
Ja, es ist noch Leben in der Stadthalle. Und es gibt auch Veranstaltungen, Stadtratssitzungen und Abschlussprüfungen beispielsweise. Events, die kaum Geld in die Kasse spülen, was nicht wundert, schließlich ist ihr Unterhaltungswert auch nicht sonderlich hoch.
Bitter und schmerzhaft
Wie schmerzhaft der Rückgang der Veranstaltungen im Coronajahr 2020 war, erläuterte Michael Feiler, Geschäftsführer der Tourismus und Stadtmarketing GmbH (TS), den Stadträten in der jüngsten Sitzung. Fünf Monate lang war die Halle komplett geschlossen. Vergangenes Jahr waren 276 Veranstaltungen dort geplant. Stattgefunden haben 129. Besonders gravierend ist der Rückgang der kulturellen Events: Nur 33 von geplanten 104 konnten über die Bühne gehen. "Das ist bitter und schmerzhaft für unsere Stadtgesellschaft", sagte Feiler.
Noch bitterer ist es für die Künstlerinnen und Künstler, denen die Lebensgrundlage entzogen wurde, sowie für die Beschäftigten, die in Kurzarbeit geschickt wurden. Die TS hatte ab Mitte März in der Gastronomie 50 Prozent Kurzarbeit und in den Lockdown-Zeiten im Gästeservice zwischen 50 und 100 Prozent Kurzarbeit. Auch das Stadthallenmanagement hatte wechselnde Kurzarbeitszeiten. November- und Dezemberhilfe wurde laut Feiler beantragt.
NES-Euros sind beliebt
In nüchternen Zahlen bedeutet dies: Durch die Coronakrise hatte die TS insgesamt weniger Kosten und konnte den letzten Quartalsabschlag des Zuschusses von der Stadt Bad Neustadt von ursprünglich 116 062 Euro um 60 Prozent auf 48 000 reduzieren. Die TS hatte 2020 Aufwendungen von 698 843 Euro und Erlöse von 698 744 Euro. Damit liegt das geschätzte Betriebsergebnis bei minus 99 Euro. Zum Vergleich: 2019 lag das Betriebsergebnis bei 82 029 Euro bei einem Kostenaufwand von knapp 900 000 Euro und Erträgen von knapp einer Million Euro.
Die Online-Plattform "KaufLokal" war eine Initiative, mit der die TS versuchte, lokale Unternehmen während der Corona-Pandemie zu unterstützen. Mehr als 500 Gewerbetreibende sind auf dieser Plattform zu finden. Dazu kamen die Pop-Up-Shops in Leerständen während der Adventszeit. Richtig gut lief laut Michael Feiler in dieser Zeit auch der Verkauf von NES-Euros.
Kein Erfolg war der Parkplatzsommer, eine aus der Not geborene Idee, Konzerte oder Comedy Coronakonform stattfinden zu lassen, wohingegen das Freiluftkino durchaus seine Liebhaber fand.
Nach dem Vortrag Feilers regte Stadträtin Rita Rösch an, die TS möge den Gesundheitsstandort Bad Neustadt mit den Heilquellen sowie die Kapazität der Hotels mehr in den Fokus nehmen.