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Meistertitel und Endorphine: Hubert Appl erklärt, was ihn antreibt und warum Sport ihn glücklich macht
Der Neustädter ist mit 79 Jahren noch extrem fit – und Deutscher Berglaufmeister. Wie er zum Sport gekommen ist und warum er noch lange nicht ans Aufhören denkt.
Mit 79 Jahren fitter als mancher Jüngling: Hubert Appl beim wöchentlichen Kraft- und Koordinationstraining.
Foto: Bernhard Rösch | Mit 79 Jahren fitter als mancher Jüngling: Hubert Appl beim wöchentlichen Kraft- und Koordinationstraining.
Bernhard Rösch
 |  aktualisiert: 10.04.2025 02:38 Uhr

Die Leistung ist aller Ehren wert: Der 79-jährige Hubert Appl aus Bad Neustadt ist in der Altersklasse M 75-79 Jahre Deutscher Meister im Berglauf und Bayerischer Meister im Crosslauf. Der Senior ist ein Paradebeispiel, wie man im Leben durch beständige körperliche und geistige Betätigung bis ins Alter leistungsfähig und gesund bleibt. Wie sieht der Alltag eines so agilen Menschen aus?

Hubert Appl war knapp 30 Jahre alt, als er sich einen Ausgleich für seinen hektischen Berufsalltag zu wünschen begann. Der selbstständige Baustoffhändler und Inhaber eines Handwerksbetriebs suchte bei einer 60-Stunden-Arbeitswoche etwas zum Abschalten nach Feierabend. Er probierte verschiedene Meditationstechniken und landete letztlich beim Sport, der ihn wieder "gut schlafen lassen konnte".

Laufen wurde zum Lebenselixier

Zunächst begeisterte ihn regelmäßiges Squash, welches ihm jedoch durch die vielen Stopps Kniebeschwerten und zwei Bandscheibenvorfälle einbrachte. So stieg er auf Kraftsport für die Rumpfmuskulatur um. Daneben testete er das Laufen. Nach einiger Zeit verschwanden seine Rückenprobleme. Das Laufen wurde zum Elixier. Wind, Wetter oder Jahreszeit hindern Hubert Appl bis heute nicht daran, etwa fünfmal die Woche für jeweils eine halbe bis zwei Stunden sportlich aktiv zu sein.

Bald blieben Erkältungskrankheiten aus. So hat den heute 79-Jährigen seit fast 40 Jahren keine Grippe oder sonstige Erkältungskrankheit mehr erwischt, erzählt er stolz. Was er jedoch auch erfuhr: Sport kann durch die körpereigenen Endorphine süchtig machen. Das schadete ihm bisher jedoch nicht, sondern beflügelte immer sein Lebensgefühl, erzählt er.

Abwechslung im Sport ist wichtig

Wichtig ist dem Seniorensportler Abwechslung in den Sportarten. So praktiziert er neben dem Laufen Gymnastik, Schwimmen, Radfahren und Skilanglauf. Die beiden Letzteren begleitet von zahlreichen Preisen.

Am meisten schätzt Hubert Appl den Sport in der Gemeinschaft. Deshalb freut er sich stets auf die Laufserie des Rhön-Grabfeld-Cups mit abwechslungsreichen Strecken. Etwas Wettkampfstimmung verleiht den Veranstaltungen zusätzlichen Pepp, betont er.

Auf dem Siegertreppchen bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften ganz oben: Hubert Appl (hinten, Mitte).
Foto: Doris Appl | Auf dem Siegertreppchen bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften ganz oben: Hubert Appl (hinten, Mitte).

Auch die Gymnastikstunden des Skiclubs Bad Neustadt und der Senioren-Leichtathletikgruppe des TSV Brendlorenzen mit Koordinations- und Kraftelementen sind für ihn stets ein Highlight. Überhaupt treffen sich dort Männer, die – teils im hohen Alter – überwiegend eine beispielhafte Fitness aufweisen. Für das gesellige Gemüt von Hubert Appl kommt außerdem nach dem Sport noch das anschließende Beisammensein in unterhaltsamer Runde als weiterer Ausgleich dazu.

Bei Meisterschaften erfolgreich

Bei aller Sportbegeisterung: Was treibt einen 79-Jährigen an, quasi noch Leistungssport zu betreiben, um bei Meisterschaften auf Landes- oder Bundesebene erfolgreich zu sein? Seinen aktuellen Deutschen Meistertitel im Berglauf der Männerklasse M 75-79 hat er 2024 im Schwarzwald auf einer Strecke von 8,5 Kilometern mit 430 Höhenmetern bei nassem Wetter über schwierige Waldwege und Pfade in einer Zeit von 57,20 Minuten gewonnen.

Bei den Bayerischen Cross-Meisterschaften 2024 in Kemmern bei Bamberg schaffte Hubert Appl in seiner Altersklasse M 75 in 27,13 Minuten auf 5000 Metern den ersten Platz. Sein langjähriger Laufpartner Günter Straub aus Niederlauer wurde dabei übrigens Dritter.

Gefordert sind Ausdauer und Willenskraft

Der Titel auf bayerischer Ebene war nicht sein erster. Wie der passionierte Läufer schildert, bergen solche Veranstaltungen für ihn einen ungeheuren Reiz, seine Ausdauer und seine Willenskraft herauszufordern und sich mit anderen Akteuren zu messen. Daneben erlebe man überregional Landschaften und Menschen, die für bleibende Erinnerungen sorgen. Und - da sind sie dann wieder: die Endorphine, dieses Glückgefühl für Seele und Geist, eine sportliche Leistung bewältigt zu haben. Wichtig sind ihm jedoch stets sportmedizinische Untersuchungen, die ihm bestätigen, die sportlichen Ambitionen auch erfüllen zu können.

Und am Ende äußert Hubert Appl einen anderen wesentlichen Gesichtspunkt für den Sport: Vor ein paar Jahren hätte es in den USA eine groß angelegte Untersuchung zu der Frage gegeben, ob Sportler länger leben als Nichtsportler. Das Fazit war: "Nein, Sportler leben nicht länger, aber sie sterben gesünder."

 
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