

Marco Wenzel und seine Kollegen vom Verein Jagdbogenfreunde Rhön e.V. kommen an diesem Samstag ganz schön ins Schwitzen. Sie bauen fleißig am 3D-Jagdbogenparcours weiter. Es gibt noch einiges zu tun. So gilt es, verschiedene Tiere aus Spezialschaum aufzustellen. Da das Gelände im Kirschgarten sehr steil ist, ist das keine leichte Aufgabe. Allerdings sind heute nur sehr wenige Jagdbogenfreunde unterwegs, denn den Hobbyschützen ist wichtig, dass die Corona-Regeln strikt befolgt werden.
"Wir hoffen, dass wir heute noch mit den Arbeiten fertig werden", sagte Marco Wenzel, der Vorsitzende der Jagdbogenfreunde Rhön. Hinter ihnen liegt ein gewaltiges Stück Arbeit. "Wenn alles fertig ist, werden wir an die 400 Arbeitsstunden in den Parcours investiert haben", so Wenzel. Doch trotz aller Anstrengungen habe die Gestaltung des Parcours sehr viel Spaß gemacht. "Wir träumen schon seit Jahren von einer solchen Anlage. Bald werden wir sie haben", sagt der Vorsitzende strahlend.
Sicherheit ist oberstes Gebot

Wenn die Arbeiten hier erledigt sind, kann der vereinsinterne Testbetrieb beginnen. Denn Sicherheit ist bei den Bogenfreunden oberstes Gebot. Außerdem will man damit auch sicherstellen, dass die Laufwege ausreichend beschildert sind, sodass man im Waldstück ohne Probleme den Weg von einer zur nächsten Station findet. "Man wird doch ein wenig betriebsblind, wenn man so viele Stunden mit dem Aufbau des Parcours verbracht hat", sagt Wenzel mit einem Schmunzeln. Wenn man als Interessierter die Strecke abläuft, stellt man fest, dass es so gut wie unmöglich ist, sich in dem Areal zu verlaufen. Holzpfeile an den Bäumen weisen den richtigen Weg, über selbst gebaute Treppen kommt man sicheren Fußes von einer zur nächsten Station. Abstandshalter zwischen den Bäumen sorgen ebenfalls dafür, dass man immer auf dem richtigen Pfad ist.


Und ein Gang durch den Parcours lohnt sich in jedem Fall, auch wenn man nicht mit dem Bogen unterwegs ist. Das Gelände ist idyllisch und lädt geradezu zu einem Spaziergang ein. Zwischendurch sieht man immer wieder exotische Tiere, die einen in andere Welten entführen. Hierzu wurde jede Station mit einem Länderschild versehen. So steht der Bär für Russland, der Wolf für Polen und so weiter.
Im Bereich, der Vietnam gewidmet ist, kann man nicht nur eine riesige Würgeschlange sehen. Auch die Vegetation erinnert einen ein wenig an dieses exotische Land. Wenn im Sommer die Bäume ganz begrünt sind, wirkt die Illusion dann wohl noch echter. Dass die Vereinsmitglieder Sinn für Humor haben, beweist die Szene, die in Namibia spielt. Hier findet man einige Charaktere aus dem "König der Löwen" wieder.
Zahlreiche Spaziergänger haben sich schon vor Ort ein Bild gemacht und auch an diesem Samstag ist ein Ehepaar unterwegs. "Wir finden es wirklich super, was hier gemacht wird. Für Mellrichstadt ist der Bogenparcours eine echte Bereicherung", finden beide.
Tiere wurden aus den Verankerungen gerissen
Allerdings gibt es auch einen negativen Punkt, der den Bogenfreunden sauer aufstößt. So wurden teilweise Tiere aus den Verankerungen herausgerissen und einige als Reittiere missbraucht. "Besucher sind jederzeit gerne willkommen. Wir bitten aber darum, dass die Tiergruppen nicht verstellt werden. Schließlich ist der Bogenparcours kein Spielplatz", so Wenzel. Außerdem sei wichtig, dass der Parcours nicht wild begangen wird, sondern, dass man entlang der Pfeile läuft. "So ist die Sicherheit gewährleistet", führt er aus.


Dennoch überwiege bislang eindeutig die positive Resonanz. "Wir haben bisher nur positive Rückmeldungen bekommen." Für ihn ist das Ganze noch fast unreal und er kann es noch nicht glauben, dass man so ein Projekt umgesetzt hat. "2017 wurde der Verein gegründet. Vier Jahre später haben wir den Bogenparcours fast fertig. Für uns ist das wirklich ein Riesending", ist der Vorsitzende sichtlich stolz. Ein solcher 3D-Bogenparcours sei etwas Einzigartiges. Er geht davon aus, dass dieser nach Corona viele Besucher in die Region locken wird. "Bogensportler fahren auch schon mal einfach 200 Kilometer, um einen solchen Parcours zu absolvieren", weiß Wenzel aus Erfahrung.
Und er hofft, dass vielleicht auch der eine oder andere Bogenschütze aus der Region zum Verein finden wird. Nicht nur für Marco Wenzel ist der Bogensport faszinierend: "Man ist an der frischen Luft und kann das Wandern mit dem Bogensport verbinden." Für Menschen, die die Natur lieben und gerne im Freien sind, ist das deshalb seiner Meinung die optimale Sportart. Da es Individualsport ist, sei es auch in Zeiten von Corona kein Problem, hier einzeln seinem Hobby nachzugehen.


Am Sonntag, 9. Mai, soll es dann so weit sein: Der 3D-Bogenparcours wird für Gäste geöffnet. "Eine vereinsinterne Eröffnung findet am Samstag, 8. Mai, statt. Aufgrund der Corona-Regeln geschieht das aber in einem sehr kleinen Kreis", informiert Wenzel. Ab dem 9. Mai sind dann an der Aral-Tankstelle in Mellrichstadt Tageskarten für die Bogenschützen erhältlich. Einen finanziellen Gewinn wollen die Bogenfreunde damit nicht machen. "Eine solche Strecke braucht Pflege und die Schaumstofftiere müssen nach einiger Zeit auch erneuert werden. Was wir einnehmen, wird wieder in den Parcours fließen", sagt Wenzel. Er und seine Vereinskollegen freuen sich schon jetzt darauf, wenn sich die Bogenschützen von nah und fern auf den Weg in die exotische Tierwelt am Kirschgarten machen.