Energiegeladene Musik, begleitet vom rhythmischen Klatschen des Chores und der Besucher: „Gospel“ ist alles andere als klassische Kirchenmusik. Hier lassen sich die Besucher zum Mitsingen, zum Mitmachen und zum Mittanzen anstecken. Zum Schluss – so der zu Beginn geäußerte Wunsch und die Hoffnung von Chorleiter Thomas Reuß – solle jeder mit einem Lächeln das Gotteshaus verlassen. Und so war es dann auch. Das Konzert des Gospelchors „Light in the Dark“ aus Bad Neustadt wird für alle Besucher unvergesslich bleiben. Man spürte Intensivität, Ergriffenheit von Leib und Seele sowie eine kompromisslose Lebensfreude für alle Lebenslagen.
Nach über einem Dutzend Jahre durften Gemeindereferentin Michaela Köller und der Familienarbeitskreis der Pfarreiengemeinschaft St. Immanuel den Bad Neustädter Gospelchor wieder einmal in der Pfarrkirche in Weisbach begrüßen. Sie bietet eine Akustik, die dem Gospelchor gerade recht kam. „Wichtig ist: Es kommt von Herzen!“, kündigte Michaela Köller den Gospelchor an und war voller Vorfreude auf den Auftritt, in dem die gemeinsame Hoffnung, Liebe und Dankbarkeit mit und zu Gott gelebt und ausgedrückt wird.
„United we stand, and divided we fall“, unter dieses Motto stellte Chorleiter Thomas Reuß an diesem Abend den Auftritt: „Gemeinsam stehen wir fest, getrennt werden wir fallen.“ Gerade wenn es jemandem schlecht geht, Gemeinschaft zu zeigen und eine helfende Hand auszustrecken, sich gegenseitig zu helfen, das mache gemeinschaftliches Tun zu Ehren des Herrn aus. „Das ist die Musik für Menschen, die Hoffnung aus ihrem Leid schöpfen und gemeinsam aus der Not herauskommen.“
Entsprechend gemeinschaftlich, teils an den Händen haltend, stimmte das Publikum in die Songs des Gospelchors beinahe automatisch ein. Die wichtigsten Texte erschienen auf einer Leinwand, dem rhythmischen Klatschen „auf der Zwei“ wurde gar ein eigener Übungsteil gewidmet und fröhliches Tanzen klappte sowieso wie von selbst.
Auch wenn der Chor nur einen „kleinen Ausschnitt“ aus der Gospel-Musik zum Besten geben wollte, schaffte er doch mit diesem Konzert etwas ganz Großes – vor allem im Herzen des Konzertbesuchers selbst. Da waren swingend-rockige, stets gottespreisende Lieder wie „Open the eyes of my heart, Lord“, „When I go to be with the Lord“ oder „The last super“, bekannt von Andrew Lloyd Webber.
Nagelneu ins Programm aufgenommen und in Weisbach uraufgeführt wurden die Neufassung des Spirituals „Come and go with me to the Father?s house“ oder „My lighthouse“, bei dem das Publikum beim letzten Vers „Save to shore oh“ im Refrain kräftig mithelfen durfte. Aber auch sehr andächtige und besinnliche Stücke wurden in Weisbach aufgeführt. Darunter der „Plantagen-Song“, dirigiert von Matthias Michele, dem Pianisten. Das war ein Lied, das die Sklaven, die eigentlichen Erfinder des Gospels, bei ihrer Arbeit gesungen haben. In Weisbach ging es tief unter die Haut. Nicht weniger Bob Dylans „Blowing in the wind“, fantastisch vorgetragen von den 30 Sängerinnen und Sängern, oder „From a distance“.
Letzteres ist ein Beispiel auch dafür, wie mit Thomas Reuß, Daniela Hillenbrand, Elke Schneider und Christian Peschke auch erstklassige Solisten den Abend mitgestalteten.
Kein Wunder, dass es nach anderthalbstündigem Konzert Begeisterungsstürme und Zugabe-Rufe gab. Mit „We are the world“ und „Oh happy day“ hatten die Gospelsängerinnen und -sänger dann das Publikum noch einmal voll auf ihrer Seite. Mit einem Lächeln im Gesicht gingen die Besucher zufrieden nach Hause und durften zuvor noch einmal beim gemeinsamen „Fingerfood“ des Familienarbeitskreises im Pfarrheim vorbeischauen.