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Wechterswinkel
Mit Auge und Physik
Dr. Hans-Joachim Blatz und Martin Junger sind eine Seltenheit in der Drehorgelszene. Durch Perfektion und Musikalität schaffen Sie es sogar zwei Drehorgeln im Duett zu spielen. In Zusammenarbeit mit Pfr. Dürr wurden alle Lieder mit Unterstützung der Drehorgeln gesungen.
Foto: Christiane Müller | Dr. Hans-Joachim Blatz und Martin Junger sind eine Seltenheit in der Drehorgelszene. Durch Perfektion und Musikalität schaffen Sie es sogar zwei Drehorgeln im Duett zu spielen. In Zusammenarbeit mit Pfr.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 09.02.2025 02:30 Uhr

Der Anblick der feinmechanischen Kunstwerke weckte Neugierde. "Wie habt Ihr diese Schwergewichte in die Mansarde geschafft?" Christiane Müller berichtete zunächst aus der Geschichte der Musikapparate, die im 18. Jahrhundert in Mode kamen, die ersten Medien zum Speichern von Musik. Die inhaltliche Verbindung von Mathematik zur Musik über Frequenz, Takt, Noten und Pausen, die letztlich die Schönheit der Musik beschreibbar machen, war Überleitung zu den Künstlern des Abends.

"Drehorgelspielen auf diesem Niveau ist kein stumpfes Drehen an einer Kurbel, sondern eine Kunst." Dr. Hans-Joachim Blatz und Martin Junger waren schon ausgewiesene Musiker, als sie sich für das "Drehorgeln" entschieden. Wobei die Zivilberufe Augenarzt und Physiker beim Perfektionieren des Spiels nicht geschadet haben. Vor allem das "Stimmen" der Geräte ist eine wahre Wissenschaft.

Da viele Drehorgeln mit Walzen in Verbindung bringen, wie beim berühmten "Salzburger Stier", erklärte Martin Jünger zur Funktionsweise moderner Drehorgeln: "Die Musik ist auf gelochten Bändern aus hochwertigem Papier gespeichert. Die Kurbel erzeugt neben der Geschwindigkeitsregelung über Balgsysteme einen gleichbleibenden Betriebsdruck. Dieser 'Wind' gelangt durch die ins Band gestanzten Löcher in die Pfeifen. Für einen wirklich guten Klang, müssen die Pfeifen auf ein Herz genau gestimmt werden."

Wegen der wenigen Pfeifen müssen komplexe Musikstücke mit Musikverstand vereinfacht werden. Martin Junger fasste den kreativen Akt so zusammen:"Stellen Sie sich vor, sie schrauben aus einem Klavier so viele Tasten raus, bis nur noch 21 übrig sind, ändern die komplexe Komposition von Haydn, dass nur noch 21 Tasten benutzt werden und das Stück trotzdem das Genie des Meisters ausdrückt."

So erklangen Stücke von Vivaldi bis zu Gospelsongs, als eigene Kunstform. Den Zuhörern verging die Zeit wie im Fluge. Die fünf Zugaben erfüllten die Spieler mit Lust. Höhepunkt war das Spiel der beiden Drehorgeln im Duett, eine Seltenheit auf deutscher Bühne.

Von: Klaus Dippel (Gesellschafter, Propstei Wechterswinkel)

Martin Junger im Gespräch mit interessierten Gästen.
Foto: Christiane Müller | Martin Junger im Gespräch mit interessierten Gästen.
 
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