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Fladungen
Michael Schnupp: Senkrechtstarter im Fladunger Rathaus
100 Tage im Amt: Der neue Bürgermeister will Fladungen für die Zukunft gut aufstellen und setzt dabei auf ein langfristiges Konzept. Was tut sich in der nördlichsten Stadt Bayerns? 
Fladungens Bürgermeister Michael Schnupp setzt auf Sachpolitik statt Parteidenken. 'Im Fokus steht das Wohl der Stadt', lautet seine Devise.
Foto: Simone Stock | Fladungens Bürgermeister Michael Schnupp setzt auf Sachpolitik statt Parteidenken. "Im Fokus steht das Wohl der Stadt", lautet seine Devise.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:25 Uhr

Michael Schnupp ist als Senkrechtstarter ins Fladunger Rathaus eingezogen. Der 42-Jährige hatte sich im ersten Wahlgang gegen drei Konkurrenten durchgesetzt und lenkt seit 1. Mai 2020 die Geschicke der Stadt. Nach mehr als 100 Tagen im Amt zieht der neue Bürgermeister im Gespräch mit dieser Redaktion Bilanz: "Das Einarbeiten in bestehende Projekte und die Ausrichtung der Stadt auf neue Vorhaben braucht seine Zeit, ist aber auch abwechslungsreich", sagt Michael Schnupp mit einem Lächeln. "Jeder Tag bietet etwas Neues."

Er hat sich in den vergangenen Monaten intensiv in das laufende Geschäft eingearbeitet, so der 42-Jährige, hat sortiert, welche Projekte vordringlich sind und was die Stadt langfristig auf den Weg bringen möchte. Und auch der Kontakt zu den Bürgern kommt nicht zu kurz. Manche Anliegen lassen sich schnell klären, andere erfordern Fingerspitzengefühl. "Von der Bauvoranfrage bis zu Meinungsverschiedenheiten unter Nachbarn lagen schon die unterschiedlichsten Anliegen auf meinem Schreibtisch", schildert der Stadtchef. 

Von Null auf Hundert durchgestartet

Auch wenn er in der Politik als Neuling von Null auf Hundert durchgestartet ist, in seiner Heimatgemeinde hat Michael Schupp schon seit vielen Jahren im Vereinsleben Verantwortung übernommen. Als Kommandant der Feuerwehr ist er zur Stelle, wenn es brennt. Wie es scheint, haben ihm die Fladunger dieses Vertrauen auch bei der Kommunalwahl entgegengebracht. Schon lange im Vorfeld, berichtet er, sei er von Bürgern angesprochen worden, ob er sich vorstellen könnte, als Bürgermeister zu kandidieren. "In den letzten zwei, drei Jahren ist diese Idee dann in mir gereift, und schließlich habe ich es einfach probiert", so Schnupp. Er ging als Kandidat der im Dezember 2019 eigens gegründeten "Neuen Liste '20" ins Rennen. Dass es bei der Wahl dann auf Anhieb mit dem Einzug ins Rathaus geklappt hat, hat ihn selbst überrascht. "Ich hatte eigentlich mit einer Stichwahl gerechnet, umso schöner ist es, dass mir die Bürger solch einen Vertrauensbeweis ausgesprochen haben."  

Der Bürgermeister ist sich sicher: "Wir haben nun im Stadtrat ein neues Team, das frischen Wind bringt und neue Ideen für Fladungen entwickeln kann." Die Schlagzeilen über Unstimmigkeiten im Gremium, für die der Fladunger Stadtrat in der Vergangenheit immer gut war, sollen der Geschichte angehören. Michael Schnupp will dafür sorgen, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen und dabei nur das Wohl der Stadt im Blick haben. "Ich möchte das Fraktionsdenken aufbrechen", kündigt er an. "Partei- und Fraktionsdenken haben in der Gemeindepolitik nichts zu suchen. Hier soll es nur um die Sache gehen, nämlich um die Zukunft der Stadt Fladungen", macht er deutlich.

Kinder können in die neue Schule einziehen

Klar, dass hierbei ein Augenmerk auf der Ansiedlung eines neuen Supermarkts in der Stadt liegt. Der Lebensmittel-Discounter Norma will am Standort des ehemaligen Rewe-Marktes neu bauen, die Eröffnung ist im Herbst 2021 geplant. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, hängt von der rechtlichen Umsetzung des Gewerbe- beziehungsweise Sondergebiets an der B 285 wie auch der Bauplanung ab. Gänzlich fertiggestellt wird in den kommenden Wochen der neue Schulkomplex, zum Start des neuen Schuljahres können die Kinder nun endlich einziehen. Lediglich an der Turnhalle stehen noch abschließende Arbeiten an. Auf eine große Einweihungsfeier müssen die Fladunger wegen der Corona-Pandemie allerdings verzichten. "Wir müssen sehen, in welchem Rahmen wir die Eröffnung feiern können",  kündigt der Bürgermeister an.

Und was ist langfristig geplant? Schnupp hat dabei auch den Einbruch der Steuereinnahmen im Zuge der Corona-Pandemie im Blick. Der gelernte Bankkaufmann, zuletzt tätig im Bereich Spezialbetreuung/Sanierung, kennt sich mit Zahlen aus. "Wir müssen sehen, was in den kommenden Jahren möglich ist." Investitionen in kommunale Gebäude in Stadt und Ortsteilen stehen an, zudem muss die Infrastruktur verbessert werden. Ein Sanierungskonzept für Wasser- und Kanalleitungen muss her, Straßen müssen ausgebessert und an den Spielplätzen Reparaturen durchgeführt werden. Das Stadtentwicklungskonzept möchte der Bürgermeister ebenso weiterentwickeln wie das kommunale Denkmalkonzept für Heufurt. Und natürlich steht für die kommenden Jahre die Umgestaltung des Fladunger Campingplatzes auf der Agenda. 

Erfolgsmeldung: Die Fladungen Classics kommen wieder

Bei allen Vorhaben setzt Michael Schnupp auf das gute Miteinander im neuen Stadtrat wie auch die gut funktionierende Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Verwaltung. Auch die Bürgernähe ist für den neuen Stadtchef wichtig. "Natürlich kann man es nicht allen recht machen. Aber wir als Gremium wollen der Bevölkerung bei strittigen Projekten begründen, warum wir so entschieden haben und setzen so  auf einen offenen Austausch", kündigt er an. Bei einem wichtigen Anliegen, das alle Bürger in den vergangenen Jahren bewegt hat, kann Schnupp bereits eine Erfolgsmeldung verkünden: Das Kult-Festival "Fladungen Classics" soll im kommenden Sommer wieder die Massen in die nördlichste Stadt Bayerns locken. Dabei sind auch die einstigen Organisatoren wieder mit am Start.

Was Michael Schnupp an seinem neuen Beruf schätzt, ist die Flexibilität, die sein Arbeitsalltag mit sich bringt. Im Juni und Juli hat er viele Auswärtstermine absolviert, an Gesellschafterversammlungen teilgenommen und sich in Ausschüsse eingearbeitet. Dabei ist er sich durchaus bewusst, dass die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auch viel Termindruck in den ersten Monaten im Amt genommen haben. Wenn wieder Vereinsversammlungen und Feste möglich sind, will sich der neue Stadtchef in der Großgemeinde unters Volk mischen. Eines ist für ihn aber auch nach über 100 Tagen im Amt noch nicht zur Routine geworden: "An die Anrede 'Herr Bürgermeister' muss ich mich einfach noch gewöhnen", sagt er verschmitzt.

 
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