Großer Bahnhof in Nordheim: Altbürgermeister Rudi Dietz hat am Freitag 80. Geburtstag gefeiert. Im Kreise vieler Gratulanten blickte er auf ein arbeitsreiches und mit vielen Aktivitäten angefülltes Leben zurück.
„Rudi lässt die Puppen tanzen“ stand es vielversprechend an der geschmückten Hauswand. Schon am frühen Vormittag hatten sich Nachbarn, Freunde und „alte Haudegen“ von der VG Fladungen eingefunden, um zu gratulieren. Neben Vertretern der Vereine kam auch der stellvertretende Landrat Hans-Peter Suckfüll, der zugleich als Vertreter des CSU-Ortsverbands anmerkte, dass der Ehrenvorsitzende Dietz ihn in die Kommunalpolitik eingeführt habe. Natürlich überreichte auch Bürgermeister Thomas Fischer dem Ehrenbürger der Gemeinde ein Geschenk. Um alle Verdienste von Rudi Dietz in den 17 Jahren seiner Amtszeit aufzuzählen, dazu bräuchte es eine Bürgerversammlung, meinte er launig.
Im Garten brachten die Kindergartenkinder dem Jubilar ein Ständchen, ein Gedicht trugen Annelore Schondelmayer und Hannelore Suckfüll vor. Am Nachmittag machte auch noch Landrat Thomas Habermann seine Aufwartung. Ein sichtlich gut gelaunter und frischer Jubilar genoss diesen Tag und seine Überraschungen von ganzem Herzen.
Dazu erzählte er aus seinem bewegten Leben. Als Erwin Rudolf Dietz, zeitlebens nur Rudi genannt, wurde er am 24. März 1937 in der Karwoche in Oberstreu als zweites Kind von Max und Rosa Dietz geboren. Er wuchs mit zwei Brüdern und einer Schwester auf. 1959 heiratete er seine Paula, geborene Heid, vom Hillenberg. Sieben Kinder – fünf Buben und zwei Mädchen – machten die Familie komplett. Im August 1962 trat er als Aufstiegsbeamter in den mittleren nichttechnischen Dienst der Bundeswehrverwaltung ein. Von 1972 bis 1977 war er zweiter Bürgermeister von Nordheim, nach dem Tod von Alex Hösl wurde er im März 1977 dessen Nachfolger als erster Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Auch heute noch, 24 Jahre nach seinem Rücktritt, wird er noch gerne mit „Bürgermeister“ betitelt.
In seine Amtszeit fielen etliche Projekte: Erneuerung der Wasserversorgung und Kanalisation, Neubau der Kläranlage, Ausbau der Ortsstraßen, Waldwege und Wirtschaftswege in der Flur, die aufwändige Vorbereitung der 1200-Jahrfeier der Gemeinde 1989, die in 41 Gemeinderatssitzungen Thema war.
Auch den örtlichen Vereinen war Rudi Dietz zugetan und hegte eine besondere Leidenschaft für das Laienspiel. Seit 1951 war er hier aktiv und hat eine neue Bühne angeschafft, wobei die Vereinsgemeinschaft zunächst die Aufführungen übernahm. Zudem hat er die Musikkapelle und die Trachtentanzgruppe mitgegründet, ebenso die Malteser-Ortsgruppe.
Besonders fühlte er sich dem Schreiben und Dokumentieren verpflichtet und war Verfasser vieler Festschriften und Dokumentationen. Nach einem Hirnstamminfarkt 2001 mit Gedächtnisverlust kämpfte er sich wieder zurück ins Leben und verfasste Einakter und Geschichten. Als Höhepunkt seines literarischen Schaffens brachte er im Februar 2016 seine Biografie heraus.