Einen Tag lang gegen Bezahlung Hecken schneiden, Autos waschen oder Einkäufe erledigen und den Verdienst dann spenden, damit junge Leute in Afrika überhaupt eine Chance bekommen, zur Schule zu gehen oder eine Ausbildung zu machen. Das ist die Idee der „Aktion Tagwerk – Dein Tag für Afrika“.
Die Siebtklässler der Ignaz-Reder-Realschule Mellrichstadt machen bei dieser Aktion mit, sogar schon zum zweiten Mal. Afrika ist Unterrichtsthema in ihrer Jahrgangsstufe, erklärt Lehrerin Anna Spor, die den Aktionstag betreut. Am „Tag für Afrika“ stehen freiwilliger Einsatz und persönliches Engagement von jungen Menschen für Kinder und Jugendliche in Afrika auf dem Stundenplan.
Infomobil an der Realschule
Am Freitag hatten die Teenager Besuch von Alica Tauche und Juri Niephaus. Die beiden 21-Jährigen sind Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr bei der Aktion Tagwerk und berichteten über die Hilfsprojekte, die die deutschen Schüler in Afrika mit ihrem „Tagwerk“ finanzieren.
Alica und Juri wissen, wovon sie reden. Die beiden sind nach Afrika gereist und haben sich Projekte angeschaut, die die Jungen und Mädchen mit ihrer Hände Arbeit erst ermöglicht haben und am Laufen halten.
Beim Infotag in der Ignaz-Reder-Realschule zeigten sie den Schülern Bilder von den einzelnen Projekten und von den Menschen die dort Hilfe zur Selbsthilfe erhalten. Geschickt streuten sie Informationen über geografische, demografische, wirtschaftliche und soziale Gegebenheiten in verschiedenen afrikanischen Ländern ein – eine Schulstunde der anderen Art.
Ausbildungsprojekte
Der Verein Aktion Tagwerk steckt die Erlöse aus den Schüleraktionen in Bildungs- und Ausbildungsprojekte in Uganda, Ruanda, Burundi, der Elfenbeinküste, Burkina Faso, Guinea und Simbabwe. Der Verein hat keine eigenen Hilfsprojekte, sondern unterstützt Aktionen, die von Hilfswerk Brot für die Welt und der Kinderhilfsorganisation Human Help Network initiiert wurden.
Die Schüler können mit ihrem Tagwerk keine riesigen Verdienste erreichen. Das ist auch nicht Sinn der Sache. Alica und Juri zählen auf, wie man mit wenigen finanziellen Mitteln viel erreichen kann: Für einen Euro kann das Jugendzentrum Kamuli in Uganda ein Kilo Reis zur Versorgung der Auszubildenden kaufen. Für fünf Euro erhält eine Kinderfamilie in Ruanda Saatgut, um ein Jahr lang einen Gemüsegarten betreiben zu können. Und legt man zwölf Euro drauf, dann ist diese Familie ein Jahr lang krankenversichert.
1,4 Millionen Euro
Dieses Schuljahr haben 190 000 Schüler an bundesweit 590 Schulen 1,4 Millionen Euro für den guten Zweck erarbeitet und dabei gleichzeitig selbst erste Erfahrungen in der Berufswelt gesammelt. Der Ideenreichtum, den die jungen Leute an den Tag legten, um an Geld für den guten Zweck zu kommen, war beeindruckend: Ein Schüler sammelte den ganzen Tag Pfandflaschen und erlöste eine Menge Geld. Andere schnitten die Hecken im Park von Schloss Bellevue, wo der Bundespräsident arbeitet. Natürlich kann man auch Einkäufe für betagte Nachbarn machen, Mamas Auto waschen, oder in der Kneipe nebenan kellnern – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Und womit werden die Realschüler dieses Jahr Geld verdienen? Lehrerin Anna Spor hat schon eine Idee. Die Schüler werden einen Tag lang als Gastronomen arbeiten und Würstchen verkaufen.