Das Hauptgebäude der Volksbank Raiffeisenbank Rhön-Grabfeld in der Hauptstraße in Brendlorenzen platzt nach Angaben des Hauses aus allen Nähten. Immer mehr Mitarbeiter sind im Haus vor allem im Immobilienbereich beschäftigt. Auch aus der schließenden Filiale in Oberstreu drängen Mitarbeiter in den Hauptsitz der Volksbank in Brendlorenzen. Jetzt plant das Bankhaus einen großen Neubau mit Büroräumen für bis zu 70 Mitarbeiter in unmittelbarer Nähe zum Haupthaus. Alle Nachbarn sind von dem bis zu vier Stockwerke hohen Gebäude aber nicht begeistert. Der Stadtrat gab dennoch grünes Licht für die Planungen.
In der ersten Sitzung nach der Sommerpause warfen die Stadträtinnen und -Räte gemeinsam mit Bürgermeister Michael Werner einen genauen Blick auf die Planungen, die von Architekt Wagner aus Bad Kissingen vorgestellt wurden. Auf dem Gelände der ehemaligen Schreinerei, dem so genannten "Röschhaus", zwischen Hauptstraße und Bahnweg soll der neue Verwaltungstrakt der Volksbank Raiffeisenbank entstehen. Dort müssen zwei alte Häuser zurückgebaut werden. Das neue Gebäude soll 47 Meter lang und knapp 22 Meter breit ausfallen.
Zahlreiche Büroräume und Besprechungszimmer
Das Erdgeschoss wird als Autostellplatz für 19 Fahrzeuge genutzt und beinhaltet zudem Bereiche für die Haustechnik. Eine große Anzahl an Büroräumen und Besprechungszimmern wird es im ersten und zweiten Obergeschoss geben. Nur im mittleren Bereich des Neubaus wird zudem ein viertes Obergeschoss errichtet. Der gesamte Bau wird mit begrünten Flachdächern versehen. Die im Bebauungsplan "Raiffeisenplatz" festgeschriebenen Abstandsgrenzen werden teilweise überschritten. Auch die Traufhöhe überschreitet mit zehn Metern die Festsetzungen des Bebauungsplans um einen Meter. Mit diesen Abweichungen konnte sich der Stadtrat aber anfreunden.
Stadträtin Rita Rösch gab zu bedenken, dass sich in direkter Nachbarschaft wohnende Mitbürger mit dem großen Gebäude nur bedingt einverstanden zeigen. "Man braucht keine Phantasie um zu verstehen, dass die nicht glücklich sind", so Rösch. Laut Bernhard Dittrich (VR-Immobilien) wurden mit Nachbarn bereits in der Planungsphase individuelle Gespräche geführt und die meisten würden sich kompromissbereit zeigen. Weitere Gespräche sollen die noch bestehenden Bedenken ausräumen.
Verändertes Kundenverhalten
Zweiter Bürgermeister Norbert Klein begrüßte das Vorhaben der Volksbank Raiffeisenbank mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze und der Verdichtung im innerstädtischen Bereich. Stadtrat Johannes Benkert befürchtet aber mehr Verkehr durch das Plus an Mitarbeitern des Bankhauses. Dem widersprach Bernhard Dittrich und verwies auf das sich zunehmend ändernde Kundenverhalten hin zum Onlinebanking. Das Bankhaus verzeichne schon heute viel weniger Kundenverkehr als noch vor ein paar Jahren.
Auf Anfrage der Rhön- und Saalepost zu dem neuen Verwaltungsgebäude bemerkte der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Raiffeisenbank Markus Merz: "Wir befinden uns weiterhin erfreulicherweise auf Wachstumskurs und werden in verschiedenen Bereichen weitere Mitarbeiter einstellen, für die wir Büros vorhalten und deswegen strategische Planungssicherheit haben wollen." Mit allen am Bau und in der Nachbarschaft Beteiligten wolle die Volksbank eine "größtmögliche Akzeptanz" erarbeiten.