Am vergangenen Dienstag, 27. Februar, haben die thüringische Gemeinde Walldorf und die Stadt Meiningen ihre Ehe besiegelt. Die beiden Kommunen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen werden voraussichtlich im Januar 2019 zu einer Kommune verschmelzen, berichtet das Meininger Tageblatt (MT).
Im April 2017 hatte der Gemeinderat von Walldorf den Weg für die Eingliederung nach Meiningen frei gemacht. Bislang ist der 2200-Seelen-Ort im Werratal Mitgliedsgemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Wasungen–Amt Sand. Die Stadt Wasungen hatte sich bis zuletzt dafür eingesetzt, dass Walldorf im VG-Verbund bleibt.
Geld für Investitionen
Für die freiwillige Fusion der Kommunen zahlt der Freistaat Thüringen eine Prämie in Höhe von zwei Millionen Euro. Wie das MT berichtet, hat Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder zugesichert, dass 1,2 Millionen Euro in Projekte in Walldorf fließen. Investiert werde in das Feuerwehrhaus und die Sportanlage sowie in den Straßen- und Brückenbau der Gemeinde.
Kreisstadt als Mittelzentrum gestärkt
Walldorf wird also in absehbarer Zeit Ortsteil von Meiningen werden. Bürgermeisterin Ute Pfeiffer führte als Begründung an, dass es immer schwerer werde, die kommunalen Aufgaben zu erfüllen und den Haushalt für die Gemeinde aufzustellen. Eine Fusion sei da nur ein vernünftiger Schritt, hieß es. Florian Giesder sieht mit dieser Entscheidung die Kreisstadt Meiningen als Mittelzentrum in Südthüringen gestärkt.
Formaler Akt
Beim formalen Akt, der Unterzeichnung des Eingemeindungsvertrags am Dienstag, stimmte der Meininger Stadtrat entsprechend einstimmig zu, aus den Reihen der Walldorfer Bürgervertreter gab es eine Gegenstimme sowie eine Enthaltung. Bereits im Vorfeld hatte ein Gemeinderatsmitglied aus Ärger über die Fusionsentscheidung sein Mandat niedergelegt. Wie es im MT heißt, hatte er sich einen Bürgerentscheid als Grundlage der Entscheidung gewünscht.
Straßennamen bleiben
Was die Walldorfer freuen wird: Sie dürfen ihre Postleitzahl behalten. Somit werden auch keine Straßenumbenennungen nötig, was mit Kosten für die Einwohner verbunden gewesen wäre, wie das MT anführt.
Meiningen will weiterwachsen
Meiningen ist weiter auf Wachstumskurs. Auch Henneberg strebt eine Eingemeindung in die Kreisstadt an. Das Problem: Die beiden Orte haben keine gemeinsame Grenze, die eigentlich als Voraussetzung für eine Fusion gilt. Innenstaatssekretär Uwe Höhn, der bei der Unterzeichnung des Eingemeindungsvertrags zwischen Walldorf und Meiningen anwesend war, appelliert daher an die Gemeinde Sülzfeld, sich ebenfalls der Stadt Meiningen anzuschließen. Dann wäre der Weg nach Meiningen auch für die Nachbargemeinde Henneberg frei.
Fusionsprämie lockt
Die Fusionsprämie, die von der Thüringer Landesregierung bis Stichtag 31. März 2018 für freiwillige Zusammenschlüsse von Kommunen gezahlt wird, sorgt für Bewegung in der Gemeindelandschaft. 200 Euro werden pro Einwohner ausgegeben. Wie das MT berichtet, löst sich auch die Gemeinde Kaltenwestheim auf und schließt sich der Stadt Kaltennordheim (Wartburgkreis) an. Dies hatten zuvor schon Kaltensundheim, Aschenhausen und Oberkatz in der Rhön beschlossen.