gemeinden. Wie die Zustellung im Elektroauto im Winter funktioniere, müsse man abwarten, befand sie, sei sie doch am Freitag bei idealen Temperaturen im Elektro-Postauto unterwegs gewesen.
Ahnung von richtiger Arbeit haben, Frau Bär wundert sich das man
ja beim Pakete und Briefe zustellen noch richtig laufen muss!!
Ein cooler Zug wäre es jetzt liebe Frau Bär
sich mal für diesen Berufszweig einzusetzen
und das Lohndumping abzuschaffen.
Im Moment ist ja die Devise alles auszulagern
und noch alles billiger zu machen.
Es wird Zeit das sich mal was tut im Land.
In jeder Beziehung.