Wie viele Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe hat die Corona-Krise auch das Tagungs- und Erholungzentrum Hohe Rhön, im Volksmund bekannt als "Christliche Gästehäuser" in Haselbach mit voller Wucht getroffen. Von Mitte März bis Mitte Juni konnten keine Gäste empfangen werden. Keine Konfirmantengruppen kamen zur Vorbereitung und auch Tagungen und Seminare gab es keine.
In häuslicher Gemeinschaft konnten in den Gästehäusern dennoch weiterhin Gottesdienste gefeiert werden, auch wenn die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden mussten. Seit Mitte Juni sind wieder Gäste im Haus, doch das Vor-Corona-Niveau ist nicht erreicht. Die Leiter der Einrichtung, Anke und Stefan Schroth, sprechen von einem "zurückhaltenden Buchungsverhalten". Gleichzeitig bedeuten die Corona-Auflagen für sie einen großen personellen und finanziellen Aufwand. Von 130 Betten können nur 60 belegt werden, um die Abstandsregeln im Haus und im Speisesaal einzuhalten. "Große Gruppen können wir gar nicht aufnehmen", sagte Anke Schroth.
Planung des Missio-Camps wird zur Herausforderung
In dieser schwierigen Zeit stand für Anke und Stefan Schroth vom ersten Tag an fest, dass das Missio-Camp stattfinden wird – in welcher Form auch immer. "Wir können uns ein Jahr ohne Missio-Camp nicht vorstellen. Gerade in so einer herausfordernden Zeit benötigen wir alle das Missio-Camp umso mehr." So verbrachten sie Wochen damit, die immer neuen Auflagen zu studieren und Möglichkeiten zu finden, das Missio-Camp zu realisieren.
Letztlich musste entschieden werden, dass das Camp in der gewohnten Form mit dem großen Versammlungszelt und den Teilcamps nicht stattfinden kann. "Die Hygiene- und Abstandsregeln sowie die Dokumentation der Besucherdaten wäre viel zu umfangreich gewesen. Uns bleibt nur die Möglichkeit, die Abendveranstaltung als Auto-Gottesdienst anzubieten", erklären die Schroths. "Aber wir schauen nicht auf das, was nicht geht, sondern auf die Möglichkeiten, die wir haben." Die Abendveranstaltung mit Musik und Impulsen sehen sie als das Herzstück des Camps. "Das können wir anbieten. Es ist so wichtig, in dieser Zeit Glauben zu bezeugen und andere Menschen zu stärken und zu ermutigen."
Bruchteil der sonst üblichen Angebote
Das Programm bietet nur einen Bruchteil der sonst üblichen Angebote. Es wird keine Konzerte, keine Gesprächskreise, keine sportlichen, musikalischen und kreativen Workshops geben. Aber es gibt einen Livestream, Musik und Impulse.
Das diesjährige Thema lautet "Wer glaubt denn sowas?" Es ist angelehnt an die Jahreslosung aus dem Markus-Evangelium "Ich glaube; hilf meinem Unglauben!" Als Anke und Stefan Schroth vor zwei Jahren das diesjährige Motto auswählten, war von Corona noch keine Rede, doch passender könnte es nicht sein. "Die Zweifel, den Mangel, den Unglauben bringen wir zu Gott. Das ist oft alles, was wir haben. Mit seiner Hilfe können wir auf unsere Möglichkeiten schauen, neues Vertrauen schöpfen und in die Dankbarkeit kommen."
Außenbühne auf dem Parkplatz
Matthias Schmidt (Veranstaltungstechnik, Veitsbronn) stellt seit vielen Jahren die Technik für das Missio-Camp zur Verfügung. In diesem Jahr reiste er mit einer großen überdachten Außenbühne an, die am Samstag aufgebaut wurde. Sie steht im unteren Bereich des Parkplatzes, so dass die Fahrzeuge nach oben hin aufgereiht werden können. "Auf diese Weise haben möglichst viele Teilnehmer einen Blick auf die Bühne", hofft Stefan Schroth. Aber nicht nur eine Bühne, sondern auch eine große Leinwand wird es geben, auf der das Bühnengeschehen gezeigt wird. Angedacht ist eine Liveübertragung, so dass die Besucher über das Autoradio die Übertragung hören können.
Wer nicht im Auto sitzen bleiben möchte, hat die Möglichkeit, auf selbst mitgebrachten Campingstühlen oder Picknickdecken vor der Bühne Platz zu nehmen. Die nötigen Abstandsregeln sind dabei natürlich zu beachten. Auch die Fahrzeuge werden mit anderthalb Metern Abstand eingewiesen, damit auch bei offenem Fenster der Abstand gewahrt bleibt. Konzerte, wie sonst üblich, wird es im Anschluss an die Abendveranstaltung nicht geben. Auch die Missio-Camp-Band wurde personell verkleinert.