Auf 1225 Jahre erste urkundliche Erwähnung können in diesem Jahr die Merkershäuser blicken. Grund genug in der Neujahrsnacht ein Feuerwerk zu zünden und damit das Festjahr einzuläuten. Merkershausen, so fand der verstorbene Heimatforscher Leo W. Hamm heraus, wurde vermutlich schon zur Zeit des karolingischen Landesausbaues um 770 gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung taucht allerdings erst 795, also vor genau 1225 Jahren, auf. In seiner kürzlich vorgestellten Chronik von Merkerhausen stellt Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert fest, der Ort "Marchereshuson" hieß und nach dem Anführer der Rodungsbauern, Marcheres benannt wurde. Ganz in der Nähe von Merkershausen lag einst Westhausen.
Einer Sage zufolge handelte es sich dabei um einen Ort mit einer Kirche und 20 Häusern, 776 erwähnt, bereits 1317 allerdings eine Wüstung. Selbst in der ältesten Urkunde der Stadt Königshofen, aus dem Jahr 1344 wird ein Berthold von Merkershausen erwähnt. Dass Merkershausen seit Jahrhunderten mit dem Kloster Langheim in Oberfranken verbunden ist, geht auf eine Schenkungsurkunde der Anna von Henneberg zurück. Sie vermachte am 1309 dem Zisterzienserkloster Langheim das Patronatsrecht über die Kapelle in Merkershausen. All das und vieles mehr erfährt man im neuen Buch von Reinhold Albert. Da geht es um die Dorfgerechtigkeit von 1608, ein Gemeindebuch von 1653 und die Zeit des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter, der in Merkershausen aktiv war.
Die Schweden ließen in Merkershausen fast keinen Stein auf dem anderen
Zu dieser Zeit erhielt der Kirchturm nicht nur eine 90 Fuß hohe Echterspitze sondern auch vier aufgesetzte Ecktürmchen. Sie dienten Beobachtungszwecken und besaßen im Boden Luken zum Hinunterschütten von Pech. Als der Schwedenkönig Gustav Adolf mit seinen Truppen ins Grabfeld kam, war eine Vorhut unterwegs, die von Merkershäusern beschossen wurde. Die Schweden zerstörten daraufhin den Ort vollkommen und töteten die Einwohner. Lediglich der Kirchturm blieb stehen. Von einem mühsamen Aufbau berichtet die Chronik, von der Schutzmantelkapelle und davon, dass der berühmte Würzburger Baumeister Balthasar Neumann mehrmals in Merkerhausen war und die Kirche plante. Gebaut wurde aus Kostengründen jedoch nach einem weiteren Plan von Maurermeister Johann Michael Schmitt aus Königshofen, der mit Balthasar Neumann zusammenarbeitete.
Am 2. Oktober 1743 wurde die Kirche eingeweiht. Sie verfügte über einen Haupt- und zwei Nebenaltäre. Kirchenpatron von Merkershausen ist Sankt Martin. In einem Deckengemälde am Eingang ist er über der Ortschaft zu sehen. Kirchenmaler Johann Peter Herrlein schuf das Deckengemälde im Mittelschiff. Es zeigt Gott Vater mit der Taube, dem heiligen Geist, darunter die in den Himmel aufgenommene Gottesmutter und den auferstandenen Christus, sowie den Heiligen Bernhard von Clairvaux. Ihm, dem Gründer des Zisterzienser Ordens, des damals für Merkershausen zuständigen Klosters Langheim, sind weitere sechs Medaillons gewidmet, die Szenen aus seinem Leben darstellen. Im Chorgemälde ist der heilige Nepomuk über der Prager Karlsbrücke zu sehen.
Der Künstler Peter Herrlein war für die malerische Ausgestaltung des neuen Gotteshauses zuständig
Von Herrlein stammen auch die unterschiedlich ornamentierten Kreuzwegstationen, wogegen der Taufstein von einer Plastik des berühmten Merkershäuser Bildstockmeisters Jakob Bindrim gekrönt wird: die Taufe Jesu durch Johannes. Ein Meisterwerk des Barockbildhauers Johann Joseph Keßler ist die Kanzel. Sie zeigt den Salvator Mundi, den Heiland der Welt, flankiert von den Evangelisten. Der Schalldeckel mit quastenbesetztem Bogenbehang trägt die allegorischen Figuren der Kardinalstugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Zucht und Maß. Dazu das Kreuz mit den Querbalken als Symbol des Lehramtes.
An die Vorgängerkirche erinnern heute der Turm und im Chorraum die Madonna im Rosenkranz, die ursprünglich wohl von einem Chorbogen herabhing. Sie ist das Werk eines Neustädter Meisters aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die 1225 Jahrfeier von Merkershausen findet übrigens am Wochenende 18. und 19. Juli 2020 statt.