Wenn Michael Zirkelbach, Schlosser am Bauhof in Bad Neustadt, morgens um 7 Uhr seine Arbeitsgeräte für das Säubern der Brunnen herrichtet, gehören Bürste, Leiter, Eimer, Abstrahlgerät und eine Spachtel dazu. Zehn Brunnen stehen für zwei Tage auf seinem Arbeitsprogramm: Der Marktbärbel- und der Springbrunnen am Marktplatz, der Brunnen am Pfarrhaus, der Pershore-Brunnen, das Tretbecken in Neuhaus, der Frosch-, Kindleins- und Siedlerbrunnen in der Gartenstadt, sowie der neue Brunnen in Dürrnhof und Löhrieth.
Oftmals, wie beim Springbrunnen in Bad Neustadt, oder am Pershore Brunnen geht's dann auch in die "Bad Neustädter Unterwelt." Das ist nicht immer einfach.
Über einen Schacht geht’s auf der mitgebrachten Leiter in die Tiefe. Dorthin kommt normalerweise niemand, "aber Sie können heute gerne mal mit," sagt Michael Zirkelbach. In dem mannshohen Raum ist die Technik mit Licht- und Stromanlage untergebracht. Außerdem ein großes Becken, das an die drei Kubikmeter Wasser fasst. Bei einer Reinigung muss es vollkommen leer sein und wird dann wieder befüllt. "Von hier aus werden in einem Durchlaufsystem die Sprudler über uns gespeist."
Mit Hochdruckreiniger wird in Bad Neustadt gesäubert
Dann zeigt er auf einen Eimer mit bräunlich gefärbtem Wasser, der Schmutz der in der Betonwanne zurückbleibt und mit dem Nasssauger entfernt werden muss. Zuvor hatte der Brunnen-Saubermann von Bad Neustadt mit dem Hochdruckreiniger den Außenbereich über der Brunnenstube gründlich gesäubert.
Diese Reinigung ist auch am Marktbärbelbrunnen notwendig, weil sich dort, vor allem durch die Sonneneinstrahlung, Algen bilden. Die entfernt Zirkelbach dann mit der Bürste und sammelt den grünen Schlamm in einem Eimer. Immer wieder findet er leere Flaschen, Essensreste oder auch mal Erbrochenes. "Nicht immer gerade schön, wenn man das herausnehmen muss, weil der Brunnenablauf verstopft ist."
Vor dem Reinigen wird der Brunnen in Bad Neustadt abgelassen
Wird ein Brunnen gereinigt, muss das Wasser zuvor abgelassen, oder wie beim Marktbärbelbrunnen am jeweiligen Bereich in einem Eimer aufgefangen werden. Kurz schaut der stellvertretende Bauhofleiter Joachim Rohmfeld vorbei. Er ist mit der Arbeit von Michael Zirkelbach rundum zufrieden. "Er kümmert sich bestens und sorgt dafür, dass in Bad Neustadt die Brunnenanlagen sauber sind und funktionieren."
Seit mehr als zehn Jahren ist Michael Zirkelbach für die Säuberung der Bad Neustädter Brunnen zuständig. Im Winter sind viele abgestellt, lediglich der Marktbärbelbrunnen plätschert weiter. Beweglich muss man sein, lacht Michael Zirkelbach und nennt den Pershore Brunnen. "Dort geht es über einen Schacht in einen fünf Meter langen Gang, den ich kriechend oder in gebückter Stellung bewältige, denn die Höhe dort beträgt gerade man etwas mehr als einen Meter."
Durch Zirkulation Wasser sparen
Da sind dann die Säuberungsarbeiten lange nicht so einfach. "Da musst du schon gelenkig sein", sagt er schmunzelnd. Die Brunnen-Saubermänner gibt es schon lange in der Kreisstadt, weiß Joachim Rohmfeld. "Die Brunnen müssen ja sauber gehalten werden, sonst veralgen sie und das sieht dann nicht so gut aus." Der Großteil der Bad Neustädter Brunnen ist als Zirkulation ausgelegt, um Wasser zu sparen.
Das unterstreicht auch Stadtbaumeister Michael Wehner. Angesprochen auf den Stromverbrauch durch die Umwälzpumpen, sagt er, dass man dies zur Zeit eruiere. Aufgrund dessen könne das Stadtratsgremium dann beraten, ob und zu welcher Zeit die Brunnen aus Kostengründen eventuell abgeschaltet werden könnten. Michael Wehner: "Schließlich sind diese Brunnen an den jeweiligen Standorten auch ein Stück Lebensqualität." Gleiches gelte für die Straßenbeleuchtung. "Wir müssen auch bereits überlegen, wie man mit der Weihnachtsbeleuchtung umgeht oder auch das Anstrahlen von historischen Gebäuden einschränkt. "Das ist eine Aufgabe, die die Mitglieder im Stadtrat bei ihrer ersten Sitzung nach den Ferien beraten werden."